Erste Berkeley-Version vorgestellt

02.10.2006
Der Datenbank-Riese Oracle bringt die erste Version der Open-Source-Datenbank Berkeley unter eigener Regie auf den Markt - mit dem Ziel, ein wichtiger Anbieter im Geschäft mit eingebetteten Systemen zu werden.

Von Wolfgang Leierseder

Die Version 4.5 der im Stillen arbeitenden Datenbank ("embedded database") Berkeley habe deutliche Verbesserungen in puncto Handhabung, der Geschwindigkeit und der Verfügbarkeit erfahren, sagte Rex Wang, verantwortlicher Oracle-Marketier für das Geschäft mit eingebetteten Systemen. Er betonte, dieses Vorhaben stamme noch aus der Zeit, als Sleepycat Software eigenständig war. Oracle hatte den Datenbankspezialisten im Februar dieses Jahres gekauft.

Neu bei der Version 4.5 sind unter anderem: die Möglichkeit, sie im Betrieb zu patchen oder Upgrades aufzuspielen; ferner können Änderungen, die Nutzer gleichzeitig an Datensätzen vornehmen, durch eine Multiversionskontrolle administriert werden. Entwickler erhalten durch ein Replikations-Framework die Möglichkeit, hochverfügbare Anwendungen zu schreiben. Die Berkeley-Datenbank, entwickelt seit 1991 und in einer Vielzahl von Applikationen arbeitend, etwa in den Betriebssystemen Linux und BSD Unix, des Weiteren im Apache-Webserver, im OpenLDAP Directory und in der Suite Open Office, soll demnächst auch als XML-Version (Extensible Markup Language) auf den Markt kommen. Als Java-Version ist sie seit Mai dieses Jahres in der Version 3 verfügbar.

Dazu, wie diese Datenbank mit weiteren Oracle-Produkten zusammenarbeiten wird, machte der Anbieter keine Aussagen. Wang sagte, Oracle gehe bei eingebetteten Datenbanken davon aus, dass Kunden sehr verschiedene Anforderungen hätten. So könne es auch die Datenbank "Times Ten In-Memory" und eine abgespeckte Version der Datenbank "10g" anbieten, des Weiteren eine eingebettete Version des Applikationsserver 10g.

Im Unterschied zu den gerade genannten Datenbanken kommt Berkeley ohne SQL-Layer (Structured Query Language) aus und kann Daten auf verschiedenen Medien speichern. Aber nicht deshalb habe Oracle Sleepycat gekauft, sondern, um sich als wichtiger Anbieter von eingebetteten Datenbanken zu etablieren, erläuterte Wang. Diese Datenbanken werden in verschiedensten Umgebungen und Geräten eingesetzt: Das Spektrum reicht von Maschinen und Produktionssystemen über die Beschleunigung von Anwendungen bis hin zu mobilen Geräten und Fahrzeugen. Und genau in diesen Märkten rechnet sich Oracle gute Chancen aus.

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