DÜSSELDORF: "Das Handy zum Sommer - Ihr Stil, unser Know-how." So lautet die Positionierung des "Nokia 3210". Auf der Cebit wurde es bereits angekündigt - als das neue Consumer-Handy der Finnen. Und so ist es kein Wunder, daß die meisten Neuerungen, die das 3210 aufzuweisen hat, nur Spielerei sind.Es liegt gut in der Hand - breiter als das Nokia 5110, dafür nicht ganz so hoch und wesentlich schmaler (125 x 50,5 x 22,5 Millimeter). Auf den ersten Griff erscheint es ziemlich schwer, was sich allerdings nach dem Gang zur Waage als Trugschluß herausstellt. Mit etwas über 150 Gramm ist das "Nokia 3210" nicht schwerer als das 5110. Als Dualbandhandy ist das 3210 in beiden Frequenzen daheim. Ein wesentlicher Vorteil: Die Antenne wurde versenkt.
Da Nokia mit diesem Gerät vor allem die jungen Privatanwender im Visier hat, wurden einige Spielereien mit eingebaut. Farbige Oberschalen gehören ja schon seit dem 5110-Boom zum guten Ton. Das 3210 gibt es in sieben Metallicfarben und in zahlreichen Designs. Ganz Neugierige können besonders wichtigen Einträgen in ihrem Telefonbuch eigene Klingeltöne zuordnen, die bei Bedarf auch selbst "komponiert" werden können.
Ein Wörterbuch für Kurznachrichten
Dies allerdings gestaltet sich ziemlich kompliziert. Wie das 6110 kann das 3210 auch Bildnachrichten verschicken. Diese Funktion ist nett, bringt aber nicht viel, denn zum einen muß der Empfänger ein Handy haben, das diese Bilder empfangen kann, und zum anderen funktioniert dies nur im D1- und im E-Plus-Netz. Die Trefferquote ist im Moment dafür noch gleich null.
Eine echte Neuerung ist die SMS-Worterkennung bei diesem Gerät. Fans der smarten Kurznachrichten werden glänzende Augen bekommen, denn das Wort "Hallo" zum Beispiel ist mit dem 3210 schon mit fünf statt mit den bisher nötigen zwölf Anschlägen im Kasten. Das Handy hat ein Wörterbuch in sich, kombiniert während man tippt und schlägt dann das wahrscheinlichste Wort vor. Trifft das Ergebnis nicht zu, kann man aus Alternativen das richtige wählen. Ist die gewünschte Vokabel immer noch nicht dabei, kommt der Verfasser allerdings nicht um die herkömmliche Mehrfachmethode herum. Das einzige wirkliche Ärgernis beim 3210 ist die Akkuleistung. Nokia gibt in den technischen Daten eine Empfangsbereitschaft von maximal 270 Stunden an. Das wären gut elf Tage. Maximale Gesprächszeit sind 4 Stunden und 30 Minuten. Diese Werte erreicht das Gerät auf keinen Fall. Auch nachdem der mitgelieferte Nickelmetallhydrid-Akku die üblichen Anfangsschwierigkeiten überwunden hatte, schaffte das 3210 nie mehr als eineinhalb Tage ohne Ladestation - bei durchschnittlich zehn Gesprächen und drei SMS am Tag. "Ohne Ersatzakku wird das Mobiltelefon die meiste Zeit ohne Saft im Auto oder in der Jackentasche verschlafen", resümiert ein Telekommunikationshändler aus dem Raum München.
Der Fachhandel sucht die Zielgruppe
Der Fachmann ist ohnehin der Meinung, daß Nokia sich dieses Gerät hätte sparen können: "Das 3210 ist überflüssig. Das 5110 ist so weit verbreitet. Entweder brauchen die Leute kein neues Handy, oder sie warten auf das laut angekündigte 7110. Ich wüßte nicht, wem ich dieses Handy verkaufen sollte." Auch in der anvisierten jugendlichen Zielgruppe sieht er keine Abnehmer. "Denen ist das noch zu teuer, denn das 5110 gibt's ja mit Vertrag schon ab einer Mark", winkt er ab. (gn)
Bunt und spielerisch: Das "Nokia 3210" ist voller netter Spielereien, die Spaß machen - vorausgesetzt der Akku ist aufgeladen.
Bunt und spielerisch: Das "Nokia 3210" ist voller netter Spielereien, die Spaß machen - vorausgesetzt der Akku ist aufgeladen.