Erbschaftstrick: Samsung-Chef droht gerichtliche Vorladung

17.02.2006
Für die mutmaßliche illegale Übertragung von Vermögenswerten an seine Kinder muss sich Lee Kun-hee, Chairman und CEO der Samsung Group, laut Südkoreas Justizminister Chung Jung-bae wohlmöglich vor Gericht verantworten.

Für die mutmaßliche illegale Übertragung von Vermögenswerten an seine Kinder muss sich Lee Kun-hee, Chairman und CEO der Samsung Group, laut Südkoreas Justizminister Chung Jung-bae wohlmöglich vor Gericht verantworten.

Nach außen ist Samsung ein mächtiger, erfolgreicher Konzern. Aber seit Jahren steht die Gründerfamilie Lee in der öffentlichen Kritik, sich wie die eigentlichen Machthaber Südkoreas aufzuführen. In ihrem eigenen und im Interesse von Samsung sollen sie unter anderen Präsidentschaftswahlen beeinflusst und Beamte bestochen haben.

Lee und andere Samsung-Managern wird vorgeworfen, 1996 Vermögenswerte zum Großteil an der Steuer vorbei auf Lees vier Kinder übertragen zu haben. Genauer geht es um Everland, dem größten Vergnügungspark in Südkorea, die gleichzeitig als Quasi-Holding der Samsung Group dient.

Everland-Manager sollen Lees Sohn Jae-yong und seinen drei Töchtern für zehn Milliarden Wandelanleihen zu einem Stückpreis von 7.700 Won verkauft haben. Berichten zufolge belief sich der Gesamtwert der Transaktion auf umgerechnet 10 Millionen US-Dollar. Die Crux ist aber, dass der geschätzte Wert pro Wandelanleihe bei 85.000 Won lag, das ist mehr als das Elffache dessen, was die Kinder bezahlt haben sollen.

2005 wurden die Everland-Verantwortlichen, die den Deal eingefädelt haben sollen, vom Zentralen Distrikgericht Seoul zu Freiheitsstrafen auf Bewährung verurteilt. Samsung hat dagegen Berufung eingelegt und an eine höhergestellte Gerichtsinstanz appelliert.

Lee Kun-Hee ist der dritte Sohn von Samsung-Gründer Lee Byung-Chull und hat 1987 die Leitung des Konzerns übernommen. Mit einem geschätzten Vermögen von 4,3 Milliarden Dollar werden er und seine Familie von Forbes auf Platz 122 der reichsten Menschen der Welt geführt. Lee sah sich einer Reihe von Korruptionsvorwürfen ausgesetzt, aber vor Gericht erwiesen sich alle Beschuldigungen als haltlos. (kh)

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