Xing, Linkedin oder Facebook?

Ein Social-Media-Profi klärt auf

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Linkedin oder Xing – wie man Netzwerke richtig nutzt, erklärt Holger Ahrens. Der Informatiker versteht sich als Profil-Optimierer. Ein Gespräch über Social Media und HR, Pixel und Mindsets.
  • Human Resources-Entscheider müssen sich und ihr Team für das Recruiting über Social Media fit machen
  • Es geht sowohl um die Präsenz in den verschiedenen Portalen, als auch um die Verlinkung der Kanäle untereinander
  • In den Profilen sollte nicht nur Fachliches dargestellt werden, sondern auch etwas von der Persönlichkeit durchschimmern
Unter dem Label "Die Profiloptimierer" berät Holger Ahrens Manager in Sachen Social Media.
Unter dem Label "Die Profiloptimierer" berät Holger Ahrens Manager in Sachen Social Media.
Foto: Simone Friese

"XingXing ist schon länger nicht mehr Platzhirsch. LinkedinLinkedin hat aufgeholt", sagt Holger AhrensHolger Ahrens. Der Informatiker und Consultant aus Hamburg versteht sich als Optimierer der Profile in sozialen Netzwerken. Und als Vertreter der Generation YGeneration Y. Social MediaSocial Media ist für ihn ein selbstverständliches Mittel des Digitalen Selbstmarketings. Profil von Holger Ahrens im CIO-Netzwerk Alles zu Generation Y auf CIO.de Alles zu LinkedIn auf CIO.de Alles zu Social Media auf CIO.de Alles zu XING auf CIO.de

Das beinhaltet zwei Komponenten: zum einen die Tools an sich - wie eben Xing oder Linkedin, FacebookFacebook oder branchenspezifische Business-Portale - und zum anderen die Denke dahinter. Bei der setzt Ahrens an. Er sagt, ein Profil in sozialen Netzwerken müsse "zielgerichtet aufgebaut" werden. Dazu gehöre zunächst einmal die Frage, wen man mit dem Profil erreichen wolle, so Ahrens. "Wo möchte ich hin? In welcher Lebensphase stecke ich? Das muss man für sich klären", erläutert der Consultant. Alles zu Facebook auf CIO.de

Vernetzung bringt Vorteile bei der Google-Suche

"Medienkompetenz und Nutzung nehmen zu", beobachtet er. Ging es noch vor wenigen Jahren um das Anlegen solcher Profile an sich, rückt mittlerweile deren Vernetzung in den Vordergrund. "Man wird bei Google leichter gefunden, wenn man die Profile miteinander verlinkt", betont Ahrens. Das gilt aber nicht nur für die bekannten Netzwerke: "Wer zum Beispiel auf einer Fachkonferenz einen Vortrag hält, kann sein iPhone mitlaufen lassen und sich selbst filmen. Möglicherweise lädt auch der Veranstalter Filme auf Youtube hoch, die kann man in seine Profile einbinden", rät Ahrens.

Real treffen und miteinander telefonieren

Sein nächster Rat mag überraschen: "Raus in die analoge Welt!" Das heißt: Insgesamt 70 bis 80 Prozent seiner virtuellen Kontakte kennt Ahrens auch persönlich. "Das sollte die Norm sein", so der Berater. Klappt es selten mit einem persönlichen Treffen, kann man auch gerne "einfach mal wieder zum Hörer greifen und jemanden anrufen."

Mitarbeiter werden projektbezogene Auftragnehmer

Der Hamburger erwartet, dass der Stellenwert von LinkedIn, Xing und ähnlichen Portalen weiter zunimmt. Er unterstützt die These, wonach Arbeit auch in Deutschland künftig nicht mehr klassisch als Arbeitgeber-Arbeitnehmerverhältnis organisiert werden wird, sondern, dass Externe und Interne projektbezogen als Auftragnehmer in die Abteilungen kommen. Diese Auftragnehmer müssen sich und ihre Kompetenzen entsprechend vermarkten. Ein Fehler sei es allerdings, sich selbst als "Experten" anzupreisen. Ahrens: "Diese Bewertung muss von anderen kommen!"

Gutes Business-Foto nehmen statt Passbild

Generell sollte in den Profilen nicht nur Fachliches dargestellt werden, sondern auch etwas von der Persönlichkeit durchschimmern. Informatiker neigen dazu, Letzteres zu unterschätzen, beobachtet Ahrens. Sein Tipp: Als Bild kein Passfoto wählen, sondern ein gutes Business-Foto. Eine Auflösung von 512 mal 512 Pixel ist eine gute Richtgröße. Dass Bilder in dieser Auflösung missbraucht und aus dem Netzwerk auf ganz andere Sites gezogen werden können, ficht der Berater nicht an. "Angesichts der Chancen, die ein gutes Profil bietet, nehme ich das Risiko in Kauf", sagt er.

Die HR-Abteilung braucht digitale Kompetenz

Stichwort Unternehmen: Human Resources-Entscheider recherchieren in Netzwerken. Wer keine Präsenz zeigt, macht sie misstrauisch. "HR-Manager fragen sich dann, ob derjenige als Mitarbeiter überhaupt sozial und digital kompetent ist", sagt jedenfalls Ahrens. Zunehmend brauchen HR-Abteilungen selbst digitale Kompetenz, etwa beim Digital Talent Management und Digital Recruiting. Wer sich digital bewirbt, erwartet von den Personalern, dass sie fachliche Kompetenz mitbringen, den Bewerbungsprozess transparent gestalten und zeitnah reagieren.

Hier spricht sich der Berater strikt dagegen aus, einen einzelnen HR-Mitarbeiter für das Digital-Thema abzustellen. "Alle sollen das tun!" betont er. Dafür müssen die Unternehmen auch ihren HR-Abteilungen Social-Media-Guidelines an die Hand geben oder sie in Workshops schulen. Gerade in Human Resources zeigt sich für Ahrens, wie stark Digitalisierung eine Kulturfrage ist. Das Buzzword vom "Digital Mindset" umreißt er so: "Weniger Stellen-Denke, mehr Rollen- und Aufgaben-Denke!"

Die Visitenkarte - nicht totzukriegen

Trotz der wachsenden Bedeutung von Xing und Co: Zwei Dinge werden sie nicht abschaffen. Das Erste sind reine, spezialisierte Job-Portale wie Monster, Stepstone etc. Online-Jobbörsen und Social Media ergänzen sich, so Ahrens. Das Zweite ist ein kleines Rechteck aus dünner Pappe: die Visitenkarte. Der Hanseat schmunzelt: "Alles kommt irgendwann in der richtigen Welt an!"

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