Führungstipp

Einem Freund kündigen?

30.03.2015
Ein Abteilungsleiter erfährt von seinem Vorgesetzten, dass er einem seiner fünf Mitarbeiter betriebsbedingt kündigen muss. Mit diesem Mitarbeiter arbeitet er sehr eng zusammen und trainiert mit ihm auch zusammen für einen Triathlon. Wie soll er diese Kündigung am besten angehen?
Shahram Rokni ist Inhaber des IT-Dienstleisters Systrade in Frankfurt am Main.
Shahram Rokni ist Inhaber des IT-Dienstleisters Systrade in Frankfurt am Main.
Foto: Systrade

Shahram Rokni, Inhaber des IT-Dienstleisters Systrade, antwortet: "Sie stecken in einer sehr schwierigen Situation. Ich vermute, Sie haben die Anweisung bereits kritisch durchleuchtet. Bieten sich Alternativen an? Ist es möglich, die anstehenden Einsparungen auf einem anderen Weg zu erreichen? Kann der Mitarbeiter vielleicht in einer anderen Abteilung eingesetzt werden? Ist keine andere Lösung sichtbar, sollten Sie das Gespräch zeitnah angehen.

Kaum etwas ist für Führungskräfte so schwierig wie das Kündigungsgespräch. Kündigungen sind wie das Beenden einer Beziehung. Die Situation ist äußerst belastend - sowohl für die Führungskraft als auch für den Mitarbeiter, der plötzlich mit einer Extremsituation konfrontiert wird. In diesem Fall geht es ja um eine betriebsbedingte Kündigung, die nichts mit dem Menschen zu tun hat, sondern mit einer betriebswirtschaftlichen Entscheidung. Möglicherweise verkraftet der Mitarbeiter daher die Situation besser. Vielen Gekündigten steht jedoch eine emotionale Achterbahnfahrt bevor, schließlich ist er in seiner Existenz bedroht.

Kündigungsgespräch: Nicht länger als 15 Minuten

Hinzu kommt in Ihrem Fall, dass neben der beruflichen Beziehung auch eine private besteht. Daher sollten Sie das Gespräch gut vorbereiten: es sollte nicht länger als 15 Minuten dauern, die Botschaft sollten Sie klar und sachlich formulieren. Teilen Sie dem Mitarbeiter mit, wie das weitere Prozedere aussieht und wann über die Trennungsmodalitäten gesprochen wird. Schließlich sollten Sie dafür sorgen, dass der Entlassene gut nach Hause kommt. Der Mitarbeiter ist ja nicht mehr in der Lage, zu arbeiten. Eine äußerst schwierige Situation - Sie müssen damit rechnen, dass die Freundschaft darüber zerbricht."

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