Der Steuerhinterziehungsskandal um den ehemaligen Post-Chef Klaus Zumwinkel liefert der Debatte um die Weitergabe hochsensibler Informationen durch interne Mitarbeiter weiteren Zündstoff. Nachdem das Wall Street Journal berichtete, dass Heinrich K., Ex-Mitarbeiter der Liechtensteiner LGT Bank, dem Bundesnachrichtendienst für rund 4,2 Mio. Euro die Namen potenzieller Steuersünder verkauft hat, stellt sich die Frage nach Reputationsschäden durch Angestellte. Da viele Geschäftsführer die eigenen Mitarbeiter nicht permanent überwachen können, gehen Experten mittlerweile davon aus, dass fast jedes fünfte deutsche Unternehmen bereits von einem Spionagefall betroffen gewesen ist. Hochgerechnet auf die Gesamtwirtschaft ergäbe sich somit ein Schaden von mindestens 2,8 Mrd. Euro.
"Der aktuelle Fall ist meiner Meinung nach ein Klassiker, da er zeigt, dass ein Mitarbeiter aufgrund von Frustration oder weil sich dieser von der Unternehmensleitung betrogen fühlt, zum Spion wird. Auf der anderen Seite sollte hierbei auch die finanzielle Bedarfsseite eines potenziell Kriminellen, viel Geld in kurzer Zeit zu ,verdienen', nicht außer Acht gelassen werden", meint Christian Schaaf, Sprecher des Beratungsunternehmens Corporate Trust. Laut dem Experten helfe gegen interne Spionage nur ein ganzheitlicher Unternehmensansatz, der nicht nur das Personal sensibilisiert, sondern auch die Prozesse der Weitergabe von Informationen regelt. "Erst wenn der Zugriff auf heikle Daten penibel protokolliert wird und nur bestimmten Personen gestattet ist, lassen sich plötzliche Lücken schnell ausfindig machen", so Schaaf weiter.