"Ein PC muss einfach zu bedienen sein"

02.10.2000
Eiko Eisen hat sich immer schon geärgert, dass PCs zu kompliziert und zu schwierig zu bedienen sind. Mit seiner Firma "Eisenworld" in Miami versucht er, per Software den Einsatz des PCs zu vereinfachen.

Wer kennt das nicht? Der alte Computer ist der modernen Software nicht mehr gewachsen. Ein neuer PC muss her. Ein neuer Rechner ist schnell gekauft. Doch dann beginnen die Probleme. Wo sind die Disketten für den Druckertreiber, wo ist das Office-Paket? Und so weiter. Außerdem war der alte PC komplett auf die eigenen Bedürfnisse hin eingestellt. Der neue hat nur Windows 98 als Betriebssystem installiert. Nun beginnt eine mühevolle und langwierige Suche nach den entsprechenden Treiberdisketten und Software-Applikationen. Bis der neue PC wieder den Wünschen des Anwenders entspricht, vergehen etliche Abende.

Solche Probleme gibt es weltweit. Eiko Eisen, Chairman von Eisenworld, hat das hautnah bei einem Freund names Aloha Bob auf Hawaii erlebt. Der ließ nämlich zum Einrichten des neuen PCs seinen Sohn, einen Informationsspezialisten, vom amerikanischen Festland auf die Insel einfliegen.

"Ein PC muss einfach zu bedienen sein", sagte sich Eisen und trommelte ein paar Programmierer zusammen. Bislang hatten Eisen und sein Team sich nur um Oracle-Datenbankesysteme gekümmert. Diese Aufgabe bedeutete komplettes Neuland. Ein Programm, das alle Daten eines alten PCs auf den neuen Rechner so überspielt, dass alle Applikationen einwandfrei laufen, gab es bis dato noch nicht. Zuerst hatten sie große Zweifel, ob ihre Idee überhaupt machbar sein würde. Doch schließlich war es geschafft. In Gedenken an seinen Freund auf Hawaii wurde die fertige Software auf den Namen Aloha Bob getauft.

Neue Möglichkeiten, Geld zu verdienen

Mit Aloha Bob eröffnen sich dem Fachhandel ganz neue Service-Gedanken. Jedem Neukäufer eines PCs kann der Händler nun anbieten, den Rechner individuell einzurichten. Der Käufer kann dann an seinem neuen PC gleich weiterarbeiten, ohne etwaige Programme oder gar Treiber aufspielen zu müssen. Dazu muss der Kunde nur seinen alten PC zum Händler bringen und kann ihn dann nach ein paar Stunden wieder mitnehmen. In der Zwischenzeit überspielt das Programm alle Daten, Programme und Treiber auf den neuen PC. Der Händler braucht nur beide Rechner mit dem mitgelieferten parallelen Kabel zu verbinden und Aloha Bob zu starten, was in wenigen Minuten getan ist. Den Rest erledigt die Software automatisch allein. Je nach Menge der zu überspielenden Daten dauert die ganze Angelegenheit etwa zwischen einer und drei Stunden. Der neue PC ist nun genauso eingerichtet wie der alte. Vom Bildschirmschoner über alle Verzeichnisse bis hin zu sämtlichen Treibern.

Im Prinzip erstellt Aloha Bob eine fast identische Kopie der alten Festplatte, ohne jedoch deren Daten anzutasten. Dabei tritt aber ein Problem auf. Beim Kauf einer x-beliebigen Software erhält man nur die Lizenz für einen Rechner. Nach dem Kopiervorgang ist die Software aber doppelt verhanden einmal auf dem neuen Rechner und die nicht gelöschte Version auf dem alten PC. Damit der Besitzer beider Rechner nicht mit einer Raubkopie arbeitet, sollte der Händler ihn darauf hinweisen, dass er die alte Software jetzt unbedingt löschen muß.

Vertriebswege

Eisen will sein Produkt auf zwei verschiedenen Arten vertreiben: einmal über den Fachhandel als vollwertiges Produkt zu einem Endverkaufspreis von etwa 150 Mark. Dem Fachhandel soll dabei unabhängig von der Stückzahl ein Rabatt von 45 Prozent eingeräumt werden.

Aber das Unternehmen bietet noch eine andere Variante. Für 500 Mark kann sich der jeweilige Händler bei der Eisen und Partner GmbH registrieren lassen. Danach kann er seinen Kunden den oben beschriebenen Service mit der jeweiligen Neukonfiguration der Rechner anbieten. Bei jedem Transfer wird dann noch einmal eine Lizenzgebühr von 30 Mark an Eisen und Partner fällig. Die Abrechnung mit dem Lizenzgeber erfolgt dabei auf Treu und Glauben. Die Eisen und Partner GmbH hat nämlich keinerlei Möglichkeit zu kontrollieren, wie viele Transfers tatsächlich mit der Software gemacht wurden. Hier setzt Eisen auf die Redlichkeit des Fachhandels. (jh)

www.alohabob.de

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