Erster Gurachter für Digitalfotos

12.10.1998

OBERURSEL: Handwerkskammern gehören nicht unbedingt zu den fortschrittlichsten Organisationen in unserem Lande - man denke nur an den Meisterbrief für den PC-Assemblierer - doch langsam stellt sich auch hier ein Bewußtseinswandel ein. So hat beispielsweise die Handwerkskammer Rhein-Main urplötzlich die IT-Branche entdeckt und den Berufsfotografen Burkhard Pieper zum Sachverständigen auf dem Gebiet "Digital Imaging" bestellt.Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit wird laut Pieper gar nicht im Aufdecken von Bildmanipulationen liegen, sondern vielmehr in der Beurteilung deren Qualität. Denn bereits bei der konventionellen Fototechnik standen dem Fachmann mittels Retusche, Filter oder Weichzeichner vielfältige Manipulationsmöglichkeiten offen. Doch erst mit der Digitalfotografie und der anschließenden Bildbearbeitung am Computer sind der Kreativität des Fotografen kaum Grenzen gesetzt.

Bildnachbearbeitung ist bereits Usus

Vielfach sind diese Manipulationen am Bild sogar erwünscht, sei es daß man die Beine von Cindy Crawford verlängert oder die Augen von Helena Christensen noch grüner einfärbt. Wenn diese Verschönerungen zur Zufriedenheit des Kunden ausfallen, gibt es sicherlich nichts zu beanstanden. "Doch allzu oft pfuschen hier Amateure herum, und dann muß ich überprüfen, ob diese Arbeit qualitativ nicht hätte besser ausfallen können", umreißt Pieper sein Tätigkeitsfeld.

Über mangelnde Auftragslage muß der Gutachter momentan nicht klagen. "Doch zu behaupten, ich könnte jede elektronische Bildmanipulation entdecken, wäre vermessen", schränkt Pieper seine Möglichkeiten ein. (rw)

Die Qualität von Bildmanipulationen beurteilen will der bundesweit erste Sachverständige für Digital Imaging, Burkhard Pieper, der für die Handwerkskammer Rhein-Main arbeitet.

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