Erst priorisieren, dann beschleunigen

27.02.2003
Der Datenverkehr in Unternehmensnetzen wächst jährlich um 40 Prozent. Doch Investitionen in mehr Bandbreite sind kostspielig. Nun heißt es, die vorhandene Infrastruktur effizienter zu nutzen. Hierbei helfen so genannte "Verkehrsmanager".

Vergangene Woche hat Packeteer ein neues Produkt auf den Markt gebracht: den "Packet Shaper Xpress". Diese Appliance verspricht nicht mehr und nicht weniger als einen schnelleren Zugriff auf Netzwerk-basierende Applikationen. Damit steht diese Lösung in der Nachfolge der Packet-Shaper-Modelle 1500, 2500, 4500, 6500 und 8500. Sie vereinigt deren Fähigkeit, Applikationen anhand von Layer 7 zu klassifizieren, mit den anwendungsabhängigen Beschleunigungsfunktionen der Appcelera-Produktreihe.

Damit erhält der Systemadministrator eine Lösung an die Hand, mit der er nicht nur unternehmenskritischen Anwendungen höhere Bandbreiten zuweisen kann, sondern auch in der Lage ist, bei Bedarf die dazugehörigen Pakete zu komprimieren und sie somit schneller durch das firmeninterne Netzwerk durchzuschleusen. Denn es genügt oft nicht, alle Anwendungen gleich stark zu beschleunigen, hier kann die Priorisierung anhand der unternehmenseigenen Richtlinien wertvolle Dienste leisten. Ob nun einDatei-Download 70 statt 75 Sekunden in Anspruch nimmt, fällt weniger ins Gewicht, als wenn sich die Antwortzeiten einer SAP-Anwendung um fünf Sekunden verlängern.

Hart umkämpfter Markt

Die Preise für eine Packet-Shaper-Xpress-Box beginnen bei 5.150 Dollar, in der Endausbaustufe kostet die Packeteer-Lösung 58.000 Dollar. Verfügbar wird sie ab März sein, als Distributoren fungieren in Deutschland ADN, Computerlinks und Westcon.

Auf deren Ständen wird Packeteer seine Produktpalette auf der Cebit präsentieren. Als Aussteller kommt noch der bedeutendste Vertriebspartner des Herstellers hierzulande, NK Networks, hinzu. Der Netzwerkspezialist verkauft aber auch die Datenkompressionslösungen von Peribit Networks. Durch Packeteers Eintritt in das Marktsegment Datenkomprimierung hat nun NK Networks zwei Wettbewerbsprodukte in seinem Portfolio.

Das scheint den Dienstleister aber nicht zu stören: "Wir sind nun mal herstellerneutral", betont Klaus Russnak, Solution-Line-Manager bei NK Networks. "Was die Software betrifft, so decken sich die Funktionen beider Produktlinier zu etwa 60 bis 70 Prozent", so Russnak. Mit Packet Shaper Xpress und weiteren neuen Lösungen von Peribit, die auch Bandbreitenmanagement betreiben, wird sich seiner Meinung nach der funktionelle Deckungsgrad der Konkurrenzprodukte noch verstärken.

Dennoch bleibt für Russnak Peribit erste Wahl, wenn es um reine Datenkompression geht. Legt der Kunde hingegen großen Wert auf Monitoring und Management seiner Bandbreiten-Ressourcen, empfiehlt ihm der Systemintegrator die Packeteer-Produkte. Aber auch Kombinationen aus Appliances beider Hersteller sind möglich: "So etwas haben wir schon in realen Projekten realisiert", betont Russnak. Dann dient eben der Packet Shaper zur Priorisierung des Datenverkehrs, und Peribits "Sequence Reducer" besorgt die Datenkomprimierung.

Dabei bedient sich Peribit aber nicht des von ZIP-Archiven und GIF-Bildern bekannten LZW-Algorithmus (Lempel Ziv Welch), sondern greift auf die eigene patentgeschützte MSR-Technologie (Mo-lecular Sequence Reduction) zurück. Schwächer als Packeteer zeigt sich Peribit hingegen bei der Klassifizierung von Applikationen, da kann der Sequencer nur bis auf die Ebene (Layer) 4 hinunterblicken.

www.nknetworks.com

www.packeteer.de

www.peribit.com

ComputerPartner-Meinung

In Zeiten des Internetbooms spielte die Bandbreite keine Rolle: "Was? Wir brauchen mehr? Dann lasst uns doch noch 10 MBit/s dazukaufen". Diese Überfluss-Ära ist endgültig vorbei. Die gar nicht mal so teuren Einstiegslösungen von Packeteer oder Peribit können helfen, mit der vorhandenen Netzwerkinfrastruktur auszukommen und notwendige Erweiterungsinvestitionen hinauszuzögern. (rw)

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