Elsa: 60 Stellen weg und nur noch Highend-Grafikkarten in den USA

25.10.2001
Offenkundig aufgrund einer wenig erfreulichen Geschäftsentwicklung im dritten Quartal sieht sich der Elsa-Vostand zu "kurzfristigen Sparmaßnahmen" gezwungen.

Während die Mitarbeiter der Elsa AG letzte Woche auf der Münchener Systems die neuesten Highlights präsentierten, rauchten den Managern in Aachen die Köpfe. Unternehmensinsider berichteten, dass bis zu 60 Leute entlassen werden. Das Weihnachtsgeld soll gestrichen und die Gehälter der unteren Gehaltsklassen im November und Dezember angeblich bis zu 60 Prozent gekürzt werden, munkelten Branchenkenner auf der Münche-ner Messe (ComputerPartner-Online berichtete am Donnerstag, dem 18.10.2001).

Nach längerem Hin und Her und mehrmaligen Anfragen seitens ComputerPartner war die Elsa AG endlich bereit, zu diesen Informationen Stellung zu nehmen. Sie bestätigte den "kurzfristigen Abbau von etwa 60 Stellen". Dies gehöre zu einem "umfangreichen Sparpaket", das vom Vorstand verabschiedet wurde und das zusätzlich zu den im Juli eingeleiteten internen Reorganisationen "kurzfristig umgesetzt" werde. Neben dem Stellenabbau wolle Elsa das "USA-Geschäft ausschließlich auf den Vertrieb professioneller Highend-Grafikkarten" beschränken. "Falsch ist es jedoch, dass das Weihnachtsgeld gestrichen und dass die November- und Dezembergehälter gekürzt würden", teilte das Unternehmen weiterhin mit.

Es ist anzunehmen, dass die Führung der Elsa AG die Zahlen des dritten Quartals zu Gesicht bekommen hat, die dieser Tage anstehen. Setzt sich der Trend der letzten zwei Quartale fort, so dürfte das Ergebnis des dritten Quartals dem Elsa-Vorsitzenden Theo Beisch die Tränen in die Augen getrieben haben. Weltweit schrieb Elsa im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 0,9 Millionen Euro Verlust. Im zweiten waren es bereits 3,4 Millionen Euro Miese. Große Hoffnung setzte der Hersteller von "Internet-Zugangs-, Netzwerk- und Computergrafiklösungen" in die fünf Millionen Dollar schwere Finanzspritze, die im August von der taiwanischen Gigabyte Technology Co. kam.

Bereits im Frühjahr wollte Elsa sein Team - das weltweit rund 600 Mitarbeiter groß ist - um 50 Mit-arbeiter verkleinern und bemühte sich, die laufenden Kosten massiv zu senken. Außerdem sollten mit durchaus viel versprechenden Wireless-LAN-Produkten neue Geschäftsfelder erschlossen werden. Ein Sprecher des Herstellers gab sich damals noch zuversichtlich. "Wir stehen ja nicht vor dem Ruin", erklärte er gegenüber ComputerPartner. Jetzt allerdings sieht die Sache anders aus. Elsa selbst spricht davon, "die Kostenstrukturen den veränderten Marktbedingungen anzupassen." Der Hersteller nimmt nach eigenen Angaben "mit seinen Geschäftsfeldern führende Marktpostitionen in einem derzeitig schwachen Marktumfeld ein". Das Konsumverhalten sei aufgrund der "schwerwiegenden Folgen der Terroranschläge auf die USA zusätzlich belastet". Außerdem habe die Überschwemmungskatastrophe in Taiwan zu Lieferverzögerungen im September geführt.

ComputerPartner-Meinung:

Die Reaktion von Elsa auf diese Informationen könnte man mit "nervös" umschreiben und lässt vermuten, dass der Hersteller derzeit unter Argumentations-Notstand leidet. Das Unternehmen ließ sich Zeit mit seiner Stellungnahme, ein Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden Theo Beisch wurde kurzfristig wieder abgesagt. Dennoch weist die offizielle Stellungnahme darauf hin, dass die Ergebnisse des dritten Quartals nicht erfreulich sind. Wer von "kurzfristigen Sparmaßnahmen" spricht, bei dem steht es kurz vor knapp. Wie traurig die Ergebnisse sind, die diese Aussagen vermuten lassen, wird sich allerdings erst am 22. November 2001 zeigen. Dann werden die Ergebnisse des dritten Quartals veröffentlicht.(gn)

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