EP: Neues Franchise-System im Test

04.10.2001
Die Verbundgruppe Electronic Partner denkt laut über die Einführung eines Franchise-Systems für ihre Händler nach. Die Testphase läuft, am endgültigen Konzept wird aber noch gearbeitet. Der Wettbewerb sieht#s gelassen.

Die IT-Verbundgruppe Electronic Partner wird ihren Händlern im kommenden Jahr ein Franchise-System anbieten. Wie das aussehen soll, ist eigentlich noch völlig unklar, gibt Oliver Haubrich, Geschäftsführer ITK, zu: "Augenblicklich kann man nur von einem Projekt sprechen. Wir arbeiten noch an dem endgültigen Konzept." Getestet wird aber schon: "Sollte das Pilotprojekt gut laufen, werden wir das System wohl Anfang nächsten Jahres anbieten", so Haubrich.

Zu den Details gibt sich EP derzeit noch bedeckt. Sicher ist bislang nur, dass dieses System ausschließlich den Partnern angeboten werden soll, die unter dem Dach des Verbundbereichs "EP-Media" organisiert sind. Das sind etwa 130 Mitglieder. Und die können Unterstützung gut gebrauchen, meint Haubrich: "Geldmaschinen werden das nicht, das scheitert an der Margensituation. Wenn wir hier Standards setzen, tun wir ihnen einen Riesengefallen." Haubrich weiß, dass der Begriff Franchise für manche Partner ein rotes Tuch ist. Doch zum Einen habe man hier mit den Flächenmärkten "Medimax" bereits gute Erfahrungen gemacht, zum Anderen könnten die Mitglieder ihre Vertriebslinie auch weiterhin frei wählen: "Das wird keine Zwangsumstellung, sondern nur ein Zusatzangebot. Das können die Partner annehmen - oder eben auch nicht."

Mit den üblichen Franchise-Systemen "à la McDonalds" werde man das Angebot sowieso nicht vergleichen können: Man werbe schließlich keine unerfahrenen Freibe-rufler an, sondern unterstütze "kompetente Frequenzbringer" des Verbundes. Haubrich: "Wir werden uns sicher nicht ans Reißbrett stellen und dem Partner anschließend erzählen, wie sein Kugelschreiber auszusehen hat." Es gehe vielmehr um die Schaffung eines einfacheren Standards.

Der Wettbewerber PC-Spezialist sieht die Angelegenheit aber anders. "Das traditionelle Franchise-System hat sich bewährt: Das sieht man ja bei uns - aber auch bei McDonalds oder Burger King", so Unternehmenssprecher Bastian Fröhlig. Man wünsche Haubrich mit dem neuen Konzept viel Glück, er könnte es brauchen: "Wir glauben nicht, dass der Versuch, bestehende Händler in ein Franchise-System einzubinden, funktionieren kann. Wir haben das bereits 1992 versucht." Man habe die Erfahrung gemacht, dass sich die IT-Profis mit dem Konzept nicht anfreunden konnten und sei deshalb auf Branchenfremde umgestiegen, erklärt Fröhlig: "Wir denken nicht, dass sich der Markt seitdem sehr geändert hat."

www.electronicpartner.de, www.pcspezialist.de

ComputerPartner-Meinung:

Electronic Partner produziert neue Ideen am Fließband: Das dürfte den Händlern eigentlich nur recht sein. Vorausgesetzt, die zugesicherte freie Wahl des Konzeptes funktioniert auch in der Praxis. Verständlich ist aber auch die Reaktion des Hauptkonkurrenten: Schließlich hat PC-Spezialist dem traditionellen Franchise-System seinen Erfolg zu verdanken. Welches System sich letztendlich im Markt durchsetzen wird, entscheiden zuletzt die potenziellen Franchisenehmer. (mf)

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