Ernüchterung

25.01.2001

Der Speichermarkt macht im neuen Jahr da weiter, wo er im alten aufgehört hat: Die Preise befinden sich weiter im Sinkflug. Seit November haben sie sich bei PC100- und PC133-Chips mit 128 Mbit nahezu halbiert. 64-Mbit-Chips verloren rund 25 Prozent. Selbst Speicherbausteine von 256 Mbit, die bis in den Herbst sehr stabil auf hohem Niveau notierten, sind mit Preisabschlägen von mehr als Der Speichermarkt macht im neuen Jahr da weiter, wo er im alten aufgehört hat: Die Preise befinden sich weiter im Sinkflug. Seit November haben sie sich bei PC100- und PC133-Chips mit 128 Mbit nahezu halbiert. 64-Mbit-Chips verloren rund 25 Prozent. Selbst Speicherbausteine von 256 Mbit, die bis in den Herbst sehr stabil auf hohem Niveau notierten, sind mit Preisabschlägen von mehr als 40 Prozent inzwischen in den Keller gerauscht.

In den letzten Tagen haben sich PC100 und PC133 auf sehr niedrigem Niveau stabilisiert. Eine Garantie, dass sie nach einer Atempause nicht weiter abbröckeln, gibt es aber nicht. Noch vergleichsweise fest notieren ältere Technologien wie FPM und EDO. FPM wird inzwischen kaum mehr nachgefragt, bei EDO ist die Nachfrage aufgrund der immer noch beachtlichen installierten Basis vor allem im Mid- und Highrange-Server-Bereich relativ konstant. Bei Rambus sind erneute Preissenkungen zu verzeichnen, die aber nicht entfernt mit denen konkurrierender Technologien Schritt halten, so dass RIMMs weiterhin vergleichsweise teuer bleiben.Die Situation der Speicherchiphersteller wird durch den anhaltenden Preisverfall immer prekärer. Bei einem 64-Mbit-Chip kann mit Preisen um 2,90 Dollar am Markt derzeit kaum die Hälfte der Produktionskosten erlöst werden, die Analysten irgendwo zwischen fünf und sechs Dollar ansetzen. Die Chiphersteller betonen zwar immer wieder, dass sie ihre Abhängigkeit von den zyklischen Schwankungen des Marktes verringert hätten. Gewinne aus der Chipproduktion für boomende Bereiche wie die drahtlose und drahtgebundene Kommunikation oder die Automobilelektronik könnten Verluste im Speicherchipgeschäft auffangen. Es ist aber kaum zu erwarten, dass die Hersteller es sich auf Dauer werden leisten können, Speicherchips auf Halde zu produzieren oder zu Dumpingpreisen weit unter ihren Produktionskosten in den Markt zu drücken.

"Nach unserer Einschätzung ist kurzfristig keine nachhaltige Erholung am Speichermarkt zu erwarten", erklärt Brigitte Haas, Unternehmenssprecherin von Kingston Technology Europe. "Den Schwerpunkt im Speichergeschäft erwarten wir auf absehbare Zeit bei der Nachrüstung vorhandener Rechner. Viele Anwender tendieren mittlerweile eher dazu, PCs, Workstations und Server aufzurüsten, anstatt neue zu kaufen. Das ist gegenwärtig zu günstigeren Preisen möglich als jemals zuvor."

Jörg Bachmann

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