VMware-Manager

"Es muss auch einen Weg zurück aus der Cloud geben"

02.07.2012

CP: Wo und weshalb gibt es Ihrer Erfahrung nach "Flaschenhälse" bei der Bereitstellung virtueller Server, Desktops, Applikationen und Dienste?

Bohnengel: Ein häufiger Flaschenhals entsteht beim Sizing des Storage-Bedarfs für eine virtuelle Infrastruktur. Liefert das Storage nicht genügend IOPS (Input/Output Operations Per Second) im Random Bereich, kann das unmittelbare Auswirkungen auf die Performance der VMs haben, egal ob dies nun Server, Desktops oder Dienste sind. Und weil das Rechenzentrum und der I/O-Bedarf sich permanent verändern kann, ist es wichtig, auch das I/O-Verhalten der Umgebung im Auge zu behalten. Noch besser ist es, neben dem Management der Performance auch Selbstheilungsmittel in der VMware-Hypervisor-Architektur zu haben. VMware-Technologie erkennt, welche Storage-Klasse im Backend ist, was die VM macht und ob ihr I/O-Bedarf aktuell noch gedeckt werden kann. VMware misst auch die Latenzzeit vom Subsystem und den Backend-Storages und ist vollautomatisiert in der Lage, die VM ohne Ausfallzeit im Backend auf ein anderes Storages bei Bedarf zu verschieben, sollte dies von Nöten sein.

Wenn also Engpässe auftreten, liegt es oft am falschen Sizing, an einer falschen Konfiguration des Storage oder des F-Zonings sowie an geringen Selbstheilungsfähigkeiten im Hypervisor, was Ressourcenmanagement und Verteilung von I/Os Richtung Backend angeht. Der Hypervisor ist heute nicht mehr das Performance-Bottleneck Richtung Storage, es geht vielmehr darum, dass der Hypervisor in höher basierte SLA-Schichten, die über den VMware vCloud Director dargestellt werden, Storage I/Os garantieren kann, damit diese einer VM zugewiesen werden können

CP: Wie lässt sich die Leistungsfähigkeit virtueller Maschinen - z.B. die Zahl der virtuellen Maschinen auf einem physischen Server - durch eine geeignete Speichertechnologie erhöhen?

Bohnengel: VMware hat mit der VAAI (VMware API for Storage Array Integration) eine Schnittstelle auf den Markt gebracht, die von dem VMware-Storagehersteller-Ökosystem in vollem Maße adaptiert wurde. In der Schnittstellendefinition sind Direktiven enthalten, die das SCSI-Lock-Verhalten im LAN auf VMDK reduzieren und bei einem vollen Klon einer virtuellen Maschine auf das Storage auslagern, ohne dass I/Os vom Hypervisor in Richtung Storage Array gesendet werden müsste. Auch können parallele "Bulk Zero"-Kommandos auf das Storage Array ausgelagert werden, so dass hier kein I/O vom ESX gesendet werden muss. Dies kann speziell in virtuellen Desktop-Umgebungen die I/O-Anzahl drastisch verhindern, so dass Engpässe zu Spitzenzeiten vermieden werden.

CP: Welche Rolle spielen hier SSDs?

Bohnengel: Seitens der Storage-Hersteller ist seit einiger Zeit der Einfluss von SSDs auf die Performance der Arrays deutlich bemerkbar. Einige Hersteller benutzen die SSDs, um effektiv die Größe des Caches deutlich zu erweitern. Dies erlaubt deutlich bessere Hit Cache-Rates und erhöht somit den Durchsatz. Andere Technologien der Hersteller kopieren oft angefragte Blocks, zum Beispiel vollautomatisch von langsameren Festplatten des Storage Arrays auf SSDs um. Fully Automated Stoarge Tiering heißt hier das Stichwort.

CP: Wie sorgen Sie für eine schnelle Bereitstellung der Daten für die virtuellen Desktops?

Bohnengel: Bei dem VMware View 5.1 Launch haben wir eine Funktion eingebaut, die den ESX Hosts Cache verwenden kann. Die Funktion der VMware Desktop-Virtualisierungslöung View Storage Accelerator verwendet lokale SSDs im ESX-Server, um oft angefragte Blöcke lokal vorzuhalten (Content Based Read Cacke). Durch diese Technologie lassen sich IOs in Richtung Storage dramatisch reduzieren (rund 80 Prozent Reduzierung bei IOPS-Spitzen, rund 45 Prozent Reduzierung der durchschnittlichen IOPS, rund 65 Prozent Reduzierung bei Datendurchlauf-Spitzen, rund 25 Prozent Reduzierung beim durchschnittlichen Datendurchlauf). Auch so genannte Boot-Storms lassen sich abmildern und Boot-Zeiten beim Start mehrerer hundert virtueller Desktops drastisch reduzieren.

CP: Wie lässt sich gewährleisten, dass virtuelle Desktops auch sehr schnell bereitgestellt werden können?

Bohnengel: Indem man VAAI-Arrays benutzt und auf die VMware Links Clone-Technologie setzt. Diese wird von VMware View benutzt, um eine Benutzer OS-Disk pro LUN nur einmal bereitstellen zu müssen. Die anderen Desktops verweisen mit einer differenziellen virtuellen Festplatte auf die Basis-Disk. Diese ist beim Erstellen auch von hunderten von Desktops sehr schnell da, nur noch 25MB initial pro auszurollendem Desktop erstellt werden müssen. Auch Storage-Hersteller haben auf Filesystem-Ebene eine NFS-Systems ähnliche Möglichkeiten, nicht aber auf VMware Filesystem-Ebene, sondern auf ihrem eigenen Filesystem.

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