EU-Verhaltenskodex soll Skepsis gegen Nanotechnologie zerstreuen

08.02.2008
BRÜSSEL (Dow Jones)--Um Bedenken gegen die als überaus zukunftsträchtige Nanowissenschaft zu zerstreuen, will die Europäische Kommission die Mitgliedstaaten auf einen Verhaltenskodex verpflichten.

BRÜSSEL (Dow Jones)--Um Bedenken gegen die als überaus zukunftsträchtige Nanowissenschaft zu zerstreuen, will die Europäische Kommission die Mitgliedstaaten auf einen Verhaltenskodex verpflichten.

Sie verabschiedete am Freitag einen Entwurf, der eine Reihe allgemeiner Grundsätze enthält, die auf einen verantwortlichen und transparenten Umgang mit dieser Technologie abzielen, deren Anwendungsmöglichkeiten von der Werkstoffproduktion über Energietechnik, Elektronik, Optik und Kfz-Bau bis hin zum Umweltschutz und der Medizin reichen.

Laut Bundesforschungsministerium ist Deutschland in diesem Wissenschaftszweig die Nummer eins in Europa. Der von der Kommission vorgeschlagene Verhaltenskodex sieht vor, dass Forschungsinstitute und Wissenschaftler für mögliche ökologische und gesundheitliche Folgen ihrer Arbeit zur Verantwortung gezogen werden können. Auch müsse die Forschung von vornherein potentielle Folgen für Umwelt, Gesundheit und Sicherheit berücksichtigen, heißt es weiter.

Ferner wird eine ethische Vertretbarkeit verlangt. Weder heute noch in Zukunft dürften Menschen, Tiere, Pflanzen oder die Umwelt geschädigt oder bedroht werden. Mit dem Kodex seien die "legitimen" Bedenken, die sich im Zusammenhang mit Nanotechnologien ergeben könnten, leicht zu berücksichtigen, erklärte Forschungskommissar Potocnik.

Nanotechnologie kann Oberflächen selbst reinigend machen oder Computer bei gleicher Leistungsfähigkeit extrem verkleinern. Die winzigkleinen Bauteile werden aber auch eingesetzt um medizinische Implantate oder Verbände mit dem menschlichen Körper verwachsen zu lassen oder Medikamente gezielt durch die Blutbahn zum Wirkungsort zu transportieren.

Auch warnen Kritiker davor, dass die winzigen Partikel, die kleiner als Viren sind, über die Haut, durch Einatmen oder andere Wege in den Körper gelangen könnten. Nach einer Lux-Forschungsstudie von 2004 wird geschätzt, dass Nanowissenschaften bis 2014 einen Gesamtbetrag von 1,9 Bill EUR erzielen. Damit würde dieser Markt den für Informations- und Kommunikationstechnologie überflügeln und den erwarteten Biotechnologiemarkt um das Zehnfache übertreffen.

DJG/ang/hab

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