Ein nicht ganz neuer Newcomer

10.04.2003
Mehr als 650 Hersteller aus Taiwan waren auf der diesjährigen Cebit. Viele davon bieten sich wie saures Bier an. Oft fehlt es nicht nur an guten Produkten, sondern auch am Marketing. Einen bravourösen Start legt indes Motherboard- und Grafikkarten-Neuling Albatron hin.

Viele taiwanische Hersteller haben sich in der Vergangenheit irgendwie so durchgewurschelt und mit ein wenig Glück auch Distributoren gefunden, die ihre Produkte in den Handel bringen. Dass man mit dieser Strategie in Deutschland keinen Blumentopf mehr gewinnt, hat sich auch in Taiwan herumgesprochen.

Bestes Beispiel dafür ist der Motherboard- und Grafikkarten-Newcomer Albatron Technology, der Anfang vergangenen Jahres aus dem 1984 gegründeten Displayhersteller Chun Yun Electronics hervorging und auf der Cebit 2002 sein offizielles Debüt gab. "Markenimage ist für ein neues Unternehmen extrem wichtig", erklärt Albatron-CEO Jack Ko, der als einer der vier Gründer und General Manager Gigabyte vor anderthalb Jahren den Rücken kehrte und die neue Marke ins Leben rief. "Wir mussten viel investieren", verrät er.

Als gute Investition versteht er zum Beispiel, dass es Albatron gelungen sei, viele Leute von Gigabyte und Acer abzuwerben. Denn nach dem Motto "Nicht kleckern, sondern klotzen" war es von vornherein sein Ziel, Albatron als Anbieter der oberen Mittelklasse - wörtlich: "Tier 1.5" - zu positionieren. Zum Produktportfolio gehören neben Motherboards, VGA-Karten, TFT- und Plasma-Displays neuerdings auch Wireless-Produkte.

Mit 350 Mitarbeitern unter anderem in Taiwan, Großbritannien, den USA, China und den Niederlanden ist Albatron noch ein relativ kleines Unternehmen. Auch ein Stammkapital von 15 Millionen Dollar, in Taiwan aus steuerrechtlichen Gründen immer etwas niedriger angesetzt, spricht nicht gerade für Größe. Dennoch konnte sich Albatron, mit verschiedenen Preisen, dem exklusiven Status "Direct Account" von Intel und "AIC Partner" von Nvidia ausgezeichnet, nicht nur in der Industrie innerhalb so kurzer Zeit als ernst zu nehmender Hersteller etablieren. (kh)

www.albatron.com.tw

ComputerPartner-Meinung

Wer sich heute als Neueinsteiger im Motherboard-Markt versucht, muss verrückt oder "Big Jack" sein, wie der Gigabyte-Gründer und ehemalige Top-Manager Jack Ko in Taiwan genannt wird. Der Erfolg scheint ihm Recht zu geben. Schließlich ist Albatron nach Asus Anfang der 90er-Jahre der zweite taiwanische Hersteller, der von Intel den Direct-Support-Status eingeräumt bekam. (kh)

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