Fünfjahresvertrag

Ebay und PayPal planen gemeinsame Zukunft

Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Bis Ende 2015 will Ebay seine Bezahltochter PayPal auf eigene Füße stellen. Beide Firmen bleiben aber auch danach vorerst miteinander verbandelt.

PayPal wird auch weiter zuverlässig die Ebay-Kasse füllen. Beide Unternehmen arbeiten gerade ein Operating Agreement mit fünf Jahren Laufzeit aus, berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. PayPal als unabhängiges Unternehmen darf zwar natürlich Allianzen mit anderen Händlern und Finanzdienstleistern schmieden. Der Plan solle aber sowohl Ebay als auch PayPal einerseits Stabilität und auf der anderen Seite Flexibilität bieten, erklärte Ebay-Chef John Donahoe in einem Interview. Das Abkommen sei so ausgelegt, dass jedes der beiden Unternehmen notfalls auch allein überleben könnte, falls das jeweils andere von einem Wettbewerber übernommen würde.

"Leitprinzipien sind Kontinuität für die Ebay-Kunden - Händler und Verbraucher - sowie Synergien und strategische Flexibilität", sagt Donahoe, der künftig dem Verwaltungsrat von PayPal vorsitzen wird. Auch Ebays aktueller Finanzchef Bob Swan bekommt einen Sitz im PayPal-Board. Ebay-Gründer Pierre Omidyar wird nach der Aufspaltung beide Unternehmen als Director mit beaufsichtigen.

Der Fünfjahresvertrag enthält unter anderem Konkurrenzausschlussklauseln - Ebay darf keinen neuen Bezahldienst gründen und PayPal keinen Online-Marktplatz für physische Waren. Würde PayPal aufgekauft, müsste es Ebay 15 bis 21 Monate im Voraus darüber informieren, die frühere Mutter dürfte dann in Sachen Payment selbst aktiv werden.

Beide Unternehmen werden auch zukünftig Daten austauschen, um Betrug vorzubeugen und Kundendienst zu leisten. PayPal bekommt zugesichert, dass Ebay mindestens 80 Prozent "einiger Transaktionen" über PayPal abwickelt. Wird die Grenze unterschritten, zahlt Ebay eine Vertragsstrafe. Für alles über den 80 Prozent wiederum zahlt PayPal Bares an Ebay.

Ebay hatte die Abspaltung von PayPal auf Druck des Großaktionärs Carl Icahn Ende vergangenen Jahres angekündigt und den früheren American-Express-Manager Dan Schulman als künftigen Chef der Bezahlsparte präsentiert. Devin Wenig, der gegentwärtig als President das Marketplace-Geschäft verantwortet, soll nach der Trennung CEO dieses Business' werden.

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