Nach Corona-bedingter Pause

EP führt Abspaltung von Medimax-Märkten fort



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Zur Sanierung der defizitären Elektromarktkette Medimax will Electronic Partner (EP) bis Ende 2021 sämtliche Standorte an Franchisenehmer abgeben. Nach einer Corona-bedingten Pause führt die Verbundgruppe diesen Prozess nun fort.
EP-Chef Friedrich Sobol begrüßt neue Medimax Franchisepartner in der ElectronicPartner Zentrale in Düsseldorf
EP-Chef Friedrich Sobol begrüßt neue Medimax Franchisepartner in der ElectronicPartner Zentrale in Düsseldorf
Foto: EP

In den Zahlen zum EP-Geschäftsjahr 2019 wurde klar, dass die Elektromarktkette Medimax zum Sanierungsfall für die Verbundgruppe geworden ist. EP hat deshalb eine "Schocktherapie" für die unter Druck geratene Retail-Kette entwickelt, wie Vorstand Karl Trautmann im Frühjahr gegenüber ChannelPartner erklärte.

Nach einer Corona-bedingten Pause setzt die Verbundgruppe nun die Neuausrichtung von Medimax fort und übergibt weitere Standorte an Franchise-Nehmer. Neben einem umfassenden Servicepaket würden vor allem attraktive Finanzierungsmodelle die Unternehmer vom Franchise-Konzept überzeugen, erklärt dazu EP. So gingen aus den ersten Verhandlungen bis März 2020 insgesamt sieben Übernahmen unter den insgesamt 108 Medimax-Standorten hervor.

Nach Lockdown und schrittweiser Wiedereröffnung zieht EP-Chef Friedrich Sobol nun eine positive Bilanz: "Wir konnten beweisen, dass der Omnichannel-Ansatz die optimale Lösung für den modernen Elektronikfachmarkt ist. Gleichzeitig haben wir die Erfahrung gemacht, dass sich der Onlineabsatz mit Öffnung der Geschäfte zurückentwickelt, und dafür die Frequenz vor Ort wieder steigt. Das bestätigt uns in unserem Fokus auf stationärem Verkauf und persönlicher Beratung."

Während der Schließungen sei der Umsatz bei Medimax über dem ermittelten Durchschnitt für den Kanal Fachmarkt gelegen. Nach Wiedereröffnung der Häuser im Mai 2020 habe Medimax sogar einen deutlich gestiegenen Wert zum Vorjahreszeitraum verzeichnet. Auch das Ergebnis für Juni sei positiv und die Entwicklung im Juli absolut vielversprechend, so Sobol weiter.

Nur Franchise-Nehmer aus den eigenen Reihen

Vor diesem positiven Hintergrund fanden in den vergangenen Wochen weitere Standort-Übergaben statt. Hinzu kommen eine Neueröffnung, ein Komplettumbau sowie verschiedene Renovierungen. Dabei erhielten die Franchise-Partner tatkräftige Unterstützung von den Teams der Medimax Zentrale. Marketingkampagnen, Mitarbeiter-Recruiting und IT-Support sind nur einige der Leistungen, die im Servicepaket enthalten sind.

"Unser Anspruch ist: Wenn wir einen Service anbieten, dann muss er von A bis Z erstklassig sein. Wir freuen uns, dass uns dies nach dem Urteil der neuen Medimax-Unternehmer bestens gelingt", erklärt Sobol. Aber auch Standortschließungen seien durchgeführt worden, denn die Verbundgruppe prüfe nach wie vor jeden Markt auf seine Zukunftsfähigkeit, um potenziellen Inhabern faire Konditionen und Perspektiven bieten zu können.

Friedrich Sobol ist zuversichtlich, dass die Neuausrichtung im Laufe des Jahres 2021 wie geplant abgeschlossen sein wird. Besonders erfreulich sei, dass aktuell alle Franchise-Partner aus den eigenen Reihen kommen, also bislang Filialgeschäftsführer bei Medimax oder Inhaber weiterer Standorte gewesen seien. "Erfahrene Branchenkenner, die bestens mit der Marke vertraut sind, sehen ihre erfolgreiche unternehmerische Zukunft bei Medimax - eine bessere Bestätigung für unsere Arbeit kann es nicht geben", ist Sobol überzeugt.

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