EU-Kommission empfiehlt Anreize für Ausbau von Glasfasernetz

18.09.2008
BRÜSSEL (Dow Jones)--Damit Telekom-Unternehmen in den Ausbau von Glasfasernetzen für schnelle Datenübertragungen investieren, sollen sie einen finanziellen Ausgleich erhalten. Nach Plänen der EU-Kommission sollen sie für den Zugang zu ihren neuen Netzen eine ausreichend hohe Gebühr verlangen können. Die Unternehmen müssten eine "angemessene Rendite einschließlich einer Risikozulage" erzielen, heißt es in einer Empfehlung, die die Kommission am Donnerstag vorgestellt hat.

BRÜSSEL (Dow Jones)--Damit Telekom-Unternehmen in den Ausbau von Glasfasernetzen für schnelle Datenübertragungen investieren, sollen sie einen finanziellen Ausgleich erhalten. Nach Plänen der EU-Kommission sollen sie für den Zugang zu ihren neuen Netzen eine ausreichend hohe Gebühr verlangen können. Die Unternehmen müssten eine "angemessene Rendite einschließlich einer Risikozulage" erzielen, heißt es in einer Empfehlung, die die Kommission am Donnerstag vorgestellt hat.

Auf eine Regulierung der Hochgeschwindigkeitsnetze will die für Telekomfragen zuständige Kommissarin Viviane Reding nicht verzichten. Dagegen hatten sich die alteingesessenen Telekomunternehmen zunächst gewehrt. Ihr Argument: Eine Regulierung würde Investitionen eher hemmen, denn stärken. Zuletzt pochten Unternehmen wie die Deutsche Telekom oder Telefonica nur noch auf eine "Risiko-Teilung", eine "angemessene" Verzinsung der Investition und langfristige Verträge.

Reding argumentiert, eine Regulierung sei notwendig, damit Verbraucher und Unternehmen von neuen Angeboten profitieren könnten. Der Kommissarin schwebt vor, dass auf die Gebühr, die ein Netzbesitzer von einem Konkurrenten für den Zugang zu den Datenleitungen verlangen kann, ein Risikoaufschlag von 10% bis 15% möglich sein soll. Dies soll den Unternehmen einen Anreiz bieten, die milliardenschweren Investitionen in die neuen Glasfasernetze zu stemmen.

In der Branche heißt es, eine 15-prozentige Prämie würde "nicht reichen". Wie der Regulierungsrahmen im Detail aussieht, soll eine Konsultation der Industrie und der nationalen Telekom-Aufsichtsbehörden zeigen, die bis zum 14. November läuft. Verabschiedet werden soll die Strategie 2009. Die nationalen Behörden wären zwar nicht an die EU-Empfehlung gebunden. Doch müssten sie begründen, warum sie die Maßgabe aus Brüssel gegebenenfalls nicht beachten.

Die EU-Kommission strebt möglichst einheitliche Vorschriften für die Telekom-Unternehmen in den 27 Mitgliedsstaaten an. Die Ex-Monpolisten, die aber in Teilsektoren noch immer marktbeherrschend sind, sollen ihre Kabelkanäle für kleine Konkurrenten und für deren eigene Leitungen öffnen.

Dahinter steht das Ziel, dass die Kunden mehr schnelle Internet-Zugänge erhalten. Denn für Angebote wie digitales Fernsehen oder Online-Spiele werden immer größere Übertragungskapazitäten gebraucht. Anders als etwa in Japan jedoch gibt es in Europa die dafür notwendigen Glasfasernetze bislang meist nur in Ballungszentren. In der EU haben erst eine Million Kunden einen Anschluss zum Hochgeschwindigkeitsnetz im Vergleich zu acht Millionen Japanern.

Ein Grund sind die hohen Investitionskosten, die auf bis zu 40 Mrd EUR in den kommenden drei bis vier Jahren geschätzt werden. 60% bis 80% der Gesamtkosten fallen dafür an, dass die Straßen aufgerissen werden müssen, um neue Kabelschächte zu legen.

DJG/dmt/frh/kth

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