Ein Flachbettscanner mit superscharfem Auge

18.04.2002
Das Auflösungsvermögen der meisten Flachbettscanner für Privatanwender reicht für das problemlose Einlesen von Fotos, Grafiken und Texten völlig aus. Wer jedoch Dias oder Negative digitalisieren und anschließend als Foto ausdrucken möchte, benötigt neben einer Durchlichteinheit einen Scanner mit höherer Auflösung. ComputerPartner hat sich einen entsprechenden Flachbettscanner von Microtek näher angeschaut.

Der Flachbettscanner "Scanmaker 5600" der Microtek Electronics Europe GmbH lässt sich in seiner Verpackung wie ein mittelgroßer Handkoffer bequem nach Hause tragen. Der Käufer findet darin neben dem Scanner ein übersichtliches Faltblatt mit den Installationsanweisungen, ein Handbuch, ein USB-Kabel, ein Netzanschlusskabel sowie zwei CD-ROMs mit Treibern und Software, darunter Photo Deluxe 4.0 und Photoshop 5.0 LE (für Mac) von Adobe.

Nach der Installation der Software fragt das Programm, ob der PC neu gestartet werden soll. Klickt man auf "Ja", erhält man die Fehlermeldung "Das Programm kann nicht beendet werden, da eine Eingabe von Ihnen erwartet wird." Erst ein Klick auf "Sofort beenden" führt zum gewünschten Ergebnis.

Am Gerät selbst ist zunächst der Scannerschlitten durch einen kräftigen Zug am seitlich angebrachten Hebel zu entriegeln. Dann Netzanschluss einrichten, auf den Einschaltknopf drücken und den Scanner mit dem PC verbinden. Windows XP erkennt das neue USB-1.1-Gerät und aktualisiert die Treiberdatenbank.

Auf seiner Desktop-Oberfläche erblickt der User zwei neue Symbole: den "Scan Wizard 5" und "Microtek Scanner Configuration". Letztgenanntes bietet die Möglichkeit, die fünf Bedienknöpfe, die sich vorne am Scanner befinden, zu konfigurieren. So lässt sich für den ersten Knopf ("Scannen") angeben, ob das einzulesende Original ein Foto, ein Textdokument, eine Grafik oder eine Illustrierte ist. Außerdem kann der User den Verwendungszeck des Scans bestimmen, ob er etwa für die Bildschirmausgabe gedacht ist oder per Tintenstrahl- oder Laserprinter ausgedruckt werden soll. Entsprechend groß ist die Auflösung, mit welcher das Gerät die Vorlage einscannt. Auch der Dateityp des Scans sowie ob und, wenn ja, mit welchem Programm die Datei geöffnet werden soll, lässt sich konfigurieren.

Das Feld "Kopieren" beinhaltet unter anderem die Angaben Kopierqualität (Optimal, Normal, Entwurf), Skalierungsfaktor zwischen 25 und 400 Prozent, Farb- oder Schwarzweißkopie und welcher Art das Original ist. Ein Druck auf den zugehörigen Knopf am Scanner schickt tatsächlich eine Kopie des Originals zum Drucker.

Während die Schaltflächen "E-Mail" und "To Web" im Scanner-Konfigurationsfenster keine allzu große praktische Relevanz haben, könnte sich die OCR-Funktion sicher häufiger als nutzbringend erweisen. Der Anwender kann per Knopfdruck Texte in Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch oder Tabellen einscannen und sogleich in editierbare Dateien umwandeln lassen. Dies klappt ohne Probleme. Warum allerdings hierbei Microsoft Word nicht als Programm in der Liste der Anwendungen auftaucht, in die sogleich hineingescannt wird, bleibt rätselhaft.

Leichter Einstieg

Natürlich erlaubt das Produkt die Auslösung des Scanvorgangs und die Kontrolle über die Parameter auch via Software. Der User doppelklickt auf den Scan Wizard und landet erst mal im Standardsteuerfeld, das für Einsteiger konzipiert wurde. Der Scanner startet bei entsprechender Einstellung automatisch eine Vorschau des aufliegenden Originals. Anschließend kann der User einen markierten und animierten Rahmen mit der Maus auf dem gewünschten Ausschnitt der Scanfläche ziehen.

