Elias: Krise gibt es nur im Kopf des CRN-Redakteurs

25.10.2001
Als Klaus Elias, Vorstandschef des TK-Distributors NT-Plus, am vergangenen Freitag aus den Herbstferien wieder in sein Osnabrücker Büro kam, holte ihn der Alltag schneller als erwartet ein. Er musste sich mit einem negativen Zeitungsbericht auseinander setzen

Was an dem Artikel über NT-Plus in der Computer Reseller News vom 18. Oktober wahr ist, ist nicht neu, und was neu ist, ist falsch. Das sagte NT-Plus-Vorstandschef Klaus Elias gegenüber ComputerPartner. Schon seit anderthalb Jahren sei bekannt, dass die Gesellschafter - Neue Mediengesellschaft Ulm, United Internet AG sowie die ehemaligen Vorstände des Unternehmens - ihre Anteile verkaufen wollten. Die Deutsche Bank Consult sucht derzeit nach einem strategischen oder institutionellen Investor. Elias rechnet mit einer Neuregelung der Gesellschafteranteile innerhalb der nächsten sechs Monate.

Die "handfeste Krise", welche die Computer Reseller News bei dem Telekommunikationsdistributor aus Osnabrück ausgemacht haben will, gebe es, so Elias, nur in der Phantasie des Redakteurs. "Wir schreiben das beste Jahr in der Firmengeschichte, und zwar nicht nur in der AG, sondern auch in der Gruppe einschließlich der Phonet AG", sagt Elias. "Wir werden das Umsatzziel schaffen, wir schreiben hervorragende schwarze Zahlen, unsere Kreditlinie ist vor kurzem erhöht worden, wir haben eine hervorragende Liquidität, die Eigenkapitalquote liegt über 20 Prozent - also wo ist die Krise?"

Dass der Distributor bei einzelnen Herstellern die Sollzahlen nicht erreicht, wie die CRN schreibt, sei "absolut normal". Ein Distributor sei hier auch von der "Performance der Hersteller und Netzbetreiber abhängig". Bei anderen Herstellern habe NT-Plus die Planzahlen zum Teil deutlich übertroffen.

Die Behauptung, am Osnabrücker Hauptsitz hätten in den vergangenen Monaten 15 Mitarbeiter gehen müssen, bezeichnet Elias als "Blödsinn". Gleiches gelte für das Gerücht, NT-Plus wolle sich aus der Kooperation MFG (professioneller Mobilfunk wie Bündelfunk und Betriebsfunk) zurückziehen. "Hier steht nichts zur Disposition, wie die Computer Reseller News schreibt", sagt Elias. Die Profiline hatte NT-Plus bereits Anfang dieses Jahres aufgelöst, vor allem aus dem Grund, weil zahlreiche Mitglieder zu einer Konkurrenzveranstaltung der Eno GmbH in Nordhorn überliefen. Dagegen sei die Kooperation Teleprofi mit rund 370 Mitgliedern und einem Außenumsatz von 450 bis 500 Millionen Mark auf einem guten Weg.

www.ntplus.de

ComputerPartner-Meinung:

Die eigentlich interessante Frage ist, wer die Gerüchte über die Schieflage bei NT-Plus in Umlauf gebracht hat, sie also dem CRN-Redakteur "gesteckt" hat. Neben dem üblichen Verfahren (Lieferant/Wettbewerber weiß, dass bei dem betreffenden Unternehmen der Wurm drin steckt), kann das Gerücht in diesem konkreten Fall auch von einer anderen Seite stammen: nämlich von der eines möglichen Kapitalinvestors. Das Ziel: durch negative Gerüchte den Kaufpreis nach unten bewegen. Bis zum Beweis des Gegenteils gibt es jedenfalls keine Veranlassung, an der Darstellung von NT-Plus-Chef Elias zu zweifeln. (sic).

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