Expansion und bessere Nutzung von Technologien

Einzelhandel trotzt der Corona-Krise und rechnet mit Wachstum

Tuomas Hurmerinta ist Head of Retail Business in EMEA bei Shopify. Dies umfasst Shopifys Point-of-Sales-System, das es Händlern ermöglicht, In-Store- und Online-Verkäufe zu vereinheitlichen, Zahlungen zu akzeptieren, den Bestand zu verfolgen und die Kundenbindung von einem einzigen Point-of-Sale aus aufzubauen. Bevor Tuomas zu Shopify kam, war er für das Europageschäft von Delivery Hero verantwortlich, dem weltweit größten Essenslieferdienst außerhalb Chinas. Neben den Bereichen Handel und Technologie verfügt Tuomas über umfangreiche Erfahrungen in den Bereichen Unternehmensberatung, Unternehmensstrategie und Fusionen und Übernahmen. Tuomas wurde in Helsinki, Finnland, geboren, lebt und arbeitet aber schon seit Jahren in Deutschland.
Eine Mehrheit der europäischen Einzelhändler will in den nächsten zwölf Monaten in andere Länder expandieren. Händler, die in die richtige Technologie investieren, können Wachstumsstrategien schneller umsetzen.
Einzelhändler, die ihre Kunden telefonisch beraten und Bestellungen aufnehmen, sind im Vorteil und können verstärt aus der Coroan-Krise hervorgehen.
Einzelhändler, die ihre Kunden telefonisch beraten und Bestellungen aufnehmen, sind im Vorteil und können verstärt aus der Coroan-Krise hervorgehen.
Foto: Robert Kneschke - shutterstock.com

Der Einzelhandel in Europa zeigt sich trotz Corona-Pandemie widerstandsfähig. Das hat Forrester Consulting kürzlich in einer Studie herausgefunden, die von der Payment-Plattform Stripe in Auftrag gegebenen wurde. Demzufolge planen die meisten europäischen Einzelhändler, ihr Geschäft trotz Corona-Krise zu erweitern. Doch obwohl die Pandemie generell den Übergang zu einer stärker online ausgerichteten Wirtschaft beschleunigt hat, bringt eine Expansion immer noch einige Herausforderungen mit sich.

Unternehmen in Europa streben nach Wachstum und Expansion

Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass besonders die europäischen Einzelhändler der aktuellen Krise mit einer überraschenden Widerstandsfähigkeit begegnen. Ein Drittel der befragten Unternehmen hat sogar einen insgesamt positiven Einfluss auf ihren Absatz gespürt, und mehr als die Hälfte (57 Prozent) plant trotz Krise eine Expansion in andere Länder.

Und die Einzelhändler wollen nicht nur wachsen, sondern sie verstehen auch, dass sie flexibler werden müssen, um Marktveränderungen besser vorhersehen und sich an diese anpassen zu können. Nach einem sehr herausfordernden Jahr hat die Mehrheit der Unternehmen (56 Prozent) diese Flexibilität zu einer hohen Priorität erklärt. 51 Prozent der Befragten geben außerdem an, dass sie ihr Geschäftsmodell in den nächsten 18 Monaten erweitern wollen. Dies könnte z. B. die Einführung eines Abo-Dienstes sein.

Mangel an Fachwissen als Risiko bei der Expansion

Doch für die Mehrheit der Einzelhändler bleibt die internationale Expansion eine Herausforderung. Bei der Erschließung neuer europäischer oder globaler Märkte sehen sie sich mit neuen Zahlungsmethoden, lokalen Eigenheiten und regulatorischen Hürden konfrontiert. Und um einen bestimmten Markt wirklich zu bedienen, bedarf es einer umfassenden sprachlichen Anpassung. 42 Prozent der Befragten gaben jedoch an, dass ihre Firma nicht über die Fähigkeit verfügt, diese vorzunehmen. Um in verschiedenen Märkten und Regionen handeln zu können, müssen sich die Unternehmen auch an unterschiedliche Regeln und Vorschriften anpassen. Jedoch mangelt es nach eigener Angabe 44 Prozent der Firmen an lokaler Expertise, um länderspezifische Richtlinien und Vorschriften im Zahlungsverkehr zu verstehen.

