EU schreibt Aufträge für Satellitensystem Galileo aus

01.07.2008
BRÜSSEL (Dow Jones)--Die Europäische Raumfahrtagentur ESA hat am Dienstag weitere Aufträge für den Aufbau des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo im Wert von rund 2,1 Mrd EUR ausgeschrieben. Das teilte die EU-Kommission mit, in deren Auftrag die Ausschreibung erfolgt. Bis Mitte 2009 sollen die Aufträge vergeben sein, sagte der Specher von Verkehrskommissar Antonio Tajani.

BRÜSSEL (Dow Jones)--Die Europäische Raumfahrtagentur ESA hat am Dienstag weitere Aufträge für den Aufbau des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo im Wert von rund 2,1 Mrd EUR ausgeschrieben. Das teilte die EU-Kommission mit, in deren Auftrag die Ausschreibung erfolgt. Bis Mitte 2009 sollen die Aufträge vergeben sein, sagte der Specher von Verkehrskommissar Antonio Tajani.

Bis zum "frühen Herbst" dieses Jahres werde zunächst eine Vorauswahl getroffen, danach sollten der Dialog mit den Kandidaten und die Klärung technischer Details folgen. Ziel bleibe es, dass Galileo bis 2013 einsatzbereit ist, sagte der Sprecher.

Die jetzt zu vergebenden Aufträge werden entsprechend der Regeln, auf die sich die EU-Staaten im vergangenen Herbst nach harten Verhandlungen geeinigt haben. Demnach wird es sechs Pakete geben für die Systemplanung, die Bodeneinrichtungen, das Kontrollsystem, den Satellitenbau sowie für den Start und den Betrieb der Satelliten.

Keines der beteiligten Unternehmen darf mehr als zwei dieser Bereiche beherrschen und mindestens 40% eines Pakets müssen an Subunternehmer vergeben werden. Mit dieser Form der Auftragsvergabe soll unter anderem erreicht werden, dass Unternehmen aus verschiedenen Mitgliedstaaten zum Zuge kommen. Deutsche Unternehmen rechnen sich unter anderem gute Chancen bei Kontrollzentren und Satellitenbau aus.

Unter anderem werden Angebote für den Bau von 26 der geplanten 30 Satelliten erwartet. Der Auftrag für die Konstruktion der übrigen vier und damit verbundene Bodenkontrolleinrichtungen ist bereits zu einem früheren Zeitpunkt ausgeschrieben worden. Im Juni hat das US-Unternehmen Boeing angekündigt, es erwäge ein Angebot für den Bau von Satelliten abzugeben.

Tajanis Sprecher sagte am Dienstag, die Aufträge würden entsprechend von EU-Wettbewerbsrecht und den Regeln der Welthandelsorganisation WTO vergeben, das Unternehmen aus den USA oder anderen Staaten die Teilnahme an der Ausschreibung ermögliche. Lediglich zum Schutz der nationalen Sicherheit seien Abweichungen von diesem Recht möglich.

Finanziert wird das Satellitennavigationssystem komplett aus dem EU-Haushalt, nachdem der Versuch eines gemeinsamen Aufbaus mit der Industrie im Frühjahr 2007 gescheitert war. Für Aufbau und Testbetrieb werden 3,4 Mrd EUR veranschlagt. Galileo soll den Europäern die Unabhängigkeit von dem US-Navigationssystem GPS bringen. Dessen zivile Nutzung kann theoretisch jederzeit vom US-Verteidigungsministerium eingeschränkt werden. Zudem soll Galileo genauere Positionsbestimmungen im Straßen-, See-, Luft- und Schienenverkehr ermöglichen.

DJG/frh/hab

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