"Elan4 wird die klassische Distribution revolutionieren"

20.07.2000
Unter dem Dach der Elan AG haben sich alte Hasen der Disti-Szene wie von Puttkamer, Kaczmarek und Rakebrand gefunden. Mit ihrem E-Commerce-Konzept Elan4 stellen sie jetzt die Regeln der klassischen Distribution auf den Kopf - und das mit Absicht.

Der traditionelle IT-Handel läuft nicht mehr rund. Wir sind vor zehn Jahren in der Distribution mit Margen von zehn Prozent gestartet. 1998/99 lagen sie noch bei fünf bis sechs Prozent. Gründe dafür sind natürlich der allgemeine Preisverfall bei gleich bleibenden Lagerkosten, Währungsschwankungen und immer kürzere Produktzyklen", fasst Stefan Kaczmarek, European-Business-Developement-Manager bei der Elan AG, die Situation zusammen.

Aber Kaczmarek sieht nach dieser düsteren Zusammenfassung Licht am Ende des Tunnels: nämlich das neue E-Commerce-Konzept der Elan Aktiengesellschaft, das unter dem Namen "Elan4" Ende Juli an den Start gehen soll (siehe ComputerPartner 21/00, Seite 64). Die nicht wirklich bescheidene Zielsetzung lautet: "Elan4 wird die klassische Distribution revolutionieren. Wir bieten mit dieser Plattform den besten Preis bei der besten Verfügbarkeit", rührt Kaczmarek die Werbetrommel.

Elan4 ist eine E-Commerce-Plattform, die mit Hilfe einer Datenbank, in der Input von Herstellern und Distributoren erfasst sind, und eines daran angeschlossenen Warenwirtschaftssystems (SAP/R3) verschiedene Shopping-Malls bedient (siehe Grafik). Ein Shop soll ausschließlich den Fachhandel, ein anderer den B2B-Bereich adressieren und ein weiterer auch den Endkunden ansprechen. "Unsere Preispolitik in den verschiedenen Shops wird sich so unterscheiden, dass der Fachhandel nach wie vor das Consumer-Segment bedienen kann", versucht Kaczmarek Einwände direkt im Keim zu ersticken. Denn zu 80 Prozent will Elan4 weiter sein Geld mit den Wiederverkäufern verdienen, 15 Prozent soll der Corporate-Bereich ausmachen und fünf Prozent das Geschäft mit dem Endkunden-Shop. "Verträge mit den sieben größten Distributoren und wichtigen Herstellern sind bereits abgeschlossen", so Kaczmarek. Probleme mit Wettbewerbern aus der Distribution sieht er allerdings nicht: "Distributoren machen immer Geschäfte untereinander. Und über uns können sie auch andere Kundensegmente ansprechen", führt der Elan-Manager aus. Die Fakturierung der Ware läuft über Elan, und die Lieferung soll dann in 48 Stunden erfolgen.

Möglichen Einwänden des Handels hält Sven von Puttkamer, Vorstand der Elan AG, entgegen: "Wir haben im Vorfeld die Channel-Konflikte diskutiert, die hier entstehen können. Sicher kann der Fachhandel über diese Entwicklung nicht glücklich sein, wenn auch Endkunden die besten Preise des Tages abfragen können. Aber die Trends zeigen nun mal ganz klar in diese Richtung." Und letztendlich geht es ja ums Geldverdienen. Und da ist man optimistisch: 46 Millionen Mark will Elan mit dem E-Commerce-Geschäft 2000 umsetzen. Und: "Im operativen Geschäft werden wir 2000 bereits schwarze Zahlen schreiben", so der Vor-stand. (ch)

www.elan-ag.de; www.elan4.com

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