Endkunden halten die Geldbörse zu

08.05.2006
Im ersten Quartal 2006 legte der deutsche PC-Markt nur um 2,5 Prozent zu. Auch für den Rest des Jahres ist die Prognose der Marktforscher nicht rosig.

Von Beate Wöhe

Im ersten Quartal 2006 verkauften die Hersteller nach Schätzungen des Marktforschers Gartner Dataquest 2,32 Millionen PCs und Notebooks. Gegenüber dem Vorjahresquartal ist das ein Anstieg um 2,5 Prozent. Die Notebook-Verkaufszahlen legten im Jahresvergleich zwar um neun Prozent zu. Die Desktop-Zahlen sind dagegen um drei Prozent zurückgegangen.

"Die PC-Verkäufe im ersten Quartal waren enttäuschend", sagt Meike Escherich, Analystin bei Gartner. Obwohl der Geschäftskundenbereich um vier Prozent anstieg, habe der Privatkundenbereich nur ein Wachstum von 0,82 Prozent erreichen können.

Dell greift an

Die Führungsposition im deutschen PC-Markt konnte die Fujitsu Siemens Computers GmbH halten, wenngleich der Hersteller gegenüber dem Vorjahresquartal beim Marktanteil zwei Prozentpunkte einbüßte. Vor allem der Verlust einiger großer Retail-Verträge habe dazu geführt, dass FSC besonders im privaten Notebook-Bereich Einschnitte von 22 Prozent hinnehmen musste. Dagegen konnte Hewlett-Packard nach Angaben der Marktforscher seinen Laptop-Absatz mit 47 Prozent fast verdoppeln.

Auch Dell legte hauptsächlich im Notebook-Bereich zu. Insgesamt verkaufte der Direktanbieter im Jahresvergleich um 45 Prozent mehr, und im Privatkundensektor legte das Unternehmen sogar um 86 Prozent zu. Damit brachten die Desktop- und Notebook-Verkäufe Dell ein Wachstum von 25,3 Prozent im Jahresvergleich.

Die Acer-Verkaufszahlen gingen um 5,9 Prozent zurück. Vor allem im B2B-Segment verkaufte der Hersteller um 14 Prozent weniger Geräte als im Vorjahresquartal. Mit einem Wachstum von sieben Prozent, das laut Gartner zum großen Teil aus Restpostenverkäufen bei Aldi herrührte, positioniert sich Medion auf Platz fünf des deutschen PC-Markt-Rankings.

Keine Erholung in Sicht

Vor allem der Abverkauf von Notebooks im Privatkundensegment war bis 2005 noch der Garant für stetiges Wachstum. Consumer-Notebooks haben den Markt oft noch aus dem Sumpf gezogen. Doch auch in diesem Kundensegment tritt langsam eine Sättigung ein. "Die politische und wirtschaftliche Situation in Deutschland spiegelt sich im Kaufverhalten der PC-Kunden wider", erklärt Escherich.

"Die enttäuschenden Ergebnisse für FSC, Acer und Medion müssen als Warnzeichen für andere Hersteller gelten. Große Lagerbestände und ein übertriebener wirtschaftlicher Optimismus haben viele PC-Hersteller dazu verführt, den Markt im ersten Quartal zu überschätzen. Der Rest des Jahres wird ebenfalls schwierig. Wir erwarten, dass die Wachstumsraten weiterhin gering bleiben werden."

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