Elan macht sich auf den Weg zum Internet-Distributor

06.02.2000
Konturen nimmt das Ziel der Elan Computerhandels GmbH an, künftig als Internet-Distributor mitzumischen. Die organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen sind geschaffen, seit Februar existiert ein E-Commerce-Shop. In den kommenden Monaten erfolgt zudem die Markteinführung eines umfangreichen E-Commerce-Leistungspakets.

Die Marschroute steht fest. "In drei bis fünf Jahren wird Elan in Deutschland zu den führenden Unternehmen in Sachen E-Commerce und entsprechenden Dienstleistungen gehören", erklärt Roland Rakebrand, seit 1. Februar als Geschäftsführer Vertrieb, Einkauf und Marketing bei dem Bielefelder Distributor in Lohn und Brot. Derzeit liegen die Westfalen in den letzten Wehen der Realisierungsphase. "Die Investitionen in die Technik sind getätigt, die elektronische Umsetzung ist erfolgt. Spätestens im dritten Quartal treten wir mit einem umfassenden Leistungspaket in den deutschen Markt und werden dieses dann Zug um Zug erweitern", so Rakebrand weiter.

Was die E-Commerce-Strategie außerdem klassischen Internet-Selling an Finessen beinhaltet, um sich vom Mitbewerb abzuheben und die angepeilte Führungsposi-tion zu ergattern, will der Ex-Peacock- und Ex-Frank&Walter-Manager indes noch nicht verraten. "Aber", stellt er klar, "eine Domain-Adresse und eine Datenbank reichen heute nicht mehr aus. Es gilt, die individuellen Bedürfnisse des Kunden zufrieden zu stellen." Beim Aufbau der E-CommerceLeistungen ließen sich die Bielefelder deshalb von externen Dienstleistern unterstützen.

Dass es Elan ausgesprochen ernst mit der angestrebten Positionierung als Internet-Disti ist, zeichnete sich bereits 1999 durch die umfangreichen organisatorischen Umbauarbeiten ab. Zu Beginn des vergangenen Jahres holte sich Elan-Gründer Ulrich Stockhecke mit Sven von Puttkamer und Stefan Kaczmarek zwei Distiprofis an die Seite. Die ehemaligen J&W-Manager stellten nicht nur ihre langjährige Branchenerfahrung zur Verfügung, von Puttkamer ging auch gleich finanziell in die Vollen und beteiligte sich mit 50 Prozent an Elan. Diese Kapitalspritze allein, so war Stockhecke allerdings bewusst, würde nicht ausreichen, um die Internet-Ambitionen finanzieren zu können. Und für den Gang an die Börse waren die Voraussetzungen noch nicht geschaffen. Er soll übrigens - derzeitigen Planungen zufolge - spätestens im kommenden Jahr über die Bühne gehen.

Investoren gesucht und gefunden

So machte sich der Elan-Gründer auf die Suche nach weiteren Kapitalgebern - und fand diese im September in der hauseigenen Venture-Capital-Gesellschaft von Daimler Chrysler sowie dem Risikokapitalspezialisten 3i Group. Aus der Taufe gehoben wurde die Elan Computerhandels AG als Finanz-Holding mit gleichzeitiger Verantwortung für die Entwicklung der Internet-Strategie. Daran sind die Daimler-Chrysler-Venture-Capital und 3i mit jeweils zehn Prozent beteiligt, den Rest halten zu gleichen Teilen (je 40 Prozent) Stockhecke und von Puttkamer. Gerade das Engagement der Beteiligungsgesellschaften sieht Rakebrand als Vorteil. "Zum einen bringen sie umfangreiches fachliches und betriebswirtschaftliches Knowhow ins Unternehmen, zum anderen garantieren sie finanzielle Sicherheit."

Jetzt auch PCs und Notebooks im Sortiment

Für das operative Geschäft ist nach wie vor die Elan Computerhandelsgesellschaft GmbH zuständig, die seit der AG-Gründung als 100-prozentige Tochtergesellschaft fungiert. Ihr obliegt wie gehabt das angestammte Distigeschäft mit einem ebenfalls im Laufe der vergangenen Monate deutlich ausgebauten Produktangebot. Noch Anfang 1999 schwerpunktmäßig mit Speichermodulen und Monitoren unterwegs sind im Elan-Sortiment jetzt auch PCs, Notebooks und Mainboards zu finden. Darüber hinaus ist die GmbH für die kurz- bis mittelfristige Umsetzung der in der AG ausgetüftelten Strategien zuständig, wie auch für die Abwicklung der E-Commerce-Aktivitäten.

Über die Schiene des Internet-Distributors soll dann auch die schon länger anvisierte Ausdehnung der Kundenstruktur noch stärker vorankommen. Zwar hat die Zahl der Händler mit mittlerem und kleinem Bestellvolumen zugenommen, der Löwenanteil der Geschäfte entfällt aber weiterhin auf die Großeinkäufer. Erklärt Rakebrand: "Dies liegt an unserer Firmenstruktur, die genau für diese Klientel ausgelegt ist. Durch die E-Commerce-Aktivitäten aber wird sich dies ändern." (bk)

www.elan.de

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