Elsa: Grafikkartengeschäft teilweise an Nvidia abgegeben

31.08.2000
Die Elsa AG hatte im ersten Halbjahr 2000 mit Turbulenzen zu kämpfen: Kündigung im Vorstand, Ärger mit der Distribution und Verluste im Grafikkartengeschäft. Im zweiten Halbjahr will das Unternehmen das Ruder herumreißen.

Elsa-Chef Theo Beisch dürfte in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres so manche unruhige Nacht verbracht haben. Ein Grund für seine Sorgen: das verlustreiche Grafikkartengeschäft. Ein Problem, das er mit den meisten seiner Wettbewerber teilt. Number 9 und S3/Diamond haben bereits aufgegeben.

Elsa will sich aber aus dem unter massivem Margendruck stehenden Segment nicht vollständig zurückziehen. "Wir setzen auf Outsorcing und haben ein Agreement mit Nvidia abgeschlossen", erklärt Vorstandsvorsitzender Beisch gegenüber ComputerPartner.

Der Deal mit Nvidia, einziger Senkrechtstarter der letzten zwei Jahre in diesem Geschäft, sieht vor, dass sich die amerikanische Chipschmiede um den gesamten technologischen Bereich wie Produktentwicklung und Implementierung kümmert. 13 Mitarbeiter aus dieser Abteilung hat Nvidia von Elsa übernommen, die aber weiter am Standort Aachen arbeiten. Elsa übernimmt den weltweiten Vertrieb, die Vermarktung und den Support in allen Non-OEM-Kanälen. In Deutschland wird der Name Elsa für die neuen Produkte beibehalten. "Unser Wertschöpfungsmodell war in diesem Segment überholt. Daher kam der Deal mit Nvidia zustande", begründet Beisch den Schritt.

Einmalige Kosten trüben Halbjahresergebnis

Aber nicht nur die Reorganisation des Grafikkartenbereichs wirkten sich auf das aktuelle Halbjahresergebnis von Elsa aus. "Wir haben eine Kanalbereinigung vorgenommen - also Lagerware unserer Distributoren zurückgenommen", lautet die vorsichtige Formulierung von Beisch. In der Branche dagegen heißt es, Ex-Vertriebsvorstand Manfred Hasseler, der Elsa mittlerweile verlassen hat, habe die Vertriebskanäle einfach überflutet. Die Distributoren blieben auf den Lagerbeständen sitzen, und Elsa musste nach Hasselers Abgang erst mal wieder für gut Wetter bei den Broadlinern sorgen und Ware zurücknehmen.

Trotz der finanziellen Aufwendungen im ersten Halbjahr gibt sich Beisch vorsichtig optimistisch: "Im Vergleich zum Vorjahr konnten wir eine Umsatzsteigerung und Ertragsverbesserung erreichen." Ihren Umsatz erhöhte die Elsa AG in den ersten sechs Monaten 2000 um 110 Prozent auf 179 Millionen Euro. Allerdings bleibt Elsa in der Verlustzone: Das Unternehmen musste ein Minus von 539.000 Euro hinnehmen. Im Gesamtjahr 1999 war es noch ein Fehlbetrag von 2,3 Millionen Euro.

Das Auslandsgeschäft beziffert Elsa jetzt auf 44 Prozent des Konzernumsatzes (Vorjahr: 31 Prozent). Vom US-Markt erwartet Beisch noch Zuwächse im zweiten Halbjahr: "Wir werden dort das Vakuum nutzen, das Diamond hinterlässt." (ch)

www.elsa.com

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