Elektronische Rechnungen boomen

12.02.1999

NEU-ISENBURG: Noch steckt der Markt in den Kinderschuhen. Aber schon jetzt zeichnet sich ab, daß in Zukunft die Rechnungstellung und Bezahlung immer mehr auf elektronischem Weg erfolgen und so das herkömmliche Formularwesen zunehmend verdrängt wird.

Die Extranet-Betreibergesellschaft Seals GmbH, ein Partnerunternehmen von Lufthansa Airplus und Technologieholding, erwartet, daß 2005 europaweit 5,7 Milliarden Rechnungen und 7,4 Milliarden Zahlungsaufträge über die Datennetze verschickt werden. Seals beruft sich dabei auf eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts Ovum. Derzufolge werden deutsche Unternehmen auf dem europäischen Markt für "Electronic Bill Presentment and Payment" (elektronische Rechnungstellung- und -bezahlung, EBPP) führend sein. 37 Prozent aller im Jahr 2005 über die europäischen Datennetze versandten Rechnungen werden laut Seals von deutschen Firmen stammen. Mit deutlichem Abstand werden an zweiter und dritter Stelle Großbritannien mit 22 Prozent und Frankreich mit 17 Prozent folgen.

Laut Seals entsteht der EBPP-Markt praktisch aus dem Nichts. Für ganz Europa weist die Ovum-Studie 1999 nur zwei Millionen elektronische Rechnungen aus, im nächsten Jahr werden es jedoch schon mehr als 100 Millionen sein. 40 Millionen davon allein in Deutschland, das ein Jahr später voraussichtlich die 100-Millionenmarke deutlich überschreiten wird. Im Jahr 2005 werden allein in Deutschland den Firmen und privaten Verbrauchern Milliarden Rechnungen elektronisch ins Haus flattern.

Im gleichen Maße wie die Transaktionsvolumen steigen, werden auch die Umsätze für Dienstleistungen und Software anschwellen. Liegt der Umsatz in den beiden Bereichen EBPP-Service und -Software in diesem Jahr noch lediglich bei 201 Millionen Euro, wird er bis 2005 auf vier Milliarden Euro anwachsen, wovon mit voraussichtlich 73 Prozent der Löwenanteil auf die Transaktionsverarbeitung entfallen wird. Über 6.300 der insgesamt knapp 8.000 erwarteten deutschen Firmen, die 2005 digitale Rechnungen ausstellen, werden sich der Studie zufolge auf externe Dienstleister verlassen. (kh)

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