Epson drückt aufs Gaspedal: Distributoren-Meeting in Mannheim

07.08.2003
50 Partner folgten am vergangenen Wochenende Epsons Einladung zum Distributoren-Meeting nach Mannheim. Als genauso rasant wie das Rahmenprogramm erwiesen sich die Pläne des Herstellers: Epson will noch in diesem Geschäftsjahr in seinen wichtigsten Segmenten neue Produkte vorstellen und deutlich Marktanteile gewinnen.

Der Hockenheim-Ring war am vergangenen Wochenende einer der heißesten Punkte in Deutschland. Den 50 Distributoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die Epson zu seinem jährlichen Distributoren-Meeting geladen hatte, trieben allerdings nicht nur die Temperaturen und der Formel-1-Besuch den Schweiß auf die Stirn, sondern auch die aktuellen Pläne des Herstellers.

Denn Epson hat einiges vor: Noch in diesem Geschäftsjahr (bis März 2004) will der Hersteller seine Position in den wichtigsten Druckersegmenten deutlich stärken. So soll der Marktanteil bei Tintenstrahldruckern von derzeit 18 Prozent auf 23 Prozent steigen, bei Color-Lasern will man von sieben auf zwölf Prozent zulegen. Hier ist Epson nach eigenen Angaben bereits seit einigen Jahren konstant auf Wachstumskurs. Anders als bei Nadeldruckern, wie Paul Schmidt, Director Sales und Marketing, einräumt: "Hier sind wir von 49 auf 46 Prozent gefallen, unser Ziel sind jetzt konsequenterweise 50 Prozent Marktanteil." Ein Plus erhoffe man sich auch bei Scannern, hier soll es von aktuell 15 auf 23 Prozent aufwärts gehen.

Innovative Produkte noch in diesem Jahr

Das nötige Potenzial für seine Drucker sieht der Hersteller nicht nur im Computer-, sondern auch im Fotografie-Markt: "In Europa werden jährlich 20 Milliarden digitale Bilder geschossen und 20 Prozent davon aufs Papier gebracht. 75 Prozent der Digitalaufnahmen werden zu Hause gedruckt; hier sehen wir für uns noch großes Potenzial", so Schmidt. Durch Einfachheit und Qualität wolle man die Kunden überzeugen, so der Manager. Das erste will Epson durch zahlreiche Kooperationen mit Digitalkameraherstellern, darunter Nikon, Olympus und Minolta, garantieren: "Wir bieten ein offenes System, das sich mit jeder Kamera versteht."

Stolz gewährte Epson den Distributoren kurze Einblicke in die Produktpalette, die in den nächsten Monaten für das erhoffte Wachstum sorgen soll: Darunter ein Tintenstrahldrucker mit einem 6-Farb-Druckkopf, der neue Qualitätsmaßstäbe setzten soll, ein Multifunktionsgerät für den Fotobereich und zwei neue Farblaser, die das Portfolio nach oben ergänzen. Obwohl Epson seine Mission darin sieht, mehr Farbe in das Leben der Kunden zu bringen, wird es auch drei neue Schwarz-Weiß-Geräte geben, denn die dominieren nach wie vor die Bürolandschaft im deutschsprachigen Raum. Die neuen Scanner sollen den Kunden ab September mit neuen Softwareeigenschaften überzeugen und eine neue Einstiegsklasse definieren: Epsons Standard liegt künftig bei 1.600 ppi; aus der 1.200-Klasse wird man sich zurückziehen, wie der Hersteller bekannt gab.

Unterstützung für Partner an der Preisfront

Neue Tintenpatronen soll es ebenfalls geben. Nach einer längeren Pause will Epson außerdem auch wieder eigene Digitalkameras auf den Markt bringen: Die "Photo PC L300" und die "Photo PC L 400" werden ab Mitte August beziehungsweise ab 1. September erhältlich sein und um 350 und 450 Euro kosten. Man entspreche damit dem Wunsch vieler Kunden, die Komplettlösung aus einer Hand zu bieten, so die Erklärung. Dem Preisverfall im Markt kann sich Epson allerdings nicht entziehen. Zwar beteuert Schmidt, dass man den Preiskampf eigentlich auch weiterhin nicht mitmachen will und wird, allerdings gibt es offenbar durchaus Ausnahmen: "Wir werden für die Wettbewerbsfähigkeit der Preise - speziell im Weihnachtsgeschäft - einiges tun." Beim Verbrauchsmaterial wird sich hingegen nicht viel tun. Da habe Epson im Gegensatz zur Konkurrenz auch keinen Handlungsbedarf, erklärt Frank Prünte, Manager Business Unit Distribution. "Epson war hier schon immer etwas billiger als die anderen. Die Preisreduzierungen der vergangenen Monate sind so gesehen nur eine Angleichung: Der Wettbewerb hat sich unserem Niveau angenähert - und dem von Canon", wie Prünte offen zugibt. Der Manager erwartet nicht unbedingt, dass die Preise für Verbrauchsmaterial weiter fallen werden, sondern geht eher davon aus, dass in nächster Zeit die Reichweite pro Patrone steigen wird: "Das ist eine natürlich Entwicklung, denn insbesondere im Business-Umfeld wird der Preis pro Seite immer wichtiger."

www.epson.de

ComputerPartner-Meinung

Noch zu Beginn dieses Jahres musste sich Epson herbe Kritik bezüglich seiner Informationspolitik anhören, die - so vor allem die Meinung der Fachhändler - sei noch sehr ausbaufähig. Man gelobte Besserung und zeigt sich derzeit tatsächlich so offen wie noch nie. Es gibt keine Zweifel mehr darüber, was der Hersteller mit wem erreichen will, und mit der neuen Produktpalette und der Preispolitik reicht eine Steigerung der Marktanteile in greifbare Nähe - auch wenn die geplanten Sprünge wohl doch etwas hoch angesetzt sind. (mf)

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