Das übersichtlich gestaltete Standardfenster erlaubt Angaben wie die Art des Originals, Farbe oder Schwarzweiß, den Verwendungszweck und die Ausgabegröße (zwischen 50 und 200 Prozent). Unter "Einstellen" kann man Helligkeit, Kontrast, Schärfe, Farbkorrektur und Farbsättigung regeln. Über den Button "Scanziel" lässt sich ein Dateiname vergeben, der Dateityp (JPG, TIF, PDF,...) festlegen und entscheiden, mit welchem Programm das eingescannte Bild anschließend automatisch angeschaut werden soll. Für den leichten Einstieg in die Welt des Scannens ist das Standardfenster sehr gut geeignet.

Per Mausklick auf ein entsprechendes Symbol wechselt der Anwender ins professionelle Steuerfeld, wo er zahlreiche weitere Einstellmöglichkeiten hat. Beispielsweise kann er professionelle Bildkorrekturwerkzeuge wie eine Gammakorrektur, Filter oder Moiré-Entfernung nutzen. Im selben Fenster ist auch die maximal verfügbare Auflösung von 2.400 ppi einstellbar. Das ist für normale Fotos natürlich nicht sinnvoll, da das Einscannen sehr lange dauert und Dateien erzeugt werden, deren Größe im Gigabyte-Bereich liegt. Allenfalls für Dias oder Negative kommt die maximale Auflösung in Frage.

Um solche transparenten Originale einzulesen, muss der User aber die Durchlichteinheit "Magnetic Transparent Media Adapter" (MTMA) für 66 Euro hinzukaufen. Der MTMA ist eine Art Leuchtschlitten und wird mit einem 15-poligen Stecker an der Rückseite des Scanners angeschlossen. Bevor der Anwender ihn auf die Scanfläche setzt, muss er eine mitgelieferte Schablone auf dieselbe legen. Sie hat vorne ein geöffnetes Rechteck, das der Farbkalibrierung dient. Eine magnetische Vorrichtung zieht den Durchlichtadapter über die Scanfläche.

Ein Dia oder Negativ in voller Größe mit der höchsten Auflösung und in vierfacher Vergrößerung einzuscannen dauert inklusive Vorschau rund dreieinhalb Minuten und führt zu einer Datei mit etwa 500 MB Umfang (gewähltes Format: TIF). Eine solche Datei ist natürlich nicht mehr zu handhaben. Die höchste Auflösung von 2.400 ppi empfiehlt sich daher nur, wenn man sehr kleine Ausschnitte digitalisieren und ausdrucken möchte.

Für die allermeisten Fälle dürfte eine Auflösung von 600 ppi bereits ausreichen. Im Test wurde ein Dia mit dieser Auflösung und vierfacher Vergrößerung eingescannt und anschließend auf Fotopapier ausgedruckt. Bis auf ein paar notwendige Farbkorrekturen war das Ergebnis durchaus annehmbar. Und die Dateigröße von etwa 20 MB ist ebenfalls akzeptabel.

<b>Kurzgefasst</b>

Zu den herausragenden Features von Microteks Flachbettscanner Scanmaker 5600 gehören ein maximales Auflösungsvermögen von 4.800 x 2.400 ppi und eine mögliche Farbtiefe von 48 Bit. Das mag allenfalls im professionellen Bereich seine Berechtigung haben, für private Zwecke ist die höchstmögliche Auflösung mit ihren daraus resultierenden gigantischen Dateien überdimensioniert. Doch um wirklich für den Profieinsatz geeignet zu sein, ist der Scanner mit USB-1.1-Anschluss zu langsam. Die mitgelieferte Software bietet die Wahl zwischen einem leicht bedienbaren Einsteigerfenster und einem professionellen Steuerfeld. Features wie Kopieren, OCR oder Scan-to-E-Mail funktionieren einwandfrei, und auch die Bedienung - ob per Software oder Scannertasten - ist ergonomisch und einfach. Wer Dias oder Negative einscannen möchte, muss eine Durchlichteinheit hinzukaufen. Als etwas störend wurde die Geräuschentwicklung während des Scannens empfunden. Alles in allem: Note Zwei. (de)

Anbieter:

Microtek Electronics Europe

GmbH

Dr.-Alfred-Herrhausen-Allee 26

47228 Duisburg

Tel.: 0 20 65/9 87-180

Fax: 0 20 65/9 87-183

www.microtek.de

Preis:

199 Euro (Scanner)

66 Euro (Durchlichteinheit)

Wertung:

Gerät: 2-3

Lieferumfang: 2

Handbuch: 2

Ease-of-Use: 2

Händler-Support: 3

CP-TIPP: 2

(Bewertung nach Schulnoten)

Zur Startseite