Image- und Wettbewerbsvorteil

Erfolgsfaktor Familienfreundlichkeit

28.03.2011
Viele Arbeitgeber rüsten bei Work-Life-Balance und Familienfreundlichkeit auf, sagt Silke Masurat.

Eine familienfreundliche Personalpolitik ist ein Image- und Wettbewerbsvorteil. Das wissen die besten mittelständischen Unternehmen längst und bieten deshalb ihren Arbeitnehmern Erholung beim Erklimmen der Karriereleiter und mehr Zeit für die Familie. Dies zeigt die "Top Job"-Studie, die die Universität St. Gallen jährlich veröffentlicht.

Flexible Arbeitszeiten, damit Hobby, Sport und Familie nicht zu kurz kommen, betriebsinterne Kinderbetreuung oder unkomplizierte Wege, nach der Elternzeit wieder ganz normal weiterzuarbeiten - die richtige Work-Life-Balance ist eine der Qualitäten, die einen guten Arbeitgeber ausmachen. "Es gibt ein starkes Bewusstsein bei den Arbeitgebern für das Thema Familienfreundlichkeit und Work-Life-Balance", sagt Prof. Dr. Heike Bruch, Direktorin am Institut für Führung und Personalmanagement der Universität St. Gallen. "Bereits jetzt sind qualifizierte Mitarbeiter schwer zu finden. Deshalb müssen Unternehmen eine Atmosphäre bieten, in der sich Beschäftigte wohlfühlen." Die besten Arbeitgeber im Mittelstand, die von Bruch im Rahmen des Arbeitgeber-Rankings "Top Job" untersucht wurden, haben den Trend erkannt.

"Um als Arbeitgeber für neue Mitarbeiter attraktiv zu sein und eine bessere Bindung des Personals aufzubauen, rüsten mittelständische Unternehmen verstärkt in diesem Bereich auf", erklärt Bruch. Ihr Lehrstuhl untersuchte die besten Arbeitgeber des Mittelstands. Die Ergebnisse der Studie: Bei fast allen "Top Job"-Unternehmen 2011 können sich die Angestellten ihre Arbeitszeit flexibel einteilen. Drei Viertel erlauben Arbeit von zu Hause aus. 2008 bot das nur jedes fünfte Unternehmen an.

Und der Trend geht zu noch mehr Flexibilität: 93 Prozent bieten heute schon Teilzeitmodelle an, Tendenz weiter steigend. Bei Maßnahmen zur Betreuung von Kindern und Senioren haben die Unternehmen aus dem Osten der Republik die Nase vorn: 25 Prozent unterstützen dieses Anliegen ihrer Angestellten. Im Westen bieten nur zwölf Prozent Unterstützung für den Nachwuchs, und nur acht Prozent der West-Unternehmen engagieren sich für die Unterstützung betreuungsbedürftiger Angehöriger.

Langzeiturlaube - sogenannte Sabbaticals - gewinnen bei den besten Arbeitgebern wieder mehr an Bedeutung: Mitarbeiter können die Arbeit längere Zeit ruhen lassen, reisen, Kraft schöpfen und danach neu durchstarten. Vor dem Krisenjahr 2009 boten das mehr als 80 Prozent der Unternehmen an. Nach einem drastischen Einbruch auf rund 30 Prozent genehmigen heute immerhin wieder mehr als 40 Prozent ihren Beschäftigten diese Form des Urlaubs.

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