E-Procurement setzt sich in Europa allmählich durch

27.09.2001
Manager nutzen für Bestellungen vermehrt den elektronischen Weg. Das hat IDC in einer Umfrage unter europäischen Managern herausgefunden. Ganze Bestellsysteme, so genannte E-Procurement-Lösungen, sind allerdings noch nicht ausgereift.

Mehr als ein Drittel (38 Prozent) der für das Bestellwesen verantwortlichen Manager nutzt das Internet, um Waren und Dienstleistungen anzufordern. Dies fand Markforscher IDC heraus. Zusätzlich haben sechs Prozent der Befragten vor, noch in diesem Jahr mit dem elektronischen Ordern zu beginnen. Weitere 36 Prozent wollen 2002 oder später folgen. IDC rechnet allerdings nicht damit, dass im nächsten Jahr bereits der große Ansturm beginnt, da viele der Befragten und auch ihre Lieferanten noch nicht über die entsprechende Technik verfügen. Nur neun Prozent der Befragten lehnen E-Procurement ab, elf Prozent machten keine Angaben.

Für die Umfrage interviewte IDC 500 Procurement-Manager in sechs westeuropäischen Ländern. Alle Befragten arbeiten in Unternehmen mit mehr als 100 Angestellten. Die Hälfte gab an, allgemeines Büromaterial zu bestellen, während nur ungefähr ein Viertel der Verantwortlichen Produkte ordert, die in den Produktionsprozess fließen.

Länder, in denen sich das Internet schon früh durchgesetzt hat, wie beispielsweise Schweden, nehmen auch eine Vorreiter-Rolle beim E-Procurement ein. Über 50 Prozent der Befragten bestellt dort über das Netz. Bei den Franzosen hingegen, die auch dem Internet gegenüber zurückhaltend sind, konnten sich nur 21 Prozent für den elektronischen Bestellweg entscheiden.

Von allen Befragten nutzen 16 Prozent eine E-Procurement-Lösung, wobei diese Lösung als "Browser-basierendes System" definiert ist, das es den Angestellten erlaubt, Waren und Dienstleistungen direkt zu bestellen. Der Genehmigungsprozess ist dabei in den Workflow eingebunden, und die Bestellung wird automatisch über das Internet verschickt. Die Mehrheit aller Befragten (69 Prozent) nannte als Hauptvorteil dieser Systeme ihre Geschwindigkeit (siehe Grafik).

Eine große Herausforderung beim Einsatz einer E-Procurement-Lösung ist es, die interne Gegenwehr gegen Neuerungen zu überwinden. 27 Prozent all jener, die bereits mit einer automatischen Lösung arbeiten, oder die planen, eine solche einzusetzen, gaben dies als Hauptproblem an. Jeweils elf Prozent finden die Systeme zu kompliziert oder haben Schwierigkeiten, die Lösung in das existierende IT-System einzubinden. Weitere elf Prozent sehen die Schulung der Mitarbeiter als kritischen Punkt oder scheitern daran, dass ihre Lieferanten keinen Internetanschluss haben. (ce)

ComputerPartner-Meinung:

Endlich fangen die Unternehmen an, ihre Bestellungen über das Internet abzuwickeln. Auch die Lieferanten begreifen allmählich, dass das Internet für sie ein optimales Medium ist. Nicht nur für die Lagerverwaltung, sondern auch um Bestellungen zu automatisieren. Wenn jetzt noch die Software-Hersteller einige Schwachstellen in den Systemen ausbessern könnten, stünde der E-Procurement-Revolution nichts mehr im Wege. (ce)

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