Er kommt langsam, aber gewaltig

16.12.2004
Speicherlösungen, die auf einem blauen Laser basieren, werden allmählich marktreif. Immer mehr Herstellersetzen solche Geräte ein. Aber die Entwicklung ist noch längst nicht abgeschlossen. Von ComputerPartner-Redakteur Hans-Jürgen Humbert

Als Sony vor etwa anderthalb Jahren die ersten Blu-Ray-Speichergeräte mit 23 GB pro Scheibe vorstellte, war die Euphorie groß. Jedes Jahr sollte die Speicherkapazität verdoppelt werden, hieß es damals. Nun sind anderthalb Jahre vergangen, und Blu-Ray ist ausgereift und funktioniert problemlos, aber von der 50-GB-Disk ist weit und breit noch nichts zu sehen.

Doch die soll schon im nächsten Frühjahr kommen, darin sind sich die Experten einig. Auch die 50-GB-Scheibe basiert auf einem 405-Nanometer-Laser, und die Datenaufzeichnungsdichte wird nicht verändert. Erreicht werden soll die höhere Kapazität durch eine zweite Datenschicht, die ähnlich wie bei der Dual-Layer-DVD über der ersten Lage angeordnet ist.

Mit einem im ultravioletten Bereich strahlenden Laser, der eine noch kürzere Wellenlänge besitzt, will dagegen Pioneer die Speicherkapazität in die Höhe treiben. Bis zu 510 GB sollen auf die neuen optischen Datenträger passen, für die das Unternehmen jetzt eine neue Fertigungstechnologie entwickelt. Die optischen Disks der Zukunft bieten die Speicherkapazität von bis zu 100 herkömmlichen DVDs auf einer zwölf Zentimeter großen Silberscheibe. Somit erreicht Pioneer, laut eigenen Angaben, mit diesen Speichermedien die weltweit höchste Datendichte, die zurzeit technisch möglich ist.

Während die Datenspuren auf herkömmlichen DVDs mit einem Abstand von mindestens 400 Nanometern gebrannt werden, liegen die Informationen auf den neuen optischen Discs nur noch 70 Nanometer weit auseinander. So können die neuen optischen Disks bis zu 100 Mal mehr Daten speichern als eine herkömmliche DVD beziehungsweise 20 Mal mehr Informationen als eine Blu-Ray-Scheibe.

Da noch kein Prototyp und keine Fertigungsstätten existieren, ist der Zeitpunkt für eine mögliche Markteinführung noch nicht absehbar.

Schon zu haben sind dagegen Storage-Lösungen, basierend auf der Blu-Ray-Disk. Die Firma Disk-GmbH wird ab der Cebit einen maximal 16 Terabyte fassenden Speicher anbieten. Das System besteht aus einem Blu-Ray-Brenner und Kassetten mit Blu-Ray-Disks. Per Roboterarm werden die Disks in das Schreib-/Lesegerät transportiert. Je nach Kapazität soll das PDD-System 8.000 bis knapp 30.000 Euro kosten.

Meinung des Redakteurs

Die optische Speichertechnik mit blauem Laser ist längst noch nicht am Ende, sie steht vielmehr erst am Anfang. Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird sie den Massenmarkt beherrschen.

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