Studie von SoftSelect

ERP-Anbieter setzen auf Mobility, SaaS, Big Data und Social Media

07.06.2012
Mit zahlreichen Funktionserweiterungen reagieren ERP-Hersteller auf die neuen Anforderungen.
Das Gros der ERP-Software wird als On-Premise-Version angeboten, doch SaaS-Angebote ziehen nach. Quelle: SoftSelect
Das Gros der ERP-Software wird als On-Premise-Version angeboten, doch SaaS-Angebote ziehen nach. Quelle: SoftSelect
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Mit zahlreichen Funktionserweiterungen reagieren ERP-Hersteller auf die neuen Anforderungen. Allen voran zählt dazu die Einbindung von Social Media, Möglichkeiten zur mobilen und Cloud-basierten Nutzung sowie die Verarbeitung und Analyse großer Datenvolumen (Big Data). Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie der Hamburger Unternehmensberatung SoftSelect. An der Umfrage beteiligten sich insgesamt 116 Anbieter mit 168 ERP-Lösungen.

SaaS auf dem Vormarsch

Trotz der allgegenwärtigen Cloud ist laut SoftSelect im ERP-Bereich der Anteil SaaS-fähiger Lösungen im Vergleich zu anderen Softwarebereichen unterrepräsentiert: Gerade einmal 48 Prozent der untersuchten ERP-Lösungen werden als Mietmodell über SaaS angeboten.

Application Service Providing (ASP) ist bereits seit Jahren im ERP-Segment ein beliebtes Vertriebsmodell und ist bei zwei Dritteln der ERP-Anbieter zu beziehen. Zum Vergleich: Im Bereich von Personalwesen-Software (Human Resource Management) liegen die Anteile mit 67 Prozent für SaaS und 80 Prozent für ASP deutlich höher.

Dass On-Demand-Modellen im ERP-Bereich einen verhältnismäßig geringen Verbreitungsgrad aufweisen, deckt sich mit einer von SoftSelect häufig wahrgenommen Skepsis gegenüber SaaS in den Unternehmen. SaaS-Modelle sind zwar für einzelne Module wie bspw. das Talentmanagement oder das CRM attraktiv und werden stark nachgefragt, bei den umfangreichen ERP-Systemen vertraut man zumeist aber auf klassisch inhouse gehostete Lösungen.

Zuwachs an Funktionen

CRM, DMS, BI, SCM und E-Commerce zählen heute fast zum ERP-Standard-Repertoire. Quelle: SoftSelect
CRM, DMS, BI, SCM und E-Commerce zählen heute fast zum ERP-Standard-Repertoire. Quelle: SoftSelect
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Konnten ERP-Suiten früher lediglich Funktionen aus den Bereichen Warenwirtschaft, Auftragsbearbeitung, Rechnungswesen und Produktionsplanung und -steuerung abdecken, so gehören heute Customer Relationship Management (CRM), die übersichtlichen Auswertung der zentralen Unternehmenskennzahlen (Business Intelligence) oder die intelligenten Steuerung der Lieferketten (Supply Chain Management) fast schon zum Standard-Repertoire, so das Fazit der Studie.
Daneben bieten viele Systeme oft in Kooperation mit Spezialanbietern zusätzliche Funktionalitäten wie das Handling der dokumentenbasierten Prozesse (DMS), Projektmanagement oder E-Commerce an.

ERP-Trends

Weitere Trends neben der Verbreitung von Social Media-Anwendungen und der Nutzung mobiler Endgeräte sind die gestiegene Nachfrage nach Projektmanagement und Dokumentenmanagement-Komponenten sowie das schnelle Analysieren und Auswerten gewaltiger Datenmengen, wie die Untersuchung ergab:

  • Social ERP: Zunehmend bemühen sich ERP-Softwareanbieter, die im Alltag der User bereits verankerten sozialen Medien und Netzwerke für die Unternehmensprozesse produktiv nutzbar zu machen.

  • Mobiles Arbeiten: Viele Hersteller bieten den Usern inzwischen die Möglichkeit, auch über mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablet-Computern auf Programme und Funktionalitäten zuzugreifen. Bereits weit verbreitete Anwendungsbeispiele für mobile ERP-Funktionalitäten sind die Betriebsdatenerfassung, das mobile Kommissionieren oder das Auslesen von Kunden- und Auftragsdaten per Smartphone durch den Vertriebsmitarbeiter.

  • Projektmanagement: Vielfach existieren in den Unternehmen einzelne Projektmanagement-Tools, die entweder vom ERP-System weitgehend isoliert eingesetzt werden oder erst aufwendig mit diesem verzahnt werden müssen. Dabei bieten aktuelle ERP-Systeme integrierte Projektmanagementsoftware.

  • Dokumentenmanagementsysteme (DMS): Vielfach bieten die ERP-Hersteller ihre DMS-Lösungen in Kooperation mit Spezialanwendungen an.

  • Big Data: Klassische Datenbanken und Analysewerkzeugen sind mit der Verarbeitung solch großer, unstrukturierter Datenmengen zunehmend überfordert. Mit Hilfe neuer Methoden und Prozesse und insbesondere durch den massiven Einsatz von Rechenleistung durch Tausende Prozessoren sollen jene großen Datenmengen handhabbar und produktiv nutzbar gemacht werden.

(rb)

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