Es fließt wieder Geld in die IT

11.06.2004
Die Mittelständler investieren 2004 erstmals nach vier Jahren wieder mehr Geld ins Internet und in ihr E-Business. Das belegt die Studie "Internet und E-Business im Mittelstand", die IBM und das Kölner Unternehmermagazin "Impulse" nun zum sechsten Mal seit 1999 vorlegen. Von ComputerPartner-Redakteurin Ulrike Goressen

Der Studie "Internet und E-Business im Mittelstand" zufolge werden die mittelständischen Firmen in diesem Jahr ihre Ausgaben für das E-Business um rund 2,5 Prozent erhöhen, nachdem sie im vergangenen Jahr ihr Internetbudget noch im Schnitt um 0,2 Prozent gekürzt hatten. Für 2005 beabsichtigen die Mittelständler ihre Internetinvestitionen sogar um weitere rund fünf Prozent zu steigern. "Die mittelständischen Unternehmer haben erkannt, dass sich mit einer konsequenten E-Business-Strategie ein schneller Return on Investment erzielen lässt", fasst Stefan Bürkli, Vice President IBM Small and Medium Business für die D-A-CH-Region, die Studienergebnisse zusammen. Dabei werden keine utopischen Forderungen gestellt. Knapp die Hälfte der Befragten erwartet die Profitabilität erst nach ein bis zwei Jahren. Nur noch jeder Zweite rechnet im ersten Jahr mit einem ROI. Vor zwei Jahren war es noch fast jeder Dritte.

Das Web als Hoffnungsträger

Wie das Marktforschungsinstitut Techconsult im Auftrag von IBM und der Wirtschaftszeitschrift "Impulse" bei der Befragung von mehr als 1.000 mittelständischen Firmenchefs mit bis zu 1.000 Mitarbeitern ermittelte, erwarten in diesem Jahr 32 Prozent der Unternehmen, dass ihre Web-Aktivitäten zu mehr Umsatz führen werden. Im vorigen Jahr waren dies lediglich 30 Prozent.

In nahezu jedem mittelständischen Betrieb gehört heute E-Mail zum Arbeitsalltag: So ist die Zahl derjenigen Unternehmen, die komplett offline sind, mit einem Prozent auf einen neuen Tiefstand gesunken. Bereits vier von zehn Firmen kaufen regelmäßig online Waren und Dienstleistungen ein und wollen dies künftig noch verstärken. So beabsichtigen laut der Studie 2005 schon 52 Prozent der Unternehmen, den Kauf von Waren und Dienstleistungen via Internet abzuwickeln. Grund dafür ist für 48 Prozent die Reduzierung der Beschaffungskosten. Ebenfalls ganz weit oben auf der To-do-Liste: Programme für das Management der Kundenbeziehungen und mobile Anwendungen.

Neben der Kostenreduzierung haben Mittelständler durch das Internet auch ihre Effizienz innerhalb nur eines Jahres nochmals steigern können. Nun können 58 Prozent der Firmen (2003: 39 Prozent) ihren Kunden kürzere Lieferzeiten anbieten, 16 Prozent reduzierten so ihre Lagerkosten (2003: 14 Prozent).

Die neue Bescheidenheit

Nicht nur die Anforderungen an E-Business werden größer, auch die Bescheidenheit innerhalb der Kundenfirmen wächst. Meinten im Jahr 2000 noch 25 Prozent, sie bräuchten bei der Realisierung von E-Business keinen externen Helfer, da sie alles selber machen könnten, sind es heute nur noch 8 Prozent. Die meisten Firmen verlassen sich auf die Unterstützung des Internet-Providers (78 Prozent). Immer häufiger wird aber auch der Systemhauspartner (62 Prozent) genannt, da er die entsprechende Kompetenz in Sachen Hardware, Software und Services hat. Denn die größte Hürde bei der Implementierung einer E-Business-Lösung ist selbst gemacht: Fehlendes Mitarbeiter-Know-how wird von 44 Prozent der Befragten genannt. Im Vorjahr erkannten nur 34 Prozent diesen hausinternen Stolperstein.

Meinung der Redakteurin

Na also, der Mittelstand investiert nach langjähriger Verweigerung wieder in E-Business-Projekte. Dabei werden die Ausgaben genauer kalkuliert und sind zielgerichteter als je zuvor. Nur wer das vollste Vertrauen der Mittelständler gewinnt, ist mit im Boot. Und das haben sich - wie die Studie beweist - im starken Maße Systemhäuser erarbeitet. Nutzen Sie diese Chance, bauen Sie sie aus, dann bekommen Direktanbieter auch in Zukunft keinen Fuß auf den mittelständischen Boden.

Zur Startseite