Eine ganz normale Woche?

25.05.2000
In der satten Branche verlieren Sensationen ihren Reiz.

Manches Mal ändert sich die IT-Landschaft zu schnell, um noch alles mitzubekommen. So passiert in der zurückliegenden Woche, in der ein weiterer, noch fieserer Virus die Rechnerwelt beglückte und endlich der europäische Streetday für die Playstation 2 verkündet wurde. Die Preise für LCD-Bildschirme fielen wieder, und im Media-Markt gab es den neuesten Siemens-Fujitsu-Übercomputer mit 1.000 Megahertz auf Pentium-Basis, doch irgendwie war es mir egal. Nicht, dass ich im Lotto gewonnen hätte, nein die Meldungen waren auch nicht so reißerisch publiziert wie sonst. Es muss alle Medien gleichzeitig befallen haben, denn es scheinen derzeit nur noch langweilige Meldungen über Gewinn und Verlust zu existieren. Die Aktienzockerei drückt die Produkte in den Hintergrund. Hätte man mir vor einem halben Jahr gesagt, Ricardo.de kommt mit einer Online-Versteigerungs-Show in den Comedy-Sender SAT 1, die Tastatur wäre ins Glühen gekommen. Oder die 200.000 EDV-Spezialisten, die ein noch angesehener Spitzen-Manager angeblich vermisst. Ein mildes Lächeln, denn die Industrie hat die Stellenanzeige als billiges PR-Medium entdeckt, und die meisten wissen, dass die Wahrheit irgendwo da draußen liegt. Die Flatrate von T-Online dümpelt bereits im letzten Monat der Schonzeit, am 30. Juni ist Herrn Sommers Ultimo, dann muss er zeigen, was er drauf hat. Die Cebit Home könnte die Pleitemesse des Jahres werden, nachdem einige der Top-Hersteller bereits dankend zu Hause bleiben. Große Umtauschaktion bei Intel, alles öde oder? Mit einem guten Kunden und Kenner der EDV habe ich mich über die neuesten Grafikkarten und Board-Chipsätze unterhalten. Dabei fiel wenig Druckreifes, dafür fielen wesentliche Erkenntnisse über unser Geschäft. Inzwischen scheinen auch die Kunden zu merken, dass das Billigste nicht immer das Günstigste für sie ist, ebenso wenig wie das Teuerste oder Neueste. Während die Gestrigen sich noch darüber streiten, wer den billigsten 19-Zöller im Angebot hat, und die ersten Budgetkorrekturen nach unten fällig werden, haben die schlauen Fachhändler inzwischen wieder oder immer noch mit Qualität die Nase vorn. Mag sein, dass die Stückzahlen bei der Jammerfraktion sinken, weil die Basis gesättigt ist, aber Fachhandelskunden kommen immer wieder zurück, wenn sie zufrieden sind. Ist es nicht herrlich, wenn man keine AG ist, sondern relaxed und keine Gewinnsteigerung haben muss?

Mein Fazit: Alle Aktien abstoßen und wieder das tun, was wir am Besten können, hochwertige Teile, ehrliche Beratung und vor allem etwas unternehmen, denn das wollen wir ja sein, oder?

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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