Energieprobleme: "China bleibt die Dreckschleuder der Welt"

27.06.2006
Immer häufiger klagen Hersteller in China über Stromausfälle, von der Bevölkerung ganz zu schweigen. Eine Studie von Cap Gemini zeichnet ein kohle-düsteres Bild von dem massiv steigenden Energiebedarf im Reich der Mitte.

Immer häufiger klagen Hersteller in China über Stromausfälle, von der Bevölkerung ganz zu schweigen. Eine Studie von Cap Gemini zeichnet ein kohle-düsteres Bild von dem massiv steigenden Energiebedarf im Reich der Mitte.

Bei anhaltendem Wirtschaftswachstum von 6,5 Prozent pro Jahr würden die für 2020 in China geplanten Kraftwerkkapazitäten von 950 Gigawatt um fast ein Drittel zu niedrig angesetzt sein, sagt das Beratungsunternehmen in einer zusammen mit Electricité de France erstellten Studie. Benötigt würden weitere 48 Gigawatt an Stromkapazitäten pro Jahr. Bis 2020 würde das etwa 40 Prozent der gesamtdeutschen Erzeugungskapazität entsprechen.

Und damit würde das Reich der Mitte stark von Kohle abhängig bleiben und bleibe "Dreckschleuder der Welt", so Bernd Wöllner, Leiter für den Bereich Energie bei Cap Gemini in Europa. China wird aber auch zur Dreckschleuder gemacht. Denn wo immer Industrieunternehmen im eigenen Land um hohe Umweltauflagen fürchten müssen, sind sie die ersten, die ihre Rettung in China suchen.

Ein Großteil der IT-Hardware- und Automobilteile-Produktion ist bereits nach China verlagert worden.

Das von China gesetzte Ziel, die Abhängigkeit von der Kohle zu verringern, sei ein unrealistischer Plan, meint Wöllner. Auch in 15 Jahren würden nach der Studie immer noch zwei Drittel der gesamten Stromerzeugung aus Kohlekraftwerken kommen. Ein Ende 2005 erlassenes Gesetz für die Verdoppelung erneuerbare Energien bis 2020 wäre reine Makulatur.

Spätestens 2025 werde China die USA beim CO2-Ausstoß abhängen. Als Entwicklungsland ist China zwar nicht an das Kyoto-Protokoll zur Verringerung des Treibhausgases gebunden, misst aber "der Energieeinsparung höchste Priorität ein", wie die deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) laut "Handelsblatt" lobend hervorhebt.

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