Die IT-Welt wird immer verrückter. Nicht nur, dass jeder Telefonkunde monatlich 100 Mark mehr berappen muss, um den sagenhaften UMTS-Lizenzkredit an das Finanzministerium abzutragen. Nein, es gibt welche, die glauben sogar an die Notwendigkeit der Bildtelefonie in der Straßenbahn. Zwar halten die Berliner Chefpolitiker dies noch für ein Geschenk spendierfreudiger Telefonmultis, doch die Überraschung kommt noch bei den zu erwartenden Steuerverlusten durch erhöhte Betriebsausgaben der Konzerne, Betriebe und Arbeitnehmer. So oder so, irgendwann werden sich die 100 Milliarden aus der Staatskasse "selbst" bezahlt haben. Ja, so lukrativ können Verluste sein - oder kennen Sie einen UMTS-Lizenzler, der gejammert hat? Wir Deppen zahlen ja, wie auch immer. Nach diesem Motto schenkt jetzt auch Hewlett-Packard der GEMA zwölf Mark für jeden verkauften Brenner. Auf den speziellen Audio-Rohlingen liegt ebenso eine GEMA-Gebühr. Nun vielleicht lässt sich ja damit auch ein Geschäft machen, steuerlich gesehen. Ob dadurch allerdings Raubkopien legal werden, kann ich mir ethisch nicht vorstellen. Andererseits, wenn ich es nicht darf, wozu soll ich dann zahlen? Genauso toll ist die Urheberrechtschutzabgabe. Jeder Telekom-Händler freut sich, dass das Faxgerät aus der Händlerpreisliste plötzlich ein paar Mark teurer ist, weil da eben noch Schutzgeld zu zahlen ist für die potentiell missbräuchliche Kopierfunktion. Bei einem Scanner sind das bis zu 75 Mark, die diesen Organisationen zugute kommen. Aber vervielfältigen darf ich geschützte Daten damit immer noch nicht. Normalerweise wäre dies der Startschuss, um CD-Cover, Label und Inhalt zu scannen und zu brennen bis der Arzt kommt. Das haben sich wahrscheinlich auch die Windows-ME-Fälscher gedacht, die gute Chancen haben, in den Club der dümmsten Verbrecher aufgenommen zu werden. Diese Software kopieren zu wollen, ist schon ein Grund zur Strafmilderung. Der neueste Coup jedoch kommt aus den Reihen der New Economy. Nachdem der Beweis für BSE in Deutschland für mich noch nie in Frage stand, warnen jetzt viele kopfschüttelnd vor dem Euro-Crash 2002. Ein wahrer Albtraum für viele DOS-Rechner, die dummerweise den Millennium-GAU überstanden haben: ihnen fehlt das Euro-Zeichen. Aber das ist noch lange nicht alles: Schätzungsweise zehn Millionen Schreibmaschinen müssen Euro-technisch umgerüstet werden...
Mein Fazit: Ich lass’ mich trotz aller Gau-Androhungen nicht mehr reinlegen. Letztes Mal kaufte ich Kaviar und Schampus, doch die blöden PCs gingen einfach nicht kaputt.
Bis demnächst, Euer Querschläger!
Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.