8,3 Prozent Umsatzwachstum in 2014

EP sieht sich auf dem richtigen Weg



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Durch einen klaren Umsatzzuwachs in 2014 sieht Electronic-Partner-Chef Sobol seinen Reformkurs bestätigt. Nun will die Verbundgruppe die E-Commerce-Aktivitäten ausbauen - und die Marke EP nur noch auf Fachhändler begrenzen, die die Qualitätsanforderungen der Zentrale erfüllen.
Nach dem Umsatzrückgang in 2013 konnte EP-Chef Sobol nun eine deutliche Steigerung vermelden
Nach dem Umsatzrückgang in 2013 konnte EP-Chef Sobol nun eine deutliche Steigerung vermelden

"Wir sind auf dem richtigen Weg, unsere Strategie geht gut auf", mit diesen Worten kommentierte EP-Chef Friedrich Sobol am Rande der Jahresveranstaltung der Verbundgruppe in Düsseldorf die Entwicklung des letztes Jahres. Nach einem Rückgang von 10 Prozent in 2013 verzeichnete EP im vergangenen Jahr mit einem Zentralumsatz im Kernmarkt Deutschland von 1,63 Milliarden Euro ein Wachstum von 8,3 Prozent. Im Auslandgeschäft gab es zwar ein Umsatzminus von 1,6 Prozent, doch in Summe steigerte sich der Umsatz der Verbundgruppe damit um 6,3 Prozent auf 2 Milliarden Euro.

Zu der guten Entwicklung des Deutschlandgeschäfts beigetragen haben laut Sobol die seit seinem Wechsel an die Spitze von EP eingeleiteten Maßnahmen wie die Neuaufstellung der Logistik, die Steigerung der Partnerqualität, der Neuaufbau eines Online-Warenkatalogs sowie der Sortimentsausbau in Wachstumsbereichen wie Mobilfunk. Der Österreicher präsentierte sich damit als erfolgreicher Macher und kündigte auch für das laufende Jahr eine Fortsetzung seines Reformkurses an.

So soll das Sortiment weiterhin in strategisch wichtigen Bereichen ausgebaut werden, vernetzte Produktwelten in den EP-Fachgeschäften Einzug halten und ein neues Warenwirtschaftssystem implementiert werden. Letzteres gilt auch als Vorbereitung für das verstärkte E-Commerce-Engagement der Verbundgruppe. Der aktuelle Online-Warenkatalog wird im Sommer zunächst um eine kombinierte Reservierungs- und Zahlungsfunktion (Click & Collect) ergänzt und im vierten Quartal mit einer auf den Versand ausgerichteten Online-Bestelllösung abgerundet. Den Takt gibt dabei die Fachmarkt-Kette Medimax vor: dort wird Click & Collect bereits am 1. Mai eingeführt, beim EP-Fachhandel erst zum 1. August 2015. "Wir gehen den Weg zum Omnichannel-Anbieter schrittweise. So können wir unsere Erfahrungen regelmäßig analysieren und einen optimalen Startschuss für unsere jeweiligen Marken setzen", erklärt EP-Chef Sobol dazu.

Wer sich nicht qualifiziert, verliert das EP-Branding

Für die Umsetzung von Sobols Reformprogramm spielt die Bereitschaft der angeschlossenen Händler, an der Qualitätsoffensive der Verbundgruppe mitzuwirken, eine zentrale Rolle. Die Partner sollen nicht nur am 360-Grad Marketing-Konzept teilnehmen, sondern auch an Schulungen teilnehmen und sich im Mystery Shopping bewähren. EP habe bei der Händlerrekrutierung zeitweise mehr auf Masse als auf Klasse gesetzt, ließ Sobol verlauten. "Das hat Händler in die Marke EP gebracht, die eigentlich nicht reingehören." Diese Händler könnten zwar Mitglieder der Verbundgruppe bleiben, dürften künftig jedoch nicht mehr unter dem EP-Branding auftreten. Bei rund 60 Händlern wurde diese Maßnahme bereits umgesetzt, weitere Einzelfälle werden nun von den Außendienstmitarbeitern geklärt. Sei diese Bereinigung erst einmal abgeschlossen, werde EP mit seiner Fachhandelsmarke auch wieder wachsen, erklärte Friedrich Sobol.

Die Fachmarktkette Medimax soll modernisiert werden
Die Fachmarktkette Medimax soll modernisiert werden

Vorangebracht werden soll auch die Fachmarkt-Kette Medimax. Deren Außenauftritt solle künftig "jünger und kantiger" werden. So würden in diesem Jahr 15 Medimax-Märkte grundlegend modernisiert. Um das Omnichannel-Konzept umzusetzen, werde im Mai zudem die Webseite des Retail-Ablegers neu gelauncht. "Wir investieren aus Überzeugung in die Marke Medimax und freuen und schon auf die E-Commerce-Lösung", so Sobol.

Im Unterschied zum Wettbewerber Expert wird es sich bei der E-Commerce-Lösung wohl um einen vollumfänglichen Onlineshop handeln. Wie der EP-Chef erklärt, werde das Rechtsgeschäft jedoch immer zwischen dem Kunden und einem lokalen EP-Händler zustande kommen. Wenn der Händler wolle, könne dieser die bestellte Ware selbst versenden. Alternativ sei auch die Abwicklung der Bestellungen aus dem EP-Lager oder durch ein Fulfillment mittels Industrie/Distribution möglich. Überhaupt scheint das Thema E-Commerce nun auch unter Friedrich Sobol einen festen Stellenrang bei EP einzunehmen: in einem Schaubild präsentierte er die Beteiligung an den Pure Playern Notebooksbilliger.de und Sparhandy.de als vierte Säule in der Geschäftsaufstellung der Verbundgruppe - neben den traditionellen Säulen im Fachhandel, der Fachhandelskooperation und dem Systemhausgeschäft. (mh)

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