Einige gut gehende Produkte hellen die allgemeine Negativstimmung auf

22.08.2002
Das erste Halbjahr 2002 zeichnete sich für den deutschen IT-Handel durch zurückhaltende Konsumenten, Preiskämpfe und allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit aus. Doch der aktuellen GfK-Studie zur Entwicklung der technischen Konsumgütermärkte (Non Food Index) zufolge gab es auch einige Teilbereiche mit erfreulichen Zuwächsen.

Die Nürnberger GfK hat für ihren Non Food Index die Entwicklung der technischen Konsumgütermärkte im Frühsommer 2002 begutachtet. Wie leider nicht anders zu erwarten, war die Nachfrage nach PCs in Deutschland weiterhin rückläufig. So wurden im Frühsommer im Durchschnitt 13 Prozent weniger Computer verkauft als im gleichen Vorjahreszeitraum. Innerhalb der Kanäle zeigten sich allerdings stark abweichende Entwicklungen.

So sind es vor allem die gewerblichen Kanäle, die von der starken Kaufzurückhaltung betroffen waren. Die Kundennachfrage innerhalb des Systemhauskanals lag in der aktuellen Periode immerhin 21 Prozent unter Vorjahresniveau, nicht zuletzt auch bedingt durch die wirtschaftliche Rezession und die damit einhergehende Investitionszurückhaltung der Industrie. Da-runter hat vor allem die Nachfrage nach Desktop- und Tower-PCs gelitten. Die Nachfrage lag in diesem Segment 33 Prozent unter dem Vorjahresvolumen. Im Gegensatz dazu setzten die Segmente Server (+2,5 Prozent), Workstations (+ 11 Prozent) und Notebooks mit knapp 20 Prozent Mengenwachstum positive Impulse.

Die private Nachfrage entwickelte sich durchweg erfreulicher. Insgesamt lag sie zwar knapp ein Prozent unter dem Vorjahreswert, aber die Umsatzentwicklung blieb gleichauf. PCs verzeichnen sehr wohl - wie auch im Business-Kunden-Bereich - eine rückläufige Mengenentwicklung (minus 10 Prozent), aber die Nachfrage nach Portablen war weiterhin positiv (plus 48 Prozent).

Für die anhaltend positive Entwicklung ist nach Ansicht der GfK wohl auch die Preisentwicklung verantwortlich. Gegenüber dem Vorjahr reduzierte sich der durchschnittliche Endverbraucherpreis für ein Notebook von 2.298 Euro im Mai 2001 auf 1.983 Euro im Mai 2002. Ein Tower-PC kostet hingegen in diesem Jahr mit durchschnittlich 964 Euro fast so viel wie im Vorjahr (987 Euro).

Trauerflor für Peripherie

Während im PC-Markt noch das eine oder andere Lichtlein die dunklen Wolken durchdrang, sieht es bei den Monitoren durchgehend düster aus. Die Gesamtnachfrage blieb mit minus 25 Prozent im Business- und 22 Prozent im Consumer-Segment deutlich unter dem Vorjahresniveau. Vor allem die guten alten Röhrenmonitore (CRTs) verlieren immer mehr Fans. So sank der Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 41 Prozent in den Business- und um 33 Prozent in den Consumer-Channels, wobei sich die negative Entwicklung über alle CRT-Zoll-Klassen erstreckt. Trotzdem generieren die Röhren mit 63 Prozent immer noch den größten Teil des Absatzes.

Innerhalb der LCD-Fraktion stellen die 15-Zoll-Geräte bei Geschäftskunden mit 61 Prozent Anteil am Gesamtabsatz das stärkste Segment dar. Bei den Privatkunden lag ihr Anteil mit 72 Prozent sogar noch höher. Vor allem günstige Geräte wurden stark nachgefragt. Den stärksten Zuwachs bei den Business-Kunden hatten die neuen 16-Zoll-Geräte mit einem Plus von 5.000 Prozent, und im Consumer-Bereich legten die 18/19-Zoll-Displays am kräftigsten zu. Dennoch konnten diese Zuwächse nicht den allgemein negativen Trend aufhalten.

Auch die Märkte für Drucker und Scanner stehen massiv unter Druck. Während die Printer "nur" mit fünf Prozent (Tinte) beziehungsweise sechs Prozent (Laser/ LED) in den Miesen stehen, leiden die Scanner mit minus 25 Prozent unter der extrem schwachen Nachfrage vor allem der gewerblichen Kunden.

Des einen Leid, des anderen Freud. Betrachtet man die Einbußen der Einzelgeräte, ist das 20-prozentige Wachstum der Multifunktionsgeräte verständlich. Hier punkten aber ausschließlich die Tintenstrahlgeräte, die Lasergeräte bewegen sich immer noch im negativen Bereich.

www.gfk.de

ComputerPartner-Meinung:

Es gibt sie also doch: kauffreudige Kunden. Leider findet man diese hauptsächlich im Consumer-Segment, und sie fragen vor allem nach preisgünstigen Produkten. Diese müssen auch nicht unbedingt einen bekannten Mar-kennamen haben. Dadurch konnten besonders Großflächenmärkte deutlich um zwölf Prozent wachsen, während der Fachhandel einen Einbruch um acht Prozent zu verzeichnen hatte. Aber vielleicht war das ja auch ganz gut, denn im Gegensatz zu den Stückzahlen sank oftmals der erreichte Umsatz. Und wer will schon mehr Arbeit für weniger Geld? Da ist es besser, einige wenige Geschäftskunden zu haben, die dann aber auch alles beim Fachhandelspartner kaufen, auch die profitablen Service-Leistungen. (go)

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