Viele Manager sind der Meinung, es sei überflüssig, die Mitarbeiter für gute Leistungen zu loben. In ihren Augen ist es selbstverständlich, dass sich die Leute anstrengen und ihre Arbeit ordentlich und zuverlässig erledigen.
Nicht selten liegt die Ursache für diese Einstellung darin, dass solche Vorgesetzte selbst niemals ein Lob erfahren haben und deshalb nicht wissen, wie motivierend Anerkennung sein kann. Vielleicht befürchten sie auch, dass der Gelobte die Gelegenheit beim Schopfe packt und für die geleistete gute Arbeit eine "Gegenleistung" verlangt, etwa in Form einer Gehaltserhöhung oder einer "Sonderbehandlung".
Diese Auffassung ist falsch. Wie wichtig Lob ist, merkt man erst, wenn es da ausbleibt, wo es angebracht gewesen wäre. Dann nämlich empfindet der Mitarbeiter das als ungerecht und demotivierend. Wer Lob verdient, soll es auch erhalten - am besten spontan, direkt und ohne Umschweife. Das Motto "Erwisch ihn, wenn er gut war" motiviert mehr als "Erwisch ihn, wenn er einen Fehler macht".
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass das Verhältnis zwischen Lob und Kritik vier zu eins betragen sollte. Dieser als "4:1-Faustregel" bekannte Grundsatz besagt also, dass ein Mitarbeiter viermal mehr gelobt als kritisiert werden muss, bevor er sich an seinem Arbeitsplatz wohl fühlt.
Beachten Sie diese Regel und setzen Sie in Ihrer Führungsarbeit Lob ein - im richtigen Maß und mit dem richtigen Inhalt. Beachten Sie dabei die folgenden Grundsätze:
3 Bauen Sie eine Erwartenshaltung auf. Sagen Sie Ihren Leuten von vornherein, dass Sie ihre Arbeit beurteilen und ihnen sagen werden, was sie gut gemacht haben. Auf diese Weise machen Sie aus Arbeitsüberwachung "sanfte" Kontrolle und regen die Mitarbeiter zu gewissenhafter und engagierter Arbeit an.
3 Loben Sie ohne Zeitverzögerung. Wenn es Anlass für ein Lob gibt, sollten Sie es sofort aussprechen. Dies bewirkt zweierlei: Sie können Ihre Emotionen, also Ihre augenblickliche Zufriedenheit mit dem Mitarbeiter, zum Ausdruck bringen und müssen nicht später überlegen, was Ihnen an der Arbeit gut gefallen hat. Zudem wirkt spontanes Lob ehrlich, weil der Gelobte sicher sein kann, dass die Anerkennung nicht im Nachhinein "konstruiert" wurde.
3 Werden Sie konkret. Sprechen Sie möglichst Einzelheiten einer gut geleisteten Arbeit an, dies wirkt besser als ein Pauschallob. Der Mitarbeiter erfährt auf diese Weise, wo genau seine Stärken liegen, und kann aus dem "Nicht-Lob" für andere Teile seiner Arbeit schließen, wo er sich noch verbessern kann oder muss. Das soll aber nicht heißen, dass ein Chef seine Leute nicht allgemein loben darf, etwa: "Die Zusammenarbeit mit Ihnen in der Angelegenheit XY klappt hervorragend." Das kommt selbstverständlich auch gut an, ist aber aus den genannten Gründen nicht ausreichend.
3 Wichtig: Zeigen Sie Ihre Gefühle. Wer mit einem Pokerface Anerkennung ausspricht, vermittelt den Eindruck, dass es sich bei dem Lob um ein reines Lippenbekenntnis handelt. Das Mindeste, womit ein Lob verbunden sein sollte, ist ein Lächeln. Je nach Situation kann auch ein Händedruck oder ein Auf-die Schulter-Klopfen angebracht sein.
Eines sollten Sie aber niemals tun: Die Wirkung von Lob auf Ihre Mitarbeiter unterschätzen! Das hat zwei Gründe:
1. Lob bringt Respekt zum Ausdruck. Ein guter Chef weiß, wie man den Mitarbeiter respektvoll behandelt: Er sieht in ihm das Positive, tritt ihm interessiert und ohne Vorurteile gegenüber, lässt ihn zu Wort kommen. Auf diese Weise bringt er seine Anerkennung zum Ausdruck.
2. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus: Dieses alte Sprichwort bedeutet für die Zusammenarbeit in der Firma: Ein Mitarbeiter, der sich respektvoll behandelt fühlt, gibt die erfahrene Wertschätzung in Form guter Arbeitsleistung und Zufriedenheit zurück.