Equis International Inc.

11.05.1998

MÜNCHEN: Aktienkurse purzeln wie das Herbstlaub. Der Minus-Schatten ist ständiger Begleiter vieler Aktionäre. "Hätte ich das geahnt, dann hätte ich...", stöhnen viele Börsianer verzweifelt. Die Börsen-Software "Metastock 6.5" soll durch qualifizierte Analysen helfen, bösen Überraschungen vorzubeugen. Ob die Software darüber hinaus auch als professioneller Depotverwaltungsmanager taugt, hat ComputerPartner unter die Lupe genommen.Wer für die kommenden langen Winterabende noch nichts zum Schmökern hat, dem seien die Handbücher von Metastock 6.5 wärmstens empfohlen. Auf insgesamt 725 Seiten bringen es die drei im Test vorliegenden englischen Ausgaben, die auch in Deutsch erhältlich sind. Dazu kommen noch diverse Prospekte, eine Demodiskette, eine CD-Rom mit 27.000 grafisch aufbereiteten Wertpapieren verschiedener Börsenmärkte und letztendlich die CD mit der Software. Die nicht sonderlich stabile Verpackung ließ auf dem Weg von Hamburg nach München Federn. Leicht lädiert traf sie trotz des professionell geschnürten Pakets zum Test ein.

Fast schon ein Anachronismus sind die vermeintlichen Mindestanforderungen der Software: Windows ab 3.1, DOS 5.0 oder höher, mindestens ein 386SX-Prozessor, 4 MB Arbeitsspeicher und wenigstens 10 MB freier Speicherplatz reichen aus. Die Sache hat nur einen kleinen Haken: Dies gilt für alte Versionen von Metastock, aber nicht für diese. Ab der Version 6.0 läuft die Software nur unter Windows 95 oder NT, und genau das steht nicht im (alten?) Handbuch.

Die Installation verlief absolut problemlos. Nur schade, daß danach das einführende, selbsterklärende Video zu rasant mit seinem Wissen um sich wirft. Es dürfte kaum jemand möglich sein, dem wuselnden roten Demopfeil zu folgen.

Mitten auf dem Parkett

"Metastock 6.5", "Optionscope" und "Downloader" nennen sich die Ingredienzen der Aktiensoftware aus Amerika. Alle drei sind Office-97-kompatibel und präsentieren sich im entsprechenden Layout. Inhaltlich dürften aber selbst Branchenkenner überrascht sein, unter wievielen Aspekten sich ein Aktienwert betrachten läßt. Da gibt es Indikatoren mit so klangvollen Namen wie beispielsweise "Aroon", "Qstick" oder "Zig Zag". Insgesamt hält die Software 90 Auswahlkriterien für die Millionäre in spe bereit. Dazu kommt noch eine Reihe von Chart-Techniken, die ein Wertpapier unter einem bestimmten Gesichtspunkt grafisch darstellen. Last, but not least stehen zusätzlich 31 verschiedene Muster bereit, um auf die unterschiedlichste Weise die Höhen und Tiefen einer Aktie anzuzeigen. Das Handbuch weist darauf hin, daß diese Technik im Japan des 16. Jahrhunderts entwickelt wurde, um die Preise von Reiskontrakten zu analysieren. Erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang auch die weiterführenden Literaturhinweise des Handbuchs.

In die Software wurden 19 Expertensysteme der bekanntesten Analysten wie beispielsweise John Bollinger, Gil Raff, Steve Nison oder Martin Pring übernommen. Diese Analysetools zeigen dem Metastock-Börsianer die zwei maßgeblichen Vokabeln der Branche an: "Kaufen" oder "Verkaufen".

Natürlich lassen sich mit der Börsensoftware neben vielen vorprogrammierten Unternehmenswerten wie beispielsweise Compaq, IBM oder Novell auch individuelle Depots zusammenstellen. Dazu ist eine kleine Reise durch das Internet angesagt. Am einfachsten surft man zu der Adresse des deutschen Wertpapierspezialisten Sharework (www.

sharework.de). Dort stehen 250.000 Wertpapiergattungen bereit, die mindestens eine Zwei-Jahres-Historie von über 180 Börsenplätzen umfassen. Für über 120.000 Titel sind Fünf-Jahres-Historien abrufbar.

Der Kick für einen Aktionär sind aber die aktuellen Kurse. Für 50 Mark netto im Monat kann der gesamte deutsche Markt inklusive der Auslandsnotierungen abgerufen werden. Ähnliche Konditionen gelten für andere ausländische Märkte. Nach dem Download aktualisiert Metastock automatisch das individuelle Portfolio.

Support kostet nur Telefongebühren

Mit den gängigen Parametern läßt sich der Händler- und Endkundenservice des Importeurs Sharework nicht messen. Auch wenn das Unternehmen für Wiederverkäufer die üblichen Werbematerialien und Händlerversionen bereit hält. Grundsätzlich gilt: Man kann über alles reden, und danach wird sich schon ein gemeinsamer Nenner finden lassen. Dabei sollten sich Süddeutsche vom zuweilen unterkühlten norddeutschen Charme nicht irritieren lassen. Zumal für Händler und Endkunden beim Support nur die Telefongebühren anfallen. Auf Wunsch bietet das Unternehmen auch Schulungen an, wobei sich die Gebühren nach der Anzahl der Metastock-Schüler richten. Zu guter Letzt das besondere Bonbon: Bei Nichtgefallen gibt es eine 30-Tage-Geld-zurück-Garantie. (mm)

Metastock 6.5: ein Eldorado für Börsenanalysten und eine verwirrende Vielfalt für den Laien.

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