Einsatzgebiet Unterricht: ein Computer mit vier Arbeitsplätzen

18.11.1999
GRÜNWALD: Obwohl sich jeder sicher ist, daß Computer in Zukunft immer stärker in den Schulunterricht einbezogen werden, ist von maßgeschneiderten Lösungen hierfür noch nichts zu sehen. Als Neueinsteiger in diesem Segment glaubt sich jetzt die Firma PC Demolux mit ihren Spezialrechnern auf dem richtigen Weg.

In den letzten Jahren hauptsächlich durch Overhead-Projektoren bekannt geworden, versucht sich das Unternehmen Demolux nun in einem anderen Geschäftsfeld. Unter dem neuen Namen PC Demolux GmbH setzt der Hersteller künftig auf die Computerschiene. Die als "Masterstation" bezeichneten Modelle verstehen sich dabei als Kombination aus einem Einzelplatzrechner und einem Netzwerk. Der Clou der ganzen Geschichte: Vier Benutzer können gleichzeitig an einem Computer tätig sein, jeder Anwender hat aber den Eindruck, daß er mit einem eigenen PC arbeitet.

Bei der Zielgruppe richtet PC Demolux sein Hauptaugenmerk - wie früher auch - auf Schulen und andere Bildungseinrichtungen. Für sie ist die "Masterstation 4 Kids" gedacht. Dieses System besteht aus einem Rechner in einem abschließbaren ATX-Gehäuse mit einem 400-MHz- Celeron-Prozessor, 64 MB RAM, einer 4,3 GB großen Festplatte, einem 48x-CD-Rom-Laufwerk und einem Diskettenlaufwerk.

Für die vier Benutzer liegen darüber hinaus eine AGP- und drei PCI-Grafikkarten, zwei USB-Anschlüsse, vier USB-Hubs, vier PS/2-Mäuse, eine PS/2- und drei USB-Tastaturen vor. Das Betriebssystem Windows 98 ist installiert, vier Monitore sind optional erhältlich und Kopfhörer bei Bedarf anschließbar. Damit sind fast alle Steckplätze belegt, der Rechner ist praktisch nicht aufrüstbar. Außerdem kommt hinzu: Soundunterstützung wird für die einzelnen Applikationen nicht geboten. Denn dann müßten noch zusätzlich vier Soundkarten eingebaut werden.

Zur Verfügung stehen auch eine Multiuser- und eine Master-Control-Software, die es einem Lehrer erlauben, verschiedene Benutzerprofile einzurichten. Jeder Schüler kann auf diese Weise bestimmte Programme zugewiesen bekommen, gleichzeitig lassen sich aber auch Applikationen sperren. Daher ist es nicht erforderlich, daß im Computerraum einer Schule ständig eine Aufsichtsperson vertreten ist.

ES DARF GESPART WERDEN

Ein großes Plus der Masterstation sind nach Ansicht des Herstellers die geringen Kosten. Im Gegensatz zu vier Rechnern würden einige Hardwarebestandteile gar nicht benötigt. Neben Beschaffungs-, Service- und Entsorgungskosten könne auch bei der Telefonrechnung gespart werden, da alle vier Plätze über einen ISDN-Anschluß das Internet nutzen könnten. Eine integrierte Daten-Protector-Karte soll außerdem vor Viren schützen und Fehlbedienungen durch die Anwender vermeiden. Mehrere Masterstations lassen sich miteinander vernetzen und in jedes NT- oder Novell-Netzwerk integrieren.

Nach Aussage von Peter Grunwald, Geschäftsführer von PC Demolux, gibt es in Deutschland etwa 40.000 Schulen mit rund 600.000 Klassenräumen und zirka 800.000 Lehrern. Ihm mißfällt aber noch das geringe Computerwissen des Lehrkörpers: "Nur 30 Prozent der Lehrer können überhaupt mit einem PC umgehen, und nur fünf Prozent kennen sich damit sehr gut aus." Daher gibt PC Demolux schon seit längerem die CD "Unterricht digital" heraus, auf der Lehrer ihre Kollegen in die Geheimnisse des Computers einweihen.

Gleichwohl ist der PC-Bereich für Demolux noch relatives Neuland - anders als der Markt für Overhead-Projektoren, in dem das Unternehmen immer noch eine führende Position besitzt. Doch als sich vor etwa zwei Jahren eine Übersättigung dieses Segments abzeichnete, begann die Neuorientierung. Zuletzt konzentrierten sich die Demolux-Aktivitäten auf das Nischenprodukt Overhead-Computer.

EIN PC PRO KLASSENZIMMER

Bei seinem neuen Geschäftsfeld setzt Grunwald große Hoffnungen in die Initiative "D 21" der Bundesregierung. Danach soll jedes Klassenzimmer schnellstmöglich mit mindestens einem PC ausgestattet werden. Die entstehenden Kosten sollen dabei zu zwei Dritteln auf die Schule selbst entfallen, für den Rest muß die Landesregierung aufkommen.

Der Demolux-Geschäftsführer spricht daher von einem "großen und loyalen Markt" für seine Mastersta-tions. Was ihm jetzt noch fehle, seien Händler, "die mit Lehrern reden können". Etwa 80 bis 100 sollen es bundesweit sein, jeweils einer pro Gebiet mit etwa einer Million Einwohnern. Vor allem im Süden Deutschlands ist er derzeit auf der Suche nach Vertriebspartnern.

Doch nicht allein den Schulbereich hat PC Demolux mit seinen Computern im Visier. Für den Einsatz in Unternehmen bietet der Hersteller die "Masterstation 4 Team" und die "Masterstation 4 Office" an. Die letztgenannte Variante unterscheidet sich dabei kaum vom Schulmodell, hinzu kommt im wesentlichen nur eine Netzwerkkarte. Der Preis steigt aber auf knapp 3.000 Mark. Leistungsfähiger präsentiert sich hingegen die Team-Version. Vom Schulcomputer grenzt sie sich durch einen 500-MHz-Celeron-Prozessor, eine 8,4 GB große Festplatte und ein integriertes Zip-Laufwerk ab. Hier muß der Kunde mit einem Gesamtpreis von etwa 3.400 Mark rechnen.

Ungeklärt ist bislang aber noch folgende Frage: Gelten die Masterstations, was Software-Lizenzen betrifft, als Einzelplatz oder als Vier-Platz-Variante? Gespräche mit Softwareherstellern sollen laut Grunwald in den nächsten Tagen für Aufklärung sorgen. (tö)

Kurzgefaßt

<B>Masterstation 4 Kids</B>

<B>Produktgruppe:</B> Computer

<B>Zielgruppe:</B> Schulen

<B>Verfügbarkeit:</B> ab sofort

<B>Preis: </B>2.499 Mark (inklusive Monitore etwa 4.000 Mark), jeweils zzgl. MwSt.

<B>Bezugsquelle: </B>PC Demolux

<B>Verkaufsargumente: </B>Eine Masterstation kommt die Schule deutlich billiger als vier einzelne Rechner, und die Lehrer behalten gleichzeitig die Kontrolle über die Anwendungen.

<B>ComputerPartner-Meinung:</B> Wer Geduld und Zeit hat, sich mit dem schwerfälligen Schulapparat herumzuschlagen, findet hier einen noch spärlich besetzten und daher lohnenswerten Markt vor.

<B>Infos:</B> www.demolux.de

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