Elsa AG

03.04.1999

AACHEN: Der Börsengang im Juni vergangenen Jahres brachte dem deutschen Multimediaunternehmen Elsa 80 Millionen Mark ein. Damit werden derzeit Niederlassungen quer durch Europa finanziert. Innerhalb Deutschlands sollen die Geschäfte konsolidiert werden - insgesamt aber steht Wachstum auf der Zielmarke.Theo Beisch ist mit dem Verlauf des Jahres 1998 überhaupt nicht zufrieden. Der Vorstandsvorsitzende der Elsa AG sieht denn auch dem Ende des Geschäftsjahres im März eher kritisch entgegen: "Auch wenn das vierte Quartal tendenziell gut war: In den ersten drei Quartalen haben wir Verluste reported. Wo wir genau rauskommen, kann ich derzeit nicht mit Bestimmtheit sagen." Ein Minus im Ergebnis ist wahrscheinlich. Dennoch ist Beisch zuversichtlich: Die Wettbewerbs-situation in den USA beispielsweise habe sich im vergangenen Jahr zwar stark verschärft, aber die Asienkrise, die Beisch zufolge eine echte Wachstumsbremse in seinem Marktumfeld war, klinge bereits ab. "Ich gehe fest davon aus, daß das Geschäftsjahr 1999 wieder profitabel wird", muntert er sich denn auch selber wieder auf.

Inmitten einer riesigen Baustelle

Bis zum Ende des Geschäftsjahres hat er sich noch einiges vorge-nommen. Das Gebiet um die alte Tuchfabrik, in der die Elsa-Mannschaft untergebracht ist, präsentiert sich derzeit als eine riesige Baustelle, denn hier entstehen ein neues Logistik- und Versandzentrum und weitere Gebäude, um die in Aachen verstreuten Abteilungen des Unternehmens an einer Stelle zu bündeln. "Wir wollen die Flächen im Produktionsbereich auf 1.500 Quadratmeter rund verdreifachen", verkündet Beisch stolz. Davon verspricht sich Beisch "mindestens eine Umsatzverdoppelung".

Mit der räumlichen Expansion verbunden sind zudem einige interne Änderungen: Die Druckerabteilung wird ausgebaut, im Bereich Datenkommunikation will Beisch "schwer zulegen", und der Ausbau des Auslandsgeschäfts stellt natürlich auch diverse Anforderungen an die Deutschland-Zentrale. Von den Elsa-Niederlassungen in den USA und in Japan mag Beisch nicht so recht reden, im erstgenannten Markt machte ihm wohl der Wettbewerb schwer zu schaffen, in Japan verhinderte die Asienkrise die erhofften Erfolgsmeldungen. Deshalb konzentriert sich Beisch erstmal auf Europa. Ob er selber Niederlassungen gründet oder bestehende Unternehmen aufkauft, sei noch dahingestellt: "Letztendlich geht es darum, daß wir eine vernünftige, flächendeckende Repräsentanz bekommen", betont er nur. Was den Ausbau des Datenkommunikationsbereichs betrifft, wird Beisch konkreter: Zur Cebit will er mit einem "ganzen Feuerwerk von Produkt-Ankündigungen" aufwarten. Bislang trägt das Geschäft mit der Datenkommunikation - im Fall Elsa hauptsächlich Modems - zu 30 Prozent zum Gesamtumsatz des Unternehmens bei. Hoffnungsträger Nummer eins in diesem Bereich ist aber das Thema ISDN. "Was im Markt kaum bekannt ist: Wir haben ein riesiges Spektrum an ISDN-Produkten. Dabei adressieren wir den Mittelstand - und das wiederum ist ja besonders für den Fachhandel von Interesse."

Glänzende Augen bekommt der Elsa-Chef, wenn er die Möglichkeiten der Kombination aus Grafik und Datenkommunikation aufzählt. Kabelnetze, High-End-Videoconferencing - Beisch vermutet in diesem Markt zukünftig ein "riesiges Potential". "Im Bereich Kabelmodems geht es nämlich dann in die Pilotprojekte, in den Flächeneinsatz", umreißt er die zukünftigen Geschäftsfelder. "Diese Kabelnetze, das sind die wirklichen Alternativen zur last Mile der klassischen Telekom. Fast 60 Prozent der deutschen Haushalte werden über das Fernsehkabel erreicht", gerät Beisch ins Schwärmen. Klar, daß er dabei vorrangig an seine im vergangenen Jahr angekündigte Version eines 43Mbit/s-Kabelmodems denkt, das das Internet-Surfen über das TV-Kabelnetz ermöglicht - ohne Telefonkosten. Die Kosten für das gute Stück sollen bei 650 Mark liegen. Wenn alles gut geht und die Telekom es nicht verhindern kann, wird das Modem voraussichtlich Mitte des Jahres vorgestellt. (du)

Elsa-Vorstandsvorsitzender Theo Beisch schaut sich derzeit in Europa nach möglichen Niederlassungen um.

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