Elektrohaus Fröschl macht in PC

09.03.1998

MÜNCHEN: Um die weiterhin rückläufigen Umsätze in der Unterhaltungselektronik (UE) wettzumachen, gibt die Elektrohaus J. Fröschl & Co. GmbH & Co. nun im PC-Bereich ordentlich Gas.1997 fiel der Startschuß für die Aufnahme eines Computersortimentes. Bis heute wurden elf der insgesamt 20 Einzelhandelsfilialen mit eigenen PC-Abteilungen ausgestattet. Eine Kombination aus punktuellen Angeboten und hoher Beratungsqualität soll dem Unternehmen die Marktposition sichern. Dabei galt es auch, verschiedene marktspezifische Probleme zu umschiffen."Wir können es uns nicht leisten, langfristig auf den PC-Bereich zu verzichten", erklärt Robert Lang, Geschäftsführer bei Fröschl in München, die Entscheidung des Unternehmens zur Integration eigener IT-Divisionen in die Einzelhandelsbetriebe. Der Geschäftsführer beschreibt damit das Dilemma in der sich die UE-Branche momentan befindet. Mangels zugkräftiger Innovationen und einer hohen Sättigung wird der Markt der Braunen Ware 1998 erneut dicke negative Zahlen schreiben. Viele Unterhaltungselektronik-Spezialisten suchen nun ihr Heil im PC-Business - so auch Fröschl.

Nach und nach werden sämtliche Filialen um Verkaufsflächen von 200 bis 650 Quadratmetern für das neue Medium ergänzt. Die Umstrukturierung geht in der Regel zu Lasten der stark rückläufigen Unterhaltungselektronik.

Wenig Hilfe von Distributoren

Beim Neuaufbau der PC-Abteilungen sah sich das Unternehmen mit bis dahin nicht gekannten Herausforderungen konfrontiert: "Diese Branche ist eine eigenständige Welt", so der Fröschl-Geschäftsführer weiter. "Wir mußten neue Mitarbeiter einstellen, da unser bisheriger Personalstamm nicht das Know-how besaß, diese Aufgabe zu bewältigen." Leitende Funktion übernahm in diesem Zusammenhang Helmut Rentsch. Er stand vorher auf der Lohnliste bei Schadt-Computer. Seitens der Distributoren sah es mit Hilfestellung eher mager aus. Die Frage, wieviele Paletten denn abgenommen würden, war nach eigenen Angaben die meist genannte "Unterstützungsmaßnahme".

"Der Endverbraucher wird allein gelassen"

Mit einem schlüssigen Gesamtsortiment, welches in allen Bereichen mit qualitativ hochwertigen Produkten bestückt ist, will sich Fröschl dem Kunden präsentieren.

"Wir setzen traditionell auf eine hohe Beratungsqualität und wollen das auch im PC-Bereich gewährleisten. Der Endverbraucher wird heute am Markt allein gelassen, weil die Beratung nicht mehr finanzierbar ist", erklärt Lang das Konzept. Zwar will das Unternehmen mit punktuellen Angeboten auch im preissensiblen Einsteiger-PC-Markt mitmischen, das Kerngeschäft zu Erwirtschaftung akzeptabler Renditen bildet jedoch ein Mix aus beratungsintensiver Hardware und umfangreichem Softwaresortiment. Der Umbau bestehender Geräte durch Built-to-customer und eigene Werkstätten in jedem Haus sollen das Angebot abrunden. Gefragt nach ersten Ergebnissen, äußert sich Robert Lang gegenüber ComputerPartner mehr als zufrieden: "Wir hatten ein normales Wachstum geplant, das Ergebnis liegt jedoch weit über unseren Erwartungen." Den PC-Verkauf beziffert er mit 200 bis 500 Stück pro Monat. Im Jahr 2000 strebt das Unternehmen mit der PC-Division einen Umsatz von etwa hundert Millionen Mark an. (akl)

Fröschl-Zentrale in München: Die PC-Abteilung wurde, wie auch in den Filialen, in das vorhandene Geschäft integriert.

Fröschl-Geschäftsführer Robert Lang: "Der PC-Bereich ist eine eigenständige Welt.

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