Entscheidend sind Themen, nicht Marken

Firmen, die mit einer Webseite Kunden ansprechen wollen, würden nur allzu gerne wissen, worauf es dem Verbraucher beim Surfen im Internet ankommt. Das Institut für Handelsforschung (IFH Köln) und IBM Deutschland können darauf eine Antwort geben, denn sie haben mehr als 1,5 Millionen Kommentare, Foren- und Blogeinträge von Nutzern im deutschen Web analysiert ("Social Media Handelsscanner", wir berichteten).

Demnach gilt das Interesse weniger den konkreten Produkten oder Marken der Hersteller aus den unterschiedlichsten Branchen. Die Verbraucher diskutieren vielmehr Themen, bestimmte Probleme und deren Lösungen. Ein konkretes Beispiel: Potenzielle Kunden stellen sich im Web deutlich häufiger die Frage "Welche Lippenstift-Farbe passt zu mir?" statt "Welche Lippenstift-Marke passt zu mir?" Die Verbraucher tauschen sich also vor allem themenspezifisch aus.

Ganz anders handhaben es die meisten Onlineshops und Unternehmens-Websites: Sie sind anhand von Marken und Produkten aufgebaut. Hier liegt der Analyse zufolge ein großes und entscheidendes Missverständnis vor. Denn Besucher von Webseiten, die sich noch nicht sicher sind, welches Produkt sie kaufen wollen, erhalten dort oft weder Informationen noch eine Beratung.

Um beim obigen Beispiel zu bleiben: Würde auf der Webseite eine Antwort auf die Frage "Welche Lippenstift-Farbe passt zu mir?" gegeben werden, könnte die Verweildauer des Besuchers auf der Webseite und schließlich die Kaufwahrscheinlichkeit erhöht werden. Und die Relevanz der Webseite bei Google würde nebenbei auch höher. Firmen sollten also im Zeitalter des Web 2.0 und von Social Media den Konsumenten im Internet "zuhören", um Inhalte zu bieten, die wirklich interessieren. (tö)