Hier müssen Payment Dienstleister noch nachbessern.
Hier müssen Payment Dienstleister noch nachbessern.
Foto: Stripe

Diese Hürden können den Ambitionen eines Unternehmens im Ausland schaden, da sie zu geringeren Einnahmen und höheren Kosten für den Markteintritt führen können (31 Prozent). Sie führen dazu, dass Führungskräfte bei der Unterstützung der internationalen Expansion zurückhaltender werden (29 Prozent) und können Geldbußen mit sich bringen (29 Prozent). Manchmal hindern sie Unternehmen sogar ganz daran, in einen neuen Markt zu expandieren (33 Prozent). All dies droht das Wachstum und die Erholung von der Krise in Europa zu bremsen.

Einzelhändler setzen vermehrt auf moderne Technologie, um schneller zu wachsen

Der Expansionswille der europäischen Einzelhändler spiegelt sich auch in ihren Prioritäten bei der Payment-Technologie wider. Wichtigstes Anliegen ist die Steigerung der Einnahmen und des Gewinns über mobile Kanäle (26 Prozent). Tatsächlich übertreffen mobile Umsätze schon seit einiger Zeit Desktop-Umsätze. Social Commerce, also der Verkauf über soziale Medien, ist dabei ein wichtiger Trend, der nicht nur die jüngere Zielgruppe anspricht. Auch die Verbesserung der Möglichkeiten für grenzüberschreitende Zahlungen (21 Prozent) ist für Händler wichtig. Besonders deutsche Unternehmen ordneten diesem Punkt eine hohe Bedeutung zu.

Die Einzelhändler in Europa erwarten, dass moderne Payment-Technologie ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschafft, um mehr Kunden zu gewinnen und ihre Strategie als Reaktion auf die Corona-Krise zu verbessern. Sie machen die Implementierung neuer Zahlungsmethoden (36 Prozent) und die bessere Zahlungsdatenauswertung (27 Prozent) in den nächsten achtzehn Monaten zu ihrer obersten Priorität. Shopify kooperiert daher in verschiedenen Bereichen mit Stripe: Händler können die Payment-Plattform zur einfachen Zahlungsabwicklung nutzen oder seit neuestem in den USA mit Shopify Balance auch ein Geschäftskonto für Händler eröffnen. Die Technologien dienen dazu, den Händlern und den Verbraucherinnen und Verbrauchern das Leben leichter zu machen.

Wir sehen, die Händler in Europa wollen weiter wachsen und expandieren. Besonders erfreulich ist, dass Technologie mittlerweile eine so große Rolle spielt. Mit einem guten Onlineshop können auch stationäre Händler in kurzer Zeit ein enormes Wachstum hinlegen, vor allem, wenn sie von Anfang an nicht nur den Heimmarkt im Blick haben, sondern schon frühzeitig überlegen, welche anderen Märkte noch interessant sein könnten. Die richtige Technologie - ob im Bereich Shoptechnologie, Zahlungsabwicklung oder Marketingautomation - hilft den Händlern dabei, sich auf das zu konzentrieren, was sie wirklich gut können: Produkte entwickeln und präsentieren, die ihre Kundinnen und Kunden lieben. Das ist doch mal ein motivierender Ausblick auf 2021!

Design der Studie

Stripe beauftragte Forrester Consulting mit der Bewertung der Zahlungstechnologien, Strategien und zukünftigen Fähigkeiten, in die Firmen investieren, um anpassungsfähiger zu werden. Forrester führte im September 2020 eine Online-Umfrage mit 495 Befragten aus aller Welt durch, von denen 221 aus Europa kamen. Zur Stichprobe gehörten Entscheidungsträgerinnen und -träger. Die den Teilnehmenden zur Verfügung gestellten Fragen untersuchten, welche Zahlungstechnologien und -strategien ihre Unternehmen einsetzen, um anpassungsfähiger zu werden.

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