Eine Messaging-Plattform nur für Linux

22.04.2004
Einen rein auf Linux basierenden E-Mail-Server bot bisher nur Suse mit Openexchange an. Nun schickt sich das US-amerikanische Unternehmen Scalix an, diese Nische auszufüllen. Die Linux-Messaging-Plattform verspricht eine friedliche Koexistenz mit Exchange-Servern. Von ComputerPartner-Redakteur Dr. Ronald Wiltscheck

Im Mai 2004 soll die Version 9.0 der Messaging-Software von Scalix auf den Markt kommen. Sie basiert auf der ursprünglich von Hewlett-Packard entwickelten Open-Mail-Technologie, die Firmengründerin Julie Hanna Farris vor zwei Jahren erwarb. Mit Hilfe von Venture Capital baute sie daraufhin das Scalix-Team auf. Mittlerweile ist die Company auch in Deutschland vertreten, als für den europäischen Raum zuständiger Vertriebsleiter agiert Pascal Lauria von Reinheim bei Darmstadt aus.

Scalix Messaging-Plattform läuft nur unter Linux, bietet also eigener Meinung nach eine preiswerte Alternative zu Exchange. "Meistens können wir Kunden, die von Exchange 5.5 auf die 2.000er Version migrieren wollen, mit Scalix überzeugen", so Farris gegenüber ComputerPartner.

Beim Client hat der User die Qual der Wahl: Er kann sich zwischen Outlook, Eudora, Mozilla oder Squirrel Mail, Ximian Evolution sowie Entourage entscheiden. Dank der nativen MAPI-Unterstützung Messaging Application Programming Interface soll ihm dabei die volle Funktionalität der Windows-basierten E-Mail- und Kalender-Programme zur Verfügung stehen.

Der Scalix-Server basiert im Gegensatz zu Microsoft Exchange, Lotus Notes und Novell Groupwise auf anerkannten Standards, neben dem Linux-Betriebssystem gilt es hier die Open- Systems-Architektur (OSA) hervorzuheben. Nach Herstellerangaben ist diese Plattform für bis zu mehrere Hunderttausend User skalierbar, eignet sich aber auch für mittelständische Unternehmen mit mehreren hundert Anwendern.

Beim ersten Kunden in Deutschland, dem Ventilatorenhersteller Maico, hat Scalix beispielsweise nur etwa 200 Einzelplatzlizenzen verkauft. Bei dieser Anzahl von Clients steigt der Preis der Software auf 60 Euro pro Arbeitsplatz. Dafür arbeitet der Server mit den gängigen Verzeichnisdiensten, etwa Microsofts Active Directory oder Novells E-Directory, aber auch mit allen sonstigen LDAP-kompatiblen Lösungen zusammen. Ferner verspricht der Hersteller um die Hälfte gesunkene Betriebskosten nach einer Migration auf die Linux-Plattform - einerseits bedingt durch die wegfallenden Lizenzkosten, andererseits durch die Konsolidierung von größeren Mail- und Kalender-Architekturen auf weniger Server.

Ein VAD reicht

Dennoch kann der Anbieter bereits sechs namhafte Dienstleister in Deutschland zu seinen Channel-Partnern zählen, so etwa die Millenux GmbH oder Vistra Industrial Software. Weitere Systemhäuser sollen noch im Laufe dieses Quartals dazustoßen. Außerdem ist Scalix auf der Suche nach einem Spezialdistributor für seine Kollaborationssoftware. Erste Verhandlungen sollen bereits erfolgreich verlaufen sein.

Meinung des Redakteurs

Ob Scalix eigener, rein auf Linux basierender Messaging-Plattform in Deutschland der Erfolg beschieden sein wird, ist ungewiss. Einerseits ist dieser Markt noch unterentwickelt, andererseits drängen Größen wie IBM oder Novell/Suse in diesen Bereich vor. Da braucht es schon einen langen Atem, um hier überhaupt zu überleben.

Zur Startseite