Marktplatz-Geschäft im Aufwind

Ebay: Wir sind mehr als nur Paypal

19.07.2012
Erste Kommentatoren sehen Ebay schon auf dem besten Weg, eine Bank zu werden. Doch zeigen die Geschäftszahlen für das zweite Quartal 2012, dass der E-Commerce Konzern auch jenseits seiner Payment-Tochter Paypal weiterhin Wachstum generiert. „Unser großartiges Quartalsergebnis wurde durch das beste Marktplatz-Geschäft seit Jahren angetrieben“, betonte Ebay-Chef John Donahoe bei der Präsentation der Geschäftszahlen. Das E-Commerce Unternehmen konnte in den Monaten April bis Juni seinen Umsatz um 23 Prozent auf 3,4 Milliarden US-Dollar steigern und legte beim Gewinn (Non-GAAP) um 16 Prozent auf 730 Millionen Dollar zu. Für das laufende Quartal erwartet Ebay einen Umsatzzuwachs von 10 bis 13 Prozent sowie eine Gewinnsteigerung um 14 bis 19 Prozent.
Ebay-Chef John Donahoe nutzt die Chance, um die Bedeutung des Marktplatz-Geschäfts herauszustreichen
Ebay-Chef John Donahoe nutzt die Chance, um die Bedeutung des Marktplatz-Geschäfts herauszustreichen

Erste Kommentatoren sehen Ebay schon auf dem besten Weg, eine Bank zu werden. Doch zeigen die Geschäftszahlen für das zweite Quartal 2012, dass der E-Commerce Konzern auch jenseits seiner Payment-Tochter Paypal weiterhin Wachstum generiert. „Unser großartiges Quartalsergebnis wurde durch das beste Marktplatz-Geschäft seit Jahren angetrieben“, betonte Ebay-Chef John Donahoe bei der Präsentation der Geschäftszahlen. Das E-Commerce Unternehmen konnte in den Monaten April bis Juni seinen Umsatz um 23 Prozent auf 3,4 Milliarden US-Dollar steigern und legte beim Gewinn (Non-GAAP) um 16 Prozent auf 730 Millionen Dollar zu. Für das laufende Quartal erwartet Ebay einen Umsatzzuwachs von 10 bis 13 Prozent sowie eine Gewinnsteigerung um 14 bis 19 Prozent.

Nachdem das Marktplatz-Geschäft von Ebay – gerade im Vergleich zum Mitbewerber Amazon – lange Zeit als Problemfall gegolten hatte, kann das Unternehmen in diesem Bereich nun einige ermunternde Zahlen vorlegen: So kletterte der Umsatz im Marktplatz-Segment im zurückliegenden Quartal um 9 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar und stieg der Warenumschlag (Gross Merchandising Volume) um 10 Prozent auf 16,1 Milliarden Dollar. Damit liegt Ebay nominell noch immer vor Amazon, dessen Nettoverkäufe im ersten Jahresquartal bei 13,1 Milliarden Dollar lagen. Auch bei seiner „Amazonisierung“ kommt Ebay voran: Verkäufe zu Festpreisen machten im Berichtszeitraum 65 Prozent des Warenumschlags aus und konnten mit plus 13 Prozent überdurchschnittlich zulegen.

Paypal bleibt Triebfeder

Der Deutschland-Sitz von Ebay in Dreilinden
Der Deutschland-Sitz von Ebay in Dreilinden

„Unser Geschäft als Ganzes entwickelt sich stark, aber besonders zufrieden sind wir mit dem Ebay-Marktplatz, der beim Gross Merchandising Volume sein stärkstes organisches Wachstum seit 2006 erzielte“, kommentiert Donahoe die Quartalszahlen. Was der Ebay-Chef in diesem Fall allerdings bewusst verschweigt, ist die weiterhin rückläufige Bedeutung, die das Marktplatz-Geschäft im Vergleich zum Payment-Bereich einnimmt. So konnte Paypal in dem Quartal einmal mehr kräftig zulegen und steigerte seinen Umsatz um 26 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar. Damit ist Paypal bereits für 40 Prozent des Ebay-Gesamtumsatzes verantwortlich, während auf das Marktplatzgeschäft nur noch 53 Prozent sowie auf die Umsätze des 2011 übernommenen E-Commerce-Dienstleisters GSI rund 7 Prozent entfallen.

Um sowohl Paypal wie auch Ebay weiteres Wachstum zu ermöglichen, setzt Konzernchef John Donahoe stark auf das Mobile-Geschäft. „Wir betrachten Mobile weiterhin als ‚Game Changer‘“, so Donahoe. „Für 2012 erwarten wir sowohl für Ebay wie auch für Paypal jeweils ein mobiles Transaktionsvolumen von 10 Milliarden Dollar – das ist mehr als doppelt so viel wie 2011 und demonstriert einen rasanten Wandel hin zum Mobile Shopping und zu Zahlungen über Geräten, die es vor ein paar Jahren noch nicht einmal gab.“

Stationäre Services in Planung

Doch die Ambitionen des Ebay-Chefs reichen noch weiter: „Der Handel ist an einem Wendepunkt angelangt und wir wollen dazu beitragen, die Art und Weise wie Menschen weltweit einkaufen und bezahlen, neu zu gestalten.“ Illustriert werden die Pläne von Ebay für den Retail dabei durch eine Reihe von Initiativen des Tochterunternehmens Paypal: So startete Paypal im Mai eine Kooperation mit dem japanischen Internetkonzern Softbank. Per Smartphone sollen künftig auch kleine und mittlere stationäre Händler in die Lage versetzt werden, Kreditkartenzahlungen zu akzeptieren. Zudem wurde mitgeteilt, dass sich in den USA bereits 16 Retailer an dem stationären Pilot-Bezahldienst von Paypal (Channelpartner berichtete) beteiligen. Man sieht also: So ganz falsch ist die Rede von der „Ebay-Bank“ auch nicht… (mh)

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