Ein Digitalprojektor, der kaum ins Gewicht fällt

26.07.2001
Der niederländische Hersteller Infocus hat einen digitalen Projektor für Präsentationsprofis auf den Markt gebracht, der lediglich 1,33 Kilogramm schwer ist. Ob das Leichtgewicht auch in puncto Leistung zu gefallen weiß, hat ComputerPartner untersucht.

Gesucht: der digitale Projektor "LP130". Besondere Kenn- zeichen: 1.100 Ansi-Lumen, ein Gewicht von 1,33 Kilogramm, eine Größe von 16 x 21 x 5 Zentimetern sowie eine Auflösung des projizierten Bildes von 1.024 x 768 Bildpunkten. Belohnung: rund 16.000 Mark. Angesichts dieses Steckbriefes blieb ComputerPartner nichts anderes übrig, als sich sofort auf die Suche nach dem LP130 zu machen, ihn einzufangen und ihn bei ausreichender Strom- und Luftzufuhr in unser Testlabor zu sperren.

Wild gewordene Paketzusteller können dem Infocus-Gerät kaum etwas anhaben, denn der digitale Projektor ist in dem schmucklosen Transportkarton so sicher aufgehoben wie in Abrahams Schoß. Dies bedeutet aber nicht, dass nach dem Auspacken das Büro von Verpackungsmaterial übersät wäre. Hier wurde die richtige Mischung getroffen.

Der sehr stabile Karton bringt neben dem Projektor eine Tragetasche, ein kleines Handbuch, eine Broschüre für den Schnellstart, eine CD-ROM mit digitalem Handbuch im PDF-Format, ein Netzkabel, eine Fernbedienung und jeweils ein Analog-Computer-, ein Composite- sowie ein S-Videokabel zu Tage. Allerdings wird mancher Anwender einen zusätzlichen Scart-Adapter für den Anschluss des Projektors an den Fernseher vermissen. Anwender, die noch ein paar Mark übrig haben, können sich beispielsweise einen Lederkoffer, eine Laserfernbedienung oder eine tragbare Projektionswand zulegen.

Anschluss ein Klacks

Das Infocus-Leichtgewicht ist zu den gängigen Videostandards kompatibel und lässt sich nicht zuletzt deshalb so ziemlich an alles anschließen, was auf dem Markt erhältlich ist: Sei es ein Desktop-PC oder ein entsprechendes Notebook, ein Mac, ein Videogerät, eine Spielekonsole oder ein Camcorder. Zudem ist es ein Klacks, den USB-Apparat an das jeweilige Gerät anzustöpseln. Zumal dies auch ohne das Handbuch oder die Schnellstartbroschüre möglich ist.

An dieser Stelle gebührt Infocus ein besonders Lob: Obwohl ComputerPartner digitale Handbücher von Hause aus mit einer schlechten Note bewertet, bekommt dieses eine Eins. Der Grund: übersichtlich, sehr gut strukturiert und bebildert sowie leicht verständlich. Darüber hinaus bietet das Handbuch eine Tabelle, in der die Tastenkombinationen aufgeführt sind, die beispielsweise das Notebook-Display eines bestimmten Herstellers nach dem Anschluss des Projektors wieder aktiviert.

Getrübte Freude

Ist der LP130 nach knapp einer Minute auf Touren, lässt er sich recht leicht entweder über die Bedientasten direkt auf dem Projektor oder über die Fernbedienung steuern. Das Bildschirmmenü ist in die Rubriken "Anzeige", "Bild", "Bedienfeld", "Erweitert", "Sprache" und "Status" unterteilt. Letztere zählt die Betriebsstunden des Projektors mit. Dies ist von besondere Bedeutung, da die UHP-Lampe mit 120 Watt nur eine begrenzte Lebensdauer hat. Laut Hersteller kommen 70 Prozent aller Lampen auf rund 2.000 Betriebsstunden, bevor eine neue fällig wird.

Die Bildqualität des Beamers, der nach dem DLP-Verfahren (Digital Light Processing) arbeitet, hinterließ einen recht zwiespältigen Eindruck. Sowohl der Helligkeit als auch dem Kontrast und der Farbqualität fehlte es immer ein wenig an Brillanz, um ein wirklich gutes Ergebnis liefern zu können. Dieser Eindruck verstärkt sich, wenn der Projektor nicht an einen Computer, sondern an ein TV-Gerät angeschlossen ist. Die Konturen des Bildes verwischen, und das Bild "pixelt". Zwar kann der Anwender diesen Effekt relativieren, indem er den Abstand zwischen sich und der Projektion vergrößert, aber das ist nicht unbedingt der Sinn der Sache.

Auch wenn der Projektor 1.100 Ansi-Lumen bietet, mag er helle Räume oder gar grelles Sonnenlicht nicht. Konsequenz: Der jeweilige Raum sollte etwas abgedunkelt sein. Dafür sammelt der LP130 insbesondere im Hinblick auf sein geringes Gewicht, seine geringe Größe, seine schlichte Eleganz sowie aufgrund des sehr gut aufbereiteten Handbuchs Pluspunkte.

Infocus bietet Fachhändlern ein prall gefülltes Servicepaket, zu dem zunächst die obligatorischen Broschüren und Datenblätter gehören. Die Fragen der Wiederverkäufer beantwortet Infocus telefonisch unter einer kostenlosen Hotline oder per E-Mail. Auf Anfrage sind auch Schulungen oder die Betreuung durch Außendienstmitarbeiter möglich. Darüber hinaus stellt der Hersteller Testgeräte für die Verkaufsräume der PC-Händler zur Verfügung und veranstaltet einmal im Jahr ein Händlertreffen.

Wiederverkäufer haben auch die Möglichkeit, am so genannten Keydealer-Programm teilzunehmen, das ihnen eine Reihe von zusätzlichen Vorteilen bietet. Beispielsweise besondere Einkaufskonditionen, die direkte Weiterleitung von Kundenanfragen sowie ein spezielles Vertriebs- und Marketing-Paket. Fachhändler, die einen bestimmten Umsatz generieren, bekommen zudem einen Link auf der Webseite von Infocus. (mm)

<b>Kurzgefasst</b>

Mit einem Preis von rund 16.000 Mark liegt der LP130 von Infocus an der Obergrenze der portablen Beamer. Reisefreudige Präsentationsprofis werden ihn zu schätzen wissen, denn das ultraportable Gerät bringt bei einem Format von 16 x 21 x 6 Zentimetern lediglich 1,33 Kilogramm auf die Waage. An der Installation und der Bedienung des Beamers gibt es nichts zu kritisieren, das auf CD-ROM vorliegende Handbuch weiß außergewöhnlich zu gefallen. Dagegen lässt die Bildqualität trotz einer Lichtstärke von 1.100 ANSI-Lumen und einer Auflösung von 1.024 x 768 Bildpunkten zu wünschen übrig. Daher reicht es im ComputerPartner-Test nur zur Note Zwei.

Anbieter:

Infocus B.V.

Olympia 1

1213 NS Hilversum

Niederlande

Tel.: +31 (0) 35/6 47 40 00

Fax: +31 (0) 35/6 42 39 99

E-Mail: customer.center@infocus.com

www.infocus.com

Preis:

etwa 16.200 Mark (unverbindliche Preisempfehlung)

Wertung:

Gerät: 2-3

Lieferumfang: 1-2

Handbuch: 1

Ease-of-Use: 2

Händler-Support: 1

CP-Tipp: 2

(Bertung nach Schulnoten)

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