Elektronikkette will mit seperaten Shops ordentlich Gas geben

15.04.1999

MÜNCHEN: Was derzeit mit dem Startschuß für die erste "Mediamarkt-Computerwelt"-Filiale noch als Eintagsfliege erscheint, könnte für die Fachhändler schon bald zur Landplage werden. Im nächsten Jahr ist schon jetzt die Gründung von 20 bis 25 weiteren Shops geplant.Als "logische Konsequenz der bisherigen Entwicklung" bezeichnet Klaus-Peter Voigt, Managing Director bei Mediamarkt, die Eröffnung der ersten "Computerwelt"-Filiale in Ergolding bei Landshut (siehe auch ComputerPartner Nr. 13/99, Seite 14). Ein zweiter Standort in der Nähe von Würzburg ist quasi startklar, zwei weitere Filialen sollen noch in diesem Jahr folgen. Und das ist nur der Anfang: Bis Ende 2000 liebäugelt das Mediamarkt-Management mit der Eröffnung von weiteren 20 bis 25 Shops.

"Wir wollen richtig Gas geben", meint denn auch Projektleiter Philip Zancke. Allerdings, schiebt er nach, gehe es in erster Linie nicht darum, eine neue Kette in Deutschland aufzubauen, sondern im Zuge der Expansion zusätzliche Verkaufsfläche zu schaffen. Der Platz in den Mediamärkten reiche einfach nicht mehr aus: "Der Bereich Neue Medien wird immer stärker, wir haben heute schon einen hohen Hausanteil. Der Grundgedanke ist deshalb, das Thema separat herauszustellen." Aus den Regalen der "klassischen" Mediamärkte sollen die Produkte aber nicht verschwinden. Die Geschäfte, so Zancke, werden parallel laufen.

Vobis-Shops bleiben unangetastet

Auch Managing Director Voigt bemüht sich, die neue Filialoffensive herunterzuspielen. Eigentlich habe man die "Computerwelt"-Filialen in die Mediamärkten eingliedern wollen. Wo dies aber aus Platzgründen nicht möglich sei, weiche man auf Standorte in der Nähe des "Mutterhauses" aus. Kein Thema sind in diesem Zusammenhang die bestehenden Vobis-Läden. Diese zu Computerwelt-Niederlassungen umzufunktionieren, ist laut Voigt unwahrscheinlich: "Zum einen möchte unser Mutterkonzern Metro die Vobis-Stores sicherlich als Ganzes veräußern, zum anderen würden die Verkaufsflächen für unseren Bedarf gar nicht ausreichen."

In den neuen Filialen findet der Kunde nicht nur eine große Auswahl an Telekommunikationsprodukten, Hard- und Software und - falls es die Ladengröße zuläßt - Tonträger. Die angebotenen Produkte können in separaten Räumen vor Ort getestet werden. Entsprechend viel Platz wird der Unterhaltungselektronik eingeräumt. "Selbstverständlich bieten wir auch After-Sales-Service an", betont Zancke. Während der Geschäftszeiten sind die Fachleute außerdem über eine Hotline erreichbar.

Ein Franchising-Konzept für eingesessene Computerfachhändler kann sich Voigt in diesem Zusammenhang indes nicht vorstellen. Dies sei weder geplant noch machbar: "Jeder Mediamarkt ist eine eigene GmbH, wir haben da von vornherein eine andere Gesellschafterstruktur." Für den Fachhändler sei man ohnehin keine Konkurrenz, meint Voigt: "Unsere Vision ist eine andere." Während der Fachhändler eher auf spezifische Interessen eingehe, sei das einzige Ziel des Mediamarktes, "auf Dauer kompetent zu bleiben". (mf)

Zur Startseite