Erfunden und für gut befunden im Cyberspace

15.03.2001
Zentrale Forschung und Entwicklung ohne organisatorischen Ballast - das verspricht "E-Innovation". Den Web-basierenden Entwicklungsprojekten wird eine rosige Zukunft vorausgesagt.

Entwickler treffen sich künftig in virtuellen Besprechungsräumen, wo neue Produkte zeitgleich betrachtet, verändert und mit anderen Bausteinen kombiniert werden können. So sieht es die Unternehmensberatung Arthur D. Little. Anlässlich der Verleihung des Innovationspreises der Deutschen Wirtschaft befragte das Unternehmen die Teilnehmer zu Zukunftsplänen und Erfahrungen mit E-Innovation. Einig waren sich alle in einem Punkt: An Internet-basierenden Innovationsprozessen kommt kein Unternehmen mehr vorbei (siehe Grafik 3). Das Internet revolutioniert die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen (F&E). Kein Wunder, schließlich stehen die meisten F&E-Abteilungen unter ständigem Zugzwang. Die Produktlebenszyk-len werden immer kürzer, und die komplexen Entwicklungsprojekte sind mit traditionellen Methoden kaum zu bewältigen. Dr. Michael Braun, verantwortlich für den Beratungsbereich Technologie- und Innovations-Management bei Arthur D. Little, ist überzeugt: "Das Internet beschleunigt nicht nur Abläufe und erhöht die Transparenz. Erstmals können die weltweit besten Ressourcen direkt eingesetzt werden."

Auch in komplexen Kooperationsstrukturen sei es so möglich, dass alle Partner permanent eingebunden werden. Teure Prototypen müssen so kaum noch hergestellt werden. Auch die Zulieferer können Bauteile frühzeitig mit den Auftraggebern abstimmen.

Was theoretisch einfach klingt, trifft in der Praxis häufig noch auf Hindernisse (siehe Grafik 2). Oft sind laufende Entwicklungsprojekte nicht einmal im eigenen Unternehmen miteinander verbunden. Und bei der Zusammenarbeit mit externen Partnern wie Kunden oder Lieferanten scheitert es häufig an unterschiedlichen technischen Standards. Das größte Hindernis auf dem Weg zur virtuellen F&E ist laut Braun jedoch der Mensch: Das beste System nützt nichts, wenn die Mitarbeiter nicht mit den neuen Werkzeugen arbeiten wollen.

www.adl.com

ComputerPartner-Meinung:

Erschreckend, dass noch so viele Unternehmer es nicht wahrha-ben wollen: Wer nicht endlich auf den Web-Zug springt, ist bald nicht mehr wettbewerbsfähig. (bv)

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