Ubuntu, openSUSE, Fedora & Co.

Empfehlenswerte Linux-Distributionen für Desktops

30.01.2014
Von Jürgen Donauer

Red Hat Enterprise Linux 6 Software-Entwicklungs-Workstation

Red Hat ist zwar in erster Linie für Server-Installationen bekannt, stellt aber auch eine Desktop-Variante zur Verfügung. Während der Installation haben Sie als Auswahlmöglichkeit, eine Software-Entwicklungs-Workstation zu installieren. Hier konzentriert sich die Softwareauswahl auf Software-Entwickler.

Selbstverständlich können Sie während des Installations-Vorgangs oder danach weitere Software einspielen. Per Standard befindet sich aber nur eine kleine Auswahl an Bord. Eine Office-Suite fehlt zum Beispiel komplett. Dafür sind prominente Entwickler-Tools wie Eclipse, Chainsaw, LogFactor5, Qt3 Assistant, QT3 Linguist, QT4 Designer und Qt4 Linguist an Bord.

Vorteil dieser Variante ist natürlich, dass Sie professionelle Unterstützung von Red Hat bekommen - und zwar 10 Jahre lang. Darüber hinaus dürfen sie davon ausgehen, dass Red Hat großen Wert auf Stabilität legt.

Die Nachteile sind zum Beispiel, dass Red Hat oftmals etwas angestaubt gegenüber den Distributionen mit einem 6-monatigen Ausgabe-Zyklus wirkt. Diese Linux-Variante ist nicht kostenlos erhältlich. Die Desktop-Edition gibt es ab 49 und die Workstation-Variante ab 179 US-Dollar pro Jahr.

Wer also ein über viele Jahre unterstütztes System als reine Arbeitsstation haben möchte, ist hier sicher gut beraten.

Kurz vor Weihnachten 2013 ist Red Hat Enterprise Linux (RHEL) 7 in die Beta-Phase gegangen. Die kommende Version der Linux-Distribution basiert auf Fedora 19 und bringt den langzeitunterstützten Linux-Kernel 3.10 mit sich.

Die Red-Hat-Spielwiese Fedora

Die Linux-Distribution Fedora wird von Red Hat gesponsert, ist aber im Gegensatz zu RHEL kostenfrei erhältlich. Dafür gibt es keine langen Lebenszyklen. Das war für die Business-Tauglichkeit ein großer Negativ-Punkt. In der Regel gibt es alle sechs Monate eine neue Ausgabe, die dann ungefähr 13 Monate mit Wartungs-Updates versorgt wird. Einen einfachen Weg für ein Distributions-Upgrade online gab es lange Zeit nicht.

Das letztere Problem wurde mit Einführung des Tools FedUp adressiert. Seit Fedora 17 ist das Upgrade-Tool an Bord und damit lassen sich Neuinstallationen vermeiden.

Fedora Linux könnte man ein bisschen als Red Hats Spielwiese betrachten. Hier fließen neue Technologien wesentlich früher als in Red Hat Enterprise Linux ein. Fedora hat einen große Community und das ist vorteilhaft, neue Produkte zu testen. Bei bestandener Feuertaufe nehmen die Entwickler diese Software-Pakete dann später in RHEL auf.

Als Desktop-Version eignet sich Fedora gut, weil ein großes Repository dahinter steht. Aus diesem lassen sich unzählige Software-Pakete nachinstallieren. Sollte Ihnen ein bestimmtes Programm abgehen, könnte dieses in einem der so genannten 3rd Party Repositories hinterlegt sein. Dort finden Sie zum Beispiel Picasa, Skype und Chromium.

Die aktuelle Version ist Fedora 20 - Codename Heisenbug. Die Standard-Ausgabe bringt den Desktop-Manager GNOME 3.10 mit sich. Allerdings stellen die Entwickler auch weitere Ableger bereit, die sich Spins nennen. Sie finden unter anderem Variationen mit KDE, Xfce, LXDE und MATE. Es gibt auch noch andere Spins, die sich allerdings nicht für den Einsatz auf dem Desktop konzentrieren.

Fedora ist nicht unbedingt eine Linux-Distribution für blutige Anfänger, weil sie sich nicht direkt an den Desktop-Anwender richtet. Wer sich mit Red Hat vertraut machen möchte, ohne gleich in die Tasche greifen zu müssen, für den ist Fedora ein klasse Produkt.